Bio-Wein

Qualitätsweine aus kontrolliert biologischem Anbau, die als Bio-Wein oder Öko-Wein, begrifflich bekannt sind, sind in Ländern wie Deutschland weiter auf dem Vormarsch. Man schätzt, dass Bio-Weine in Deutschland in den nächsten Jahren bis zu zweistellige Zuwachsraten zu verzeichnen haben. Weine aus Rebenflächen, die kontrolliert biologisch angebaut werden, sind auch in der deutschen Gastronomie immer mehr gefragt. Auch in den Regalen der Supermärkte findet man langsam eine größere Auswahl an deutschen und internationalen Bio-Weinen. Der regionale Bezug der Weine ist für die Konsumenten ein wichtiges Kaufkriterium, so dass vor allem auch die deutschen Bio-Weine einen trendigen Zukunftsmarkt erschließen können. Profitiert hat der Bio-Wein als Produktsegment bei den Discountern vor allem, da andere Bioprodukte von den Konsumenten immer mehr angenommen wurden. Die Discounter gehen auch immer mehr dazu über, die Bioprodukte besser zu präsentieren und die Vorteile zu kommunizieren. Auf ökologische Bewirtschaftung der Rebenflächen haben auch die führenden Weinexportländer Frankreich, Italien und Spanien umgestellt. Immer mehr Genossenschaften und Erzeugergemeinschaften stellen auf diese Art den nationalen Weinanbau um. Die internationalen Richtlinien in Europa und weltweit sind aber sehr heterogener Natur. Bio-Wein positioniert sich international immer mehr im Produktsegment des Fairen Handels (Fair-Trade). Grundsätzlich spielen heute die bekannten Weine bis drei Euro in den Supermärkten eine dominierende Rolle. Für deutsche Prädikats- und Qualitätsweine geben die Deutschen traditionell mehr aus. Es ist auch für die Zukunft anzunehmen, das Bio-Weine und Bio-Weine im Fairen Handel den Verbraucher mehr Geld wert sind, sofern die Produkte interessant kommuniziert werden.

In Deutschland verkaufen sich bisher vor allem Bio-Weine aus Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland sehr gut. Zu den beliebten Bio-Rebsorten gehören die roten Cabernet-Sauvignons und Merlots, die vor allem aus Frankreich kommen. Bei den weißen Bio-Weinen sind vor allem auch die deutschen Rebsorten Riesling und Müller-Thurgau gefragt. Vor allem das Preissegment über 10 Euro läuft bei den Bio-Weinen sehr gut. Bio-Weine aus Deutschland im Preissegment von bis 5,99 Euro sind vermehrt im Kommen in den Regalen der Supermärkte. Grundsätzlich können Winzer ihren biologisch hochwertigen Weinanbau nach der EU-Bioverordnung organisieren oder sich bestimmten Bioverbänden anschließen, die teils noch strengere Auflagen zum Bio-Weinanbau haben. Es gibt solche Bioverbände in Österreich, der Schweiz und Deutschland. Der größte Zusammenschluss von ökologisch arbeitenden Weingütern ist ECOVIN - Bundesverband Ökologischer Weinbau in Oppenheim. Hier sind 210 Mitgliedsbetriebe im ökologischen Weinanbau organisiert. Nach Angaben des Verbandes haben die Regionen Rheinhessen, Pfalz und Baden die meisten Weinanbauflächen für Öko-Wein in Deutschland.

Die unterschiedlichen Vorschriften für den Anbau, die Herstellung und Kontrolle des Bio-Weins in Europa soll mit der neuen EU-Öko-Weinverordnung ein Ende haben. Diese neue EU-einheitliche Verordnung soll frühestens im Jahr 2010 kommen. Für den Verbraucher wird der Markt der Bio-Weine in Europa damit einheitlicher und transparenter. Ein Kernthema ist derzeit vor allem das deutsche Problem mit dem Schwefelzusatz. Hierzu werden heute Untersuchungen und Innovationskonzepte durchgeführt. Die neue EU-weite Kellerrichtlinie wird vor allem den Kontrast zwischen Weinen aus Trauben aus ökologischem Anbau und dem Begriff Bio-Wein auflösen. Bisher gab es keine einheitliche EU-Regelung, was Bio-Wein und Wein aus ökologischem Anbau ist, der keine Bio-Weinkennzeichnung tragen darf. Eine Orientierung bei der Kennzeichnung von Bio-Weinen ist für den Verbraucher oft nicht einfach. Der Bundesverband Ökologischer Weinbau hat zum Beispiel Verbands-Ecovin-Label. Bio-Wein muss auf dem Etikett eine Kontrollnummer und das zuständige Kontrollinstitut ausweisen. In Zukunft sollen die Bio-Weine wie in Frankreich ein verbandsübergreifendes Label bekommen, zumindest auf Länderebene.