Chianti

Kaum ein Wein repräsentiert die norditalienische Lebensart in Deutschland so wie der Chianti. Rund drei Viertel der norditalienischen Region der Toskana macht der Weinanbau mit Chianti aus. Es gibt verschiedene Regionen im Chianti-Gebiet, das von Pisa im Nordwesten bis zum Ort Montalcino im Südosten reicht. Das bekannteste Gebiet ist sicherlich das Chianti-Classico-Gebiet, das von der Metropole Florenz bis zu einer der schönsten Städte in der südlichen Toskana, Siena, reicht. Die rund 70 Kilometer lange Weinstraße der Toskana verbindet die Städte und zeigt die landschaftlichen Schönheiten der Weinkulturregion in Norditalien. Eine zentrale Instanz bei der Qualitätskontrolle des Chianti Classico ist die Organisation Consorzio del Marchio Storico Chianti Classic. Es gibt im Chianti-Gebiet neun Untergebiete, wozu zum Beispiel auch Chianti Colline Pisane, Chianti Colli Senesi oder Chianti Montespertoli gehören. Chianti wird im Wesentlichen aus der roten Rebsorte Sangiovese hergestellt. Sangiovese ist eine der wichtigsten Rebsorten beim Anbau von Rotweinen in Italien. Sangiovese-Weine zeichnen sich allgemein durch ihre spezifische Säurestruktur und der kräftigen Farbe aus. Mit dem Chianti verbindet man vor allem die rubinrote Farbe und einem herben und würzigen Geschmack, der aber sehr harmonisch ist. Der Chianti ist auch für seinen sanften Abgang bekannt und weist im Geschmack nur leichte Gerbstoffvariationen auf. Da die Trauben im Chianti-Anbau in der Toskana sehr unterschiedliche klimatische Bedingungen finden, ist auch die Qualität der Chianti-Weine sehr unterschiedlich. Die Grenzen der Gemeinden, die im Chianti-Anbau führend sind, sind sehr willkürlich festgelegt worden. Chianti Classico oder Chianti Classico Riserva dürfen sich nur so nennen, wenn sie aus der klassischen Chianti-Region von Florenz bis Siena kommen. Die Weine dürfen auch nur mit bestimmten Rebsorten vermischt werden. Chianti Classico Riserva muss zwei Jahre im Eichenfass gelagert werden und dann drei Monate Flaschenreifung erfahren. Chianti Classico Riserva muss auch mindestens 12,5 Prozent an Alkohol aufweisen.

In der Spitzengastronomie werden teils noch in der Toskana klassische alte Chiantis serviert, die sehr fruchtig sind, allerdings nur kurz gelagert werden können. Die meisten neuen Chiantis würdigen im Geschmack die internationale Nachfrage nach trockenen Weinen, die geschmacklich vergleichbar mit Bordeaux-Weinen sind. In den letzten Jahren kamen vor allem aus der Toskana viele trendige Rotweine auf den Markt, die auch in Deutschland sehr gefragt sind. Vor den 1970er Jahren wurden traditionelle Chiantis mit einem zehnprozentigen Anteil von Weißwein hergestellt. Der erste Wein ohne Weißwein war Tignanello, der Wegweiser für die sogenannten Supertoskaner. Supertoskaner steht begrifflich für Spitzenweine, die meist auch Designer-Weine sind und weit über der Qualität der normalen Weine einer Appellation stehen. Da die Weine nicht die alten Kriterien des toskanischen Konsortiums der historischen Marke Chianti Classico erfüllten, kamen sie als Tafelweine auf dem Markt, mit der Einzellagenbezeichnung “Tignanello” in Großbuchstaben. In den USA hatten die Supertoskaner einen riesigen Erfolg und wurden Supertuscan genannt, wovon man in Deutschland den Begriff Supertoskaner ableitete. Tignanello ist bis heute kein klassischer Chianti mit dem bekannten Markenzeichen für den Chianti Classico: dem schwarzen Huhn - Gallo Nero.