Riesling

Die weiße Rebsorte Riesling ist die bedeutendste Rebsorte im deutschen Weinanbau. Rund 20 Prozent der deutschen Rebflächen sind dem Riesling-Anbau gewidmet. In der Kulturregion Rheinhessen, das zum Bundesland Hessen gehört, macht der Anbau von Riesling sogar 80 Prozent der Rebflächen aus. Andere führende Weinanbaugebiete für den Riesling sind die Pfalz, die Mosel, Rheinhessen, Baden und Württemberg. Kein anderer Wein repräsentiert die deutsche Weinanbaukultur so wie der Riesling. Beim Weinanbau stellt er hohe Ansprüche an die Lagen, aber weniger an die Böden. Die weiße Rebsorte kann gut in nördlichen Regionen angebaut werden und ist eine langsam reifende Rebsorte, die im Herbst zur vollen Reife gelangt. Je nach Klima und Bodenbeschaffenheit werden sehr unterschiedliche Qualitäten im Anbau erzielt. Der Riesling ist vor allem für seine fruchtige Säure bekannt. Der Säureabbau beim Riesling wird bei vielen Weinen eher negativ empfunden. Um die typische Säure geschmacklich zu kompensieren, werden vor allem Rieslinge aus dem Norden mit einer süßen Note ausgebaut. Man findet heute Riesling in allen geschmacklichen Nuancen und Qualitätsstufen. Vor allem im Rheingau ist der Anteil an Qualitätsweinen des Rieslings sehr hoch. Säureärmere Weine kommen vor allem aus der Pfalz und Baden.

Farblich können die Rieslinge von hellgelben bis zu gelbgoldenen Akzenten reichen. Viele Rieslinge können die Lage und die Bodenbeschaffenheit sehr gut vermitteln, so dass man im Markt eine große Auswahl an unterschiedlichen Geschmackrichtungen findet. Trockene Rieslinge erkennt man vor allem an der blass-gelben Farbgebung. Viele Rieslinge vermitteln ein Duft von Äpfeln und Pfirsichen. Teilweise werden die Weine noch in traditionellen Holzfässern ausgebaut. Junge trockene und fruchtige Rieslinge werden vor allem gerne als Sommerweine konsumiert und eigenen sich für viele leichtere Sommergerichte oder auch als Weißwein zum Grillen. Spätlesen werden vor allem traditionell als Speiseweine getrunken. Je nach Art des Rieslings kann man individuell die Weine zu den Speisen aussuchen. Trockenere und halb-trockenere Weine eignen sich zum Beispiel zu Seefisch oder Geflügel. Riesling gibt es auch als süße Weine, die zum Beispiel als Eiswein geerntet werden. Auch bei Schauweinen findet man oft die weiße Rebsorte Riesling.

Im Gegensatz zu Deutschland ist der Riesling in Österreich noch unterrepräsentiert. Angebaut wird der Riesling zum Beispiel in der Wachau. Von hier kommen zahlreiche Spitzenweine mit einen fruchtigen Geschmack und einer ausgewogenen Säure. Im Nachbarland Frankreich ist der Anbau von Riesling fast ausschließlich im grenznahen Elsass angesiedelt. Aus dem Elsass kommen vor allem trockenere Weine, die sehr fruchtig sind und einen hohen Alkoholgehalt haben. Sehr körperreiche und trockene Weine kommen zum Beispiel auch aus Luxemburg. Aus Übersee kommen unter anderem aus Australien und den USA sehr fruchtig Rieslinge. Gerade in den USA boomt die Rebsorte seit Jahren. Feine Rieslinge kommen zum Beispiel aus den Bundesstaaten Kalifornien oder Oregon. Aus der Region Marlborough, auf der Südinsel Neuseelands, kommen heute teils exzellente Riesling-Weine als Qualitätsweine, die vor allem auch eine ausgeglichene Säure haben.