Westfälische Küche

Die Westfälische Küche wird zu den norddeutschen Küchen gezählt. Anders als in vielen nördlichen Regionen spielen Fischgerichte kaum eine traditionelle Rolle. Auch die Verbindung von süßen und salzigen Speisen ist weniger ausgeprägt als im Norden. Traditionell ist die Küche Westfalens eine ländlichere Küche mit Fleischgerichten, Wurst, Kohlgemüse, Bohnen oder Speck. In vielen Regionen Westfalens haben sich einige beliebte Gerichte entwickelt. Im Sauerland isst man zum Beispiel das typische Kartoffelgericht Potthucke sehr gerne. Früher war das Kartoffelgericht eine typische Mahlzeit der ärmeren Landmenschen. Heute erfährt das sauerländische Gericht eine gastronomische Renaissance. Im Münsterland isst man gerne Kalbfleisch mit einer Zwiebelsauce, die mit Senf angemacht wird. Beliebt ist in Westfalen vor allem das Gericht Dicke Bohne mit Speck. Die Dicke Bohne ist eine einjährige Ackerbohne. Die Kulturregion Westfalen ist vor allem für ihre Wurstspezialitäten bekannt. Sehr beliebt ist Schinken und Blutwurst. Eine typisch westfälische Blutwurst ist Möppkenbrot. Traditionell isst man zu Möppkenbrot Pumpernickel. Das Vollkornbrot kommt aus der Region und ist bis heute überaus beliebt in Westfalen. Ein traditionelles westfälisches Gericht ist der Eintopf Blindhuhn. Der Eintopf besteht unter anderem aus Schinken, Speck, Bohnen und Kochbirnen. Aus Westfalen kommt der traditionsreiche Westfälische Schinken, als eine Spezialität der Region. Westfalen ist vor allem auch bekannt für seine Biertraditionen. Bier gehört neben Wurst und Fleisch zu den Grundnahrungsmitteln in Nordrhein-Westfalen. Ein typisches Gericht mit Bier kommt aus dem Münsterland, die Münsterländer Biersuppe.

Westfälisches Bier ist vor allem Pils. Es gibt in der Region Westfalen einige weltbekannte Bierbrauerrein wie Warsteiner, Krombacher oder Veltins. Diese bekannten Brauereien sind vor allem durch das Sportsponsoring international bekannt geworden. Das neue Elitestadion von Schalke 04 trägt den Namen der Brauerei Veltins aus dem Hochsauerland, die Veltins-Arena. Früher war vor allem die Ruhr-Metropole Dortmund eine Stadt mit vielen Brauereien. Eine der beiden letzten Brauereien in Dortmund ist die Dortmunder Actien-Brauerei (DAB). In Westfalen gibt es auch kleinere und traditionsreiche Brauerrein. Als Familienunternehmen in der fünften Generation wird die traditionsreiche Privat-Brauerei Strate Detmold in Ostwestfalen-Lippe geführt. Hier wird neben Pilsner auch Weizen, Land-, Kirsch- und Kellerbier gebraut. Bio-Bier kommt zum Beispiel aus dem Münsterland. Aus kontrolliert biologischer Herstellung braut die Privatbrauerei Pinkus Mülle in Münster ihr Bio-Bier. Die Privatbrauerrei ist heute die letzte Altbierbrauerrei in Münster. Früher gab es in Münster über 100 Altbierbrauereien. Im 19. Jahrhundert lösten Biersorten wie Export-Bier die traditionsreichen Altbiere in der Region ab. Westfalen hat auch einige bekannte Persönlichkeiten im Bereich der Kochkultur hervorgebracht. Berühmt wurde das “Praktische Kochbuch”, der westfälischen Autorin Henriette Davidis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Durch das Kochbuch wurde die deutsche Küche am Anfang des 20. Jahrhunderts stark beeinflusst. Von Davidis kommt die bekannte Kochanweisung “Man nehme …”. Wer sich für das Leben und Wirken der bekanntesten deutschen Kochbuchautorin interessiert, kann in das Henriette-Davidis-Museum im Stadtteil Wetter-Wengern in Wetter (Ruhr) gehen.