Lotto - Kulturgeschichte

Das moderne Zahlenlotto geht auf das “Lotto di Genova” im Jahre 1575 zurück. In der oberitalienischen Hafenstadt wurden 5 Senatoren aus einer Liste von 90 Kandidaten für den Großen Rat der Stadt gelost. Die Spielformel “5 aus 90” breitete sich als Spiel schnell über ganz Italien aus. Nach Deutschland kam Lotto erst Mitte des 18. Jahrhunderts. Das staatliche Glücksspiel bedurfte der Zustimmung des damaligen Papstes Clemens XII. Er hob 1731 das kirchliche Verbot für Glücksspiele auf. Mit dem päpstlichen Segen führten auch die Kirchen selbst Glücksspiel durch. Lotto gelangte so 1735 über die Alpen nach Bayern. Da man zu dieser Zeit noch kein Totalisatorprinzip kannte und unerfahren bei der Gewinnausschüttung war, gab es lediglich Gewinnpläne. Diese staffelten sich von 1 Treffer: 15-facher Einsatz bis 5 Treffer: 44 Millionenfacher Einsatz. 1763 war es Friedrich der Große der in Preußen das italienische Lotto “5 aus 90” einführte. Kaiserin Maria Theresia führte zeitgleich das Lotto in Österreich-Ungarn ein. Ob staatliche Betreiber oder private Konzessionäre, Spielgewinne waren auch immer soziale Einnahmen für die Gesellschaft. Das Zahlenlotto boomte bereits im 18. Jahrhundert von Giacomo Casanova bis zum Erzbischof der Diözese Köln, alle waren vom Umsatzrausch des Lottos befallen. 1770 fand die Lottozeitung “Wochenschrift zur Lottologie” in Altona regen Absatz. Zweihundertjahre später ist der Lottorausch mit Mega-Millionen-Jackpots weiter ungebrochen.