Comics Europa

Seit den 1930er Jahren begann die zunehmend kommerziellere Gestaltung der modernen Comics. Vor allem in Frankreich und Belgien haben die Comics seit den 1950er Jahren einen sehr hohen kulturellen Stellwert in der Print-Unterhaltung. Als Vorreiter der Comic-Bücher in Europa gilt der Genfer Zeichner Rodolphe Töpfer, der bereits Ende der 1830er Jahre komische und skurrile Bildergeschichten in seinen Büchern veröffentlichte. Als einer der großen Anhänger Töpfers galt der deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe. Die kommerzielle Zeit der Comics begann in den 1950er Jahren. Ende des Jahrzehnts erschien die erste Asterix-Geschichte des Zeichners Albert Uderzo und des Pariser Texters René Goscinny. In der anfänglichen Zeit der Comics ab den 1950er Jahren waren die lustigen Bildgeschichten vor allem für Kinder und Jugendliche gedacht, die größtenteils in Comic-Zeitschriften veröffentlicht wurden. Im Laufe der Jahrzehnte wurden die Erwachsenen immer mehr als Zielgruppen entdeckt. Comic-Zeitschriften wie Tintin oder Spirou wurden große Erfolge. In den 1950er Jahren kamen auch Comics wie Supermann oder Micky Mouse erstmals auf den deutschen Markt. In den 1960er Jahren kamen vermehrt französische und belgische Comics wie Asterix oder Lucky Luke in den deutschen Zeitschriftenhandel. Als bedeutendster Autor von Comics ab den 1960er Jahren gilt der in Lüttich geborene Jean-Michel Charlier. Charlier schrieb Texte zum Beispiel für die erfolgreichen Comics Lucky Luke und Asterix. Beide Comics zählen bis heute zu den erfolgreichsten europäischen Comic-Serien.

Gerade in den 1970er und 1980er Jahren bestand eine rege Nachfrage in Deutschland nach Comics, die in Ländern wie den USA, Belgien oder Frankreich produziert wurden. Die 1980er Jahre waren kommerziell gesehen die Blütezeit der Comics in Deutschland. Gerade in Belgien bildete sich eine Comic-Industrie heraus. Gegen Ende der 1980er Jahre wurden vor allem Fantasy-Comics immer beliebter. In Deutschland erschienen sehr erfolgreiche deutsche Comics wie Werner. Die Comicfigur Werner von Brösel (bürgerlicher Name: Rötger Feldmann) ist bis heute in Deutschland überaus beliebt. Zeichner wie der Mönchengladbacher Walter Moers feierten in den 1980er Jahren ihren Durchbruch in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Das Kleine Kinderfernsehen und Kinderbüchern ist bis heute Käpt’n Blaubär.

Die 1990er Jahre sind vor allem geprägt von Comics mit Superhelden. Viele neue Verlage konzentrieren sich auf diese Superhelden-Geschichten. Die 1990er Jahre bringen einen großen Umbruch im Comic-Markt mit sich, da Mitte des Jahrzehnts eine Marktsättigung einsetzte, die viele Verlage im Markt verschwinden ließ. Die japanischen Comic-Serien der Mangas werden nach dem Erfolg in Frankreich und Italien auch in Deutschland immer beliebter. Ab Mitte der 1990er Jahre sind die Mangas fester Bestandteil der europäischen Comic-Kultur. Ab dem Jahrtausendwechsel wird das Internet als Comic-Medium immer beliebter. Immer mehr nicht-kommerzielle Autoren und Zeichner bereichern die Comic-Szene im Web. Einige Web-Comic-Anbieter können sich kommerziell durch Werbung oder auch Spenden von Usern im kostenlosen Web-Comic-Markt durchsetzen.