Comic-Genres

Seit den Anfängen der kommerziellen Comic-Kultur Ende des 19. Jahrhunderts haben sich viele Comic-Genres ausgebildet. Man kann heute in Dutzende von Genres unterscheiden. Aus den USA kamen in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts vor allem Comics, die auf die Lebenswirklichkeiten der Zeitungsleser eingingen. Comic-Serien wie Blondie waren der Hit bei den New-Yorker-Zeitungslesern, vor allem bei den Einwanderern, die zwar nicht die Sprache verstanden, sich aber durch die Zeichnungen und interessanten Geschichten angesprochen füllten. Comicstrips wurden bis in 1930er Jahre fast ausschließlich in Tageszeitungen oder Wochenzeitschriften in den USA veröffentlicht. Erst Mitte der 1930er Jahre kamen Comics in Form von Heften, Magazinen oder Bücher auf den Markt. In den 1950er und 1960er Jahren waren vor allem günstige Piccolo-Hefte in Europa überaus beliebt. Das Genre der Comics kann man anhand der Story festmachen. Aus den USA kamen vor allem die Action-Adventure-Comics, die Superhelden-Comics oder die Science-Fiction-Comics. Vor dem 2. Weltkrieg waren unter anderem die Flieger-Comics in den USA überaus beliebt. Das Genre der Comics bei Superhelden kann man auch an den Verlagen und den entstandenen Figuren festmachen. Zu den großen Verlagen in den USA, die das Superhelden-Genre maßgeblich geprägt haben, gehören DC Comics und Marvel Comics, die wiederrum später über einen fiktiven Comicverlag neue Figuren schufen, die Charakterzüge der Helden beide Verlage vereinten.

Als eigenes Genre kann man zum Beispiel die Disney-Comics sehen, die weltweit bekannt sind. Micky-Maus, Donald Duck und Co. gehören zu den kommerziell erfolgreichsten Comics mit eigenständigen Comic-Stilen. Man spricht hier oft vom Micky-Maus-Comicstil. Auch wenn man heute Comics nicht eindeutig einem gewissen Genre nach Format und Inhalt zuordnen kann, kann man doch nach Themen wie Western-Comics, Fantasy-Comics, Furry-Comics, Geschichts-Comics, Familien-Comics, Tierfiguren-Comics, Crime- und Detektiv-Comics oder War-Comics unterscheiden. In Europa haben vor allem die humorvollen und abenteuerlichen Comics einen hohen Stellenwert. Bedeutenden Autoren und Zeichner, wie der Belgier Morris, haben teilweise mehrere Figuren in unterschiedlichen Comic-Verlagen erschaffen, so dass man einen bestimmten Autorenstil übergreifend sieht. Die Hochburgen der Comics in Europa lagen vor allem in Frankreich und dem frankophonen Teil von Belgien. Man ordnet Comics heute zum Beispiel nach der regionalen und prägendes Landeskultur ein, so gibt es zum Beispiel die Gattung der belgischen Comics, ohne das diese einem bestimmten Themengenre zuzuordnen sind. Die Wahrnehmung der Comics war lange Zeit beschränkt auf die Zuordnung von übergreifenden Themen wie den Figuren. Ein eigenständiges Genre kann man auch nach übergeordneten Regionen zuordnen, zum Beispiel bei den japanischen Mangas.

Der Stil der japanischen Comics wurde in Deutschland in den 1990er Jahren immer populärer. Heute gibt es auch westliche Verlage, die den japanischen Comic-Stil verwenden. Die Manga-Kultur ist in Japan nicht nur auf Comics ausgelegt, sondern wird zum Beispiel auch bei Gebrauchsanweisungen verwendet. Oft überschneiden sich hier die Begrifflichkeiten in der Analyse des Genres. Neben den etablierten Comics gibt es auch Genre-Comics, die sich an bestimmte Randgruppen wenden, zum Beispiel gibt es LGBT-Comics, die sich thematisch an Homosexuelle oder Lesben wenden. Ein neues Genre sind die Webcomics, die vor allem auch von Hobby-Autoren und Zeichnern ins Netz gestellt werden. Die meisten Webcomics werden als nicht-kommerzielle Comics produziert und den Usern zur Verfügung gestellt.