Werbecomics

Werbecomics werden vor allem als Kundenbindungsinstrumente für junge Zielgruppen eingesetzt. Hier geht es weniger um die schnelle Werbung für ein Produkt, vielmehr um langfristige Bindungen der jungen Zielgruppen durch die Comicstorys. Eine sehr enge Verbindung gibt es zwischen Comics und Wirtschaft vor allem in Japan. Hier haben die Mangas einen sehr viel stärkeren Kultureinfluss auf die Gesellschaft und Industrie als im Westen. In Deutschland wurden Comics als Werbemedien in zahlreichen Kampagnen eingebunden. Eine erste erfolgreiche Werbekampagne mit Werbecomics fuhr der Kornwestheimer Schuhfabrik Salamander Ende der 1930er Jahre. Lurchis Abenteuer wurde als Werbecomic für Kinder gestaltet. Der verstorbene deutsche Zeichner und Grafiker Heinz Schubel zeichnete bis in 1970er Jahre die Lurchi-Abenteuer für Salamander. Eine lange Tradition hatten die Werbecomics von den Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland. Von Ende der 1970er Jahre bis ins Jahr 2007 war Mike der Taschengeldexperte eine erfolgreiche Werbecomic-Serie. Die Werbecomic-Hefte der VR-Banken wurden kostenlos an Kinder verteilt. Man wollte so vor allem junge Neukunden für den Finanzdienstleistungsbereich gewinnen. Mike und seine Freund sind im Comic-Magazin Primax seit dem Jahr 2007 vertreten. Primax ist auch als Online-Magazin im Internet präsent. Die Geschichten der Werbecomics spiegeln Alltagsgeschichten wieder, die speziell auf die kindliche Zielgruppe in der Dramaturgie ausgelegt sind.

Von 1983-2002 kam auch die Allianz-Versicherung mit Werbecomics auf den Markt. Die Abenteuer der Kinder Max und Luzie waren als Zeitreise mit dem zerstreuten Erfinder Kieks gestaltet. Die Kinder und Jungendlichen konnten mit der Story durch verschiedene Menschheitsepochen reisen. Man hatte in diesen Allianz-Comics eine enge Verbindung von Comic-Kultur und Werbung in einer modernen Marketingform. An die Comic-Kultur von Fix und Foxi lehnte sich zwischen den 1970er und 1990er Jahren die Werbecomic-Serie Provi Stars der Provinzial-Versicherung an. Man setzte hier vor allem auf die Qualität der Comics, was auch nach Ende der Serie dazu führte, dass die Comics bei Sammlern beliebt blieben. Die Werbecomics waren vor allem im Norden Deutschlands sehr beliebt, wo die traditionelle Zielregion der Versicherung war. Jedes Jahr erschien ein neuer Band von den Geschichten, um die Hauptfiguren Krätsch, Alblecht und Spidi. Auch das Modehaus C&A stieg in den 1980er Jahren in das Kundenbindungsmittel Werbecomic ein. Der Schnupperhund Schnuppi war assoziierend mit den Schnupperpreisen beim Modehaus. Flankierend zu den Comic-Heften wurden auch andere Werbeartikel wie Stofftiere, Plastiktiere oder Anstecker vertrieben. Selbst Schnuppi-Krawatten oder Schnuppi-Kaffebecher wurden im Markt vertrieben Der gelbe Schnuppi war sicherlich eine der Kultfiguren in der deutschen Werbecomic-Szene. Es gab über ein Dutzend Schnuppis aus Plastik in verschiedenen Themenkomplexen.