Comics in Nordamerika

Am Ende des 19. Jahrhunderts begann in der Metropol New York die Geschichte der nordamerikanischen Comics. Zuerst wurden in den Sonntagzeitungen Cartoons veröffentlicht. The Yellow Kid war das erste erfolgreiche Comic, das im Jahr 1895 in der New York World als Unterhaltungsbeilage veröffentlicht wurde. Der US-Comic-Zeichner Richard Felton Outcault kreierte die damals überaus erfolgreiche gelbe Comicfigur. Durch den Erfolg der ersten Comics in den Sonntagausgaben der New-Yorker-Zeitungen brach ein regelrechter Zeitungskrieg in der Oststaaten-Metropole aus. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden immer mehr Comics über die New-Yorker-Zeitungssyndikate ins Land getragen. Beliebt wurden die Comics der Zeitungen vor allem deshalb, da auch die Einwanderer - die der Sprache nicht mächtig waren - von den Zeichnungen unterhalten wurden. Somit gingen die Auflagen der Zeitungen immer mehr in die Höhe. Tägliche Comicstrips entwickeln sich in der Zeitungsunterhaltung immer mehr. Der Comicstrip Mutt und Jeff wurde zum erfolgreichen Inbegriff der täglichen Strips an der Westküste der USA. Mutt und Jeff wurde rund 75 Jahre in San-Francisco in einer Sport- und später Tageszeitung veröffentlicht. Zu den bekannten Comic-Zeichnern bis zum 2. Weltkrieg gehörte zum Beispiel George Herriman, der das bekannte Comicstrip Krazy Kat ins Leben rief. Mit Herriman begann auch die erfolgreiche Zeit von Abenteuergeschichten der Comic-Tiere. Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts entwickelten sich viele Comicserien als lebensnahe Familienwelten, die täglich weiterentwickelt wurden. Die Serien näherten sich immer mehr den Lebenswirklichkeiten der Leser der Zeitungen an. Vor allem die Einwanderer wurden mit den realen Comics angesprochen. Das erfolgreichste Familien-Comic, das bis heute veröffentlicht wurde, ist Blondie vom ehemaligen Cartoonist Chic Young. Humorvolle Comics wurden als Funnys bis zum 2.Weltkrieg gerne konsumiert. Gags und Slapstick waren zentrale Stilelemente der Funnys. Der Begriff Funny wird bis heute im englischsprachigen Raum für Comicstrips verwendet.

Ende der 1920er Jahre begann die Zeit zahlreicher Abenteuer-Comics in den USA. Aus Science-Fiction-Comics und Detektiv-Comics wurden zunehmend beliebter. Ende der 1930er Jahre setzten sich zunehmend Comic-Books im Markt durch. In der Zeit der 1940er Jahre feierten Comic-Helden wie Superman, Batman, Wonder Woman oder Flash ihre großen Erfolge. Flieger-Comicserien feierten vor dem 2. Weltkrieg riesige Erfolge. Zu den großen US-amerikanischen Comic-Superhelden dieser Zeit gehörte Captain America. Captain America wurde vor allem zu Propagandazwecken gegen die Nazis eingesetzt. Die Figur wurde vor allem später im Vietnamkrieg sehr kritisch als Held hinterfragt. Mit dem Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg wurden auch humorvolle Comicfiguren wie Donald Duck immer mehr in die Propaganda eingezogen. Nach dem 2. Weltkrieg waren wieder mehr humorvolle Comics im US-Markt gefragt. Auch Fantasy-Comics wie Silver Surfer oder Hulk wurden überaus populär. Immer enger wurde die Verbindung von Comicstrips und Hollywood-Produktionen.

Die Superhelden feierten vor allem in den 1960er und 1970er Jahren große Verkaufserfolge. Im Jahr 1977 wurde mit Black Panther der erste schwarze Superheld geboren. In den USA begann in den 1980er Jahren die erste Zeit des Niedergangs der US-Comics. Die Verkaufszahlen der Superheldengeschichten gingen stark zurück. Durch neugeschaffene Sammelbände mit Comic-Figuren erholte die Szene sich etwas bis in die 1990er Jahre. Das Underground-Comic Maus von Art Spiegelmann, das sich mit der Geschichte eines Ausschwitzüberlebenden befasste, bekam im Jahr 1992 als erstes Comic den renommierten Pulitzer-Preis und sorgte dafür, dass das Genre als eigenständige Kunstform mehr Anerkennung bekam. Immer mehr wurden die Comics in den 1990er Jahren zu Abbildern von realer Geschichte der Menschen. Zu den erfolgreichsten US-Comicserien aus den USA zum Beispiel: Donald Duck, Maus, Batman (The Dark Knight Returns), Stray Toasters, Love & Rockets, Peanuts, Blondie, Conan, Spiderman oder Superman. Carl Barks Geschichten aus Entenhausen mit der Hauptfigur Donald Duck sind mit Abstand die bekanntesten Comics in der Welt.