Manhwa

Manhwa ist der Oberbegriff im Westen für südkoreanische Comics. Sie werden im Gegensatz zu den Mangas in westlicher Leserichtung gestaltet. Die Manhwas haben eine rund hundertjährige Geschichte in Korea. Wie in den USA wurden die Comicserien zuerst in Tageszeitungen abgedruckt. Anfang des 20. Jahrhunderts erschienen die ersten Comics in verschiedenen Zeitungen. Ab den 1920er Jahren wurden immer mehr satirische Manhwas in den Medien abgedruckt. Auch humorvolle Comics standen in den anfänglichen Manhwa-Zeiten im Mittelpunkt der Zeichner und Autoren. Durch die japanische Besatzungszeit wurden die Comics vor dem 2. Weltkrieg verboten. Im Koreakrieg zwischen Nordkorea und Südkorea in den 1950er Jahren wurden die Manhwas vor allen für die Propaganda der Länder eingesetzt. Seit den 1950er Jahren wurden vor allem Manhwas für Kinder produziert. In den 1960er und 1970er Jahren kamen immer mehr Comics für Erwachsene auf den Markt, die sich vor allem dem Grundthema Historie annahmen. Die Manhwa-Kultur war trotz Einfuhrverbot der japanischen Mangas sehr von den japanischen Comic-Kulturen beeinflusst. Erst mit der Demokratisierung Südkoreas in den 1980er Jahren wurden die Manhwas wieder gesellschaftlich salonfähig. Vor der Demokratisierung galten die Manhwas als ein gesellschaftliches Übel aus Sicht der Diktatoren. Manhwas wurden im Zuge der Manga-Kultur ab den 1990er Jahren im Westen beliebter. Manhwas haben vor allem den US-amerikanischen Markt erobert und haben heute einen Marktanteil von fast zehn Prozent.

Die Manhwas sind in den USA inzwischen als Kunstform von Comics sehr anerkannt. Was die Manhwas mit den Mangas verbindet, ist vor allem die Ausrichtung nach klaren geschlechtsspezifischen Zielgruppen, so werden die Storys klar nach weiblichen und männlichen Lesern gestaltet. Es gibt auch eine klare Trennung der Zielgruppen Kinder und Erwachsene. Der Vertriebswege und die Nutzungsgewohnheiten sind in Südkorea anderes als in anderen Ländern. Vor allem setzt man in Südkorea auf sogenannte Manhwabangs - Läden in denen man südkoreanische oder andere Comics lesen und ausleihen kann. Die Läden sind kommerzielle Bibliotheken. Man schätzt, dass es heute rund zehntausend Manhwabangs in Südkorea gibt. Manhwas sind in Deutschland noch ein junge Kunstform der Comics. Erst Anfang des neuen Jahrtausends kamen die ersten Serien nach Deutschland. Inzwischen gibt es Dutzende von Manhwa-Serien in Deutschland zu kaufen. Verlage wie der Achterbahn-Verlag, der unter anderem die Comic-Kultfigur Werner verlegt, bieten Manhwas als Comics an. Erfolgreiche Manhwas wie Demon Diary, des südkoreanischen Zeichner-Duos Kara, sind in vielen Ländern wie den USA, Frankreich oder Deutschland überaus erfolgreich. Die führende Institution zur Förderung der Manhwa-Kultur im Ausland ist die Korea Creative Content Agency (KOCCA) mit Sitz Seoul, Korea.