Internationale Küche

Die internationalen Küchentraditionen unterscheiden sich in den Regionen und Kontinenten überaus stark. Die europäische Küchenkultur des Bürgertums ist vor allem im 19. Jahrhundert geprägt worden. Die internationale Spitzengastronomie ist bis heute vor allem von der französischen Haute Cuisine bestimmt. Mit der Haute Cuisine kam vor allem auch das kreative Kochen nach Europa. Die deutsche Adelsküche als Gegenpol zu den regionalen bürgerlichen Küchen war seit dem 19. Jahrhundert sehr von der französischen Adelsküche beeinflusst. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts sind viele ausländische Gerichte und Trinkrituale nach Europa gekommen. In Süddeutschland haben vor allem österreichische und italienische Gerichte heute ihren festen Platz in den Ernährungsgewohnheiten. Auch exotischere Küchen wie die südostasiatische Küche, die indische Küche oder die Küche des Balkans sind heute in den deutschen Großstädten sehr stark vertreten. Eher unbekannter sind in Deutschland und anderen westlichen Ländern die Kochtraditionen der osteuropäischen Küchen. Bis zum Fall des Eisernen Vorhangs gab es zum Beispiel kaum russische Restaurants in Deutschland, die inzwischen in einigen Regionen Deutschlands im Kommen sind. Durch die Fußball-WM 2010 in Südafrika wird vor allem auch die südafrikanische Küche in den medialen Fokus kommen. Die Südafrikaner sind vor allem bekannt als Grillfans. Grillen ist in Südafrika eine nationale Freizeitbeschäftigung für Arm und Reich. Die Küchentraditionen Afrikas kann man rudimentär nach den nordafrikanischen, schwarzafrikanischen und südafrikanischen Identitäten und Traditionen unterscheiden. Sehr prägend für die Ess- und Trinkgewohnheiten in Ländern wie Australien, Neuseeland, Südafrika, Teilen Ostafrikas, Indien oder Kanada sind die britischen Traditionen. Im Gegenzug haben vor allem afrikanische und indische Einwanderer aus den ehemaligen Kolonien des Empires die konservative englische Küche bereichert.

In Teilen Nordamerikas sind die kolonialen Küchentraditionen der Briten und Franzosen noch sichtbar. Im Osten Kanadas, in der Region Quebec, hat die französische Lebensart und Esskultur zum Beispiel noch einen hohen Stellenwert. Französische Küchentraditionen findet man auch immer noch in exotischeren Ländern wie Vietnam, wo man zu den regionalen Gerichten Café, Croissant und Baguette isst. In den südlichen Regionen der USA hat sich die mexikanische Küche stark verfestigt. Die Spanier brachten die Viehzucht nach Mexiko und begründeten so viele neue Fleischgerichte, die heute typisch für Mexiko sind. In den letzten zwanzig Jahren sind gerade in die mexikanische Küche viele neue Inspirationen eingeflossen, so verbindet man seit Jahren typisch mexikanische Zutaten mit internationalen Gerichten. In Südamerika haben vor allem die portugiesischen und spanischen Eroberer westliche Kochtraditionen verbreitet. Die Brasilianische Küche ist zum Beispiel sehr stark beeinflusst von der portugiesischen Kolonialzeit. Gerade die Metropolen in Spanien und Portugal waren sehr früh europäische Umschlagplätze für Obst, Gemüse und Kräuter aus Mittel- und Südamerika. In Argentinien brachten die zahlreichen italienischen Einwanderer typische Speisen wie Pasta oder Pizza ins Land. Argentinien ist vor allem bekannt für seine Rinderzucht in der Region Pampa.

In vielen Regionen, zum Beispiel in Indien, Südostasien, dem Mittleren Osten, Nordafrika oder Arabien spielen religiöse Rituale bei den Essgewohnheiten eine große Rolle. Gerade auch im Schwellenland Indien spielen viele unterschiedliche Religionstraditionen wichtige Rollen in den kulinarischen Identitäten der Regionen. Viele Spezialitäten, vor allem aus Südostasien, sind in Europa kaum bekannt, da es zahlreiche Importverborte gibt, die meistens durch den Artenschutz begründet sind, zum Beispiel ist in vielen Ländern der Import von vietnamesischen Schlangenschnaps verboten, der auch in Südchina beliebt ist. Viele der exotischen Küchen Asiens sind für Europäer gewöhnungsbedürftig. In Europa liegen vor allem regionale Produkte im Trend, die Bio-Lebensmittel-Auflagen erfüllen. Vor allem gesundheitliche Aspekte sind den Konsumenten heute sehr wichtig, so dass der Bio-Lebensmittelmarkt immer noch boomt. Der Anteil von Bio-Produkten ist in den europäischen Ländern unterschiedlich. Einen höheren Anteil haben die Biolebensmittel in Ländern wie Österreich, Schweiz und Deutschland. Im Trend liegen in vielen Regionen der Welt die europäischen Kaffeekulturen. Kaffeehäuser-Ketten boomen seit Jahren in zahlreichen Ländern wie Deutschland.