Spanische und portugisische Inseln

Seit vielen Jahren sind die Deutschen als eines der reiselustigsten Länder bekannt. Die Deutschen geben über vier Prozent der privaten Haushaltsgelder für Reisen aus. Die ehemaligen spanischen und portugiesischen Kolonialinseln im Mittelmeer und dem Atlantik, vor allem die Balearen und die Kanaren, liegen in der Gunst der Deutschen ganz weit vorne. Nach den Statistiken zum Reisemarkt 2008 des Deutschen Reiseverbandes (DRV) gehören die Inseln zu den beliebtesten Reisezielen der Deutschen. In der Kategorie Mittelstrecke, und ab fünf Tage Aufenthaltsdauer, wurden laut des Reiseverbandes rund 3,3 Millionen Urlaubsreisen im Jahr 2008 auf die Balearen gebucht. Rund 2,5 Millionen Urlaubsreisen wurden auf die Kanaren angetreten. Die Balearen und Kanaren liegen damit vor Reiseländern wie Griechenland. Die Balearischen Inseln, wie Mallorca oder Ibiza, haben sich in den letzten Jahrzehnten sehr stark auf den Dienstleistungsmarkt Tourismus fokussiert. Das Pro-Kopf-Einkommen der balearischen Bürger gehört zu den Höchsten in Spanien. Fast die Hälfte der Wertschöpfung im balearischen Dienstleistungsmarkt fällt auf den Tourismus. Von dem Tourismusboom auf den Balearischen Inseln hat vor allem auch die Bauwirtschaft profitiert. Auf den Inseln gibt inzwischen weit über eine halbe Million an Wohnungen. Geboomt hat seit den 1980er Jahren vor allem die Insel Mallorca. Anfang der 1960er Jahre kamen gerade einmal 360.000 Touristen auf die Insel - im Jahr 2007 waren es fast 10 Millionen. Rund ein Drittel der Touristen auf Mallorca sind Deutsche. Was Mallorca für Deutsche interessant macht, ist vor allem die recht kurze Flugzeit und das sehr breite Tourismusangebot. Vom Ballermann bis zu exklusiven Villen in schönster Lage findet man in Mallorca alles. Vor allem auch die schöne Landschaft begeistert Touristen, abseits der populären Massentourismusortschaften wie S’Arenal. Mallorca ist vor allem auch bei Radfahrern als Toprevier bekannt.

Auf den kleineren Inseln im Atlantik, wie der autonomen portugiesischen Insel Madeira, ist der Tourismus inzwischen ebenfalls ausgeprägter. Traditionell sind Inseln wie Mallorca und Madeira vor allem Inseln, die durch britische Touristen besucht werden. Die nördlichste Insel der autonomen Region Spaniens ist Menorca. Hier hat der Tourismus viel später eingesetzt und die Insel ist noch sehr ursprünglich. Die Insel ist vor allem auch interessant für Familien mit Kleinkindern oder Natur- und Kulturliebhaber. An der Südküste findet man sehr schöne feinsandige und weiße Strände mit schönen Unterkünften, die weniger auf den Massentourismus ausgelegt sind. Der internationale Flughafen Menorca liegt im Osten der Insel, unweit der Hauptstadt Maó. Maó hat nach Sydney den zweitgrößten Naturhafen der Welt. Hier gibt es zum Beispiel Fährbindungen nach Barcelona. Die drittgrößte Insel der Balearen ist Ibiza. Ibiza wurde in den 1960er Jahren durch Hippies und Aussteiger bekannt, die auf der Insel ihre Suche nach Glück, Frieden und Freiheit fortsetzten. Viele der damaligen Hippies sind bis heute der Insel treu geblieben. Seit den 1970er Jahren ist Ibiza vor allem bei den Deutschen und Briten sehr beliebt. Der Tourismus hat zwar nicht die Auswüchse wie auf Mallorca, immerhin kommen aber über 1,5 Millionen Touristen auf die sehr schöne Insel. Über die Insel verteilte Fincas prägen das Bild der Insel. Es gibt rund 60 Strände rund um Ibiza. Im Südwesten der Insel liegt der Strand Playa d’en Bossa, der eine der Badehochburgen der Touristen ist.

Nach den Balearen führen die meisten Reisen der Deutschen in den Atlantik auf die Kanaren. Wie auf den Balearen auch, ist der Tourismus die wichtigste Einnahmequelle der Kanaren. Rund neun Millionen Touristen besuchen die Kanaren jährlich. Alleine rund 3,4 Millionen bereisten Teneriffa und rund 2,7 Millionen Gran Canaria im Jahr 2008. Fuerteventura und Lanzarote folgen in der Statistik der meistbesuchten kanarischen Inseln. Auch hier sind die Touristen aus Großbritannien und Deutschland in der Überzahl. Was die Kanaren ausmacht, ist vor allem das milde Klima in den Wintermonaten. Die Kanaren liegen ungefähr auf der Höhe von Florida. Wie die Balearen auch, gehören die Kanaren zu der Autonomen Gemeinschaft Spaniens. In der Gesetzgebung sind die autonomen Gemeinschaften zum Beispiel mit bestimmten Kompetenzen ausgestattet. Durch die spanische Verfassung aus dem Jahr 1978 wurden autonome Garantien von Madrid vergeben, die viel weiter gehen, als zum Beispiel die französischen Autonomierechte in den Überseedepartements. Teilweise hat man den autonomen Regionen in Spanien auch eine Steuerhoheit zugebilligt, so sind die kanarischen Inseln zum Teil steuerlich sehr günstig. Die Lage und die steuerliche Situation hatten in den 1980er Jahren dazu geführt, dass viele Briten und Deutsche sich Grundstücke und Immobilien auf den Kanaren gekauft haben. Nach Jahren, in denen die Kanaren bei potenten Touristen und Auswanderer wieder out waren, haben Inseln wie Gran Canaria wieder eine Renaissance erlebt. Dies ist auch sicherlich dadurch zu erklären, dass die Balearen (vor allem Mallorca) ein sehr hohes Preisniveau im gehobenen Immobilienbereich erreicht haben. Was die kanarischen Inseln ausmacht, sind vor allem auch die vielfältigen Möglichkeiten den Urlaub zu gestalten. Abseits der Touristenhochburgen gibt es im Landesinneren der Inseln viel zu entdecken und zu erleben.