Science-Fiction-Comics

Kennzeichen des Science-Fiction-Comics sind die übermenschlichen Eigenschaften seiner Helden. Dessen Handlungen basieren dennoch meist auf den tatsächlichen wissenschaftlichen oder technischen Möglichkeiten der jeweiligen Entstehungszeit. Nur werden diese fortgedacht und in einen überrealen Raum übertragen und stark übertrieben. Den Reiz dieser Comics macht gerade diese fiktionale Übertreibung der realen Möglichkeiten im Rahmen einer handlungsreichen und mit viel Action angereicherten Geschichte aus. Superman ist gewissermaßen der Urahn des Science-Fiction-Comics. Die US-Amerikaner Jerry Siegel und Joe Shuster schufen diesen Superhelden im Jahre 1938. Ausgestattet mit übermenschlichen Kräften, gilt die vom fiktiven Planeten Krypton auf die Erde entsandte Figur bis heute als der erste Superheld der Comicgeschichte. Als solcher hat er genreübergreifend Karriere gemacht und es bis zur Ikone der Popkultur geschafft. Von einer Zeichentrickserie 1941 über den Superman-Film mit Christopher Reed 1978, lieferte die Originalfigur bisher den Stoff für fünf Kinofilme aus dem Superman-Universum. Dabei wurden die Geschichten mitunter auch mit politischen Aussagen unterlegt. Im zweiten Weltkrieg, als die Japaner die US-amerikanische Flotte im Hafen Pearl Habour zerbombten, ließen die Zeichner ihren Helden beispielsweise gerne japanische Truppen angreifen.

Nach dem Vorbild von Superman entstand schon 1939 auch sein Gegenpart Badman. Ein Jahre später Flash, danach Captain America. Ab dem Jahr 1941 sorgte das weibliche Superman-Pendant Wonder Woman für Auflage. Bis Mitte der 1940er Jahren gab es ausgehend von den USA bereits mehr als 150 Titel, in denen Superhelden aller Art die Protagonisten des Science-Fiction-Comics waren. Im Manga-Land Japan stieß die Thematik des Science-Fiction-Comics seit den 1950er Jahren auf großes Interesse. Als erster entwickelte Osamu Tezuka mit seinem Astro-Boy eine zumindest in Japan ähnlich populäre Figur. Astro-Boy gilt daher als der erste Science-Fiction-Manga. In Polen trat Funky Koval in die Fußstapfen seines US-Vorbilds. Bis heute haben die Macher des Science-Fiction-Comics in seinen Hauptverbreitungsländern USA und Japan annähernd 400 Titel dieses Genres kreiert.

Mit Videospielen und der Entwicklung des Internet eroberte der Science-Fiction-Comic auch die neu auf den Markt kommenden Medien. Als Webcomic des Genres tauchten ab 1994 die Polymer City Chronicles, Schlock Mercenary, Starslip Crisis und Fans auf. Die japanischen Comic-Autoren zogen mit Genesis Evangelion, Code Geass und Cowboy Bebop nach. Inzwischen gibt es auf internationale Ebene mehr als drei Dutzend Webcomics aus dem Bereich Science-Fiction. Darunter Klassiker wie H. G. Wells Krieg der Welten. Allein für die Konsolen Game Boy oder Playstation gibt es mehr als zwei Dutzend Varianten des Superman-Themas.

Der kommerzielle Erfolg in allen Medien, die Science-Fiction-Comis verbreiten, hat seinen Grund. Selten hat eine einzige Figur ein ganzes Genre so nachhaltig geprägt, wie Superman den Science-Fiction-Comic. Er sorgte in den achtzig Jahren seit seiner Erschaffung weltweit für Milliardenauflagen und sichert den Erfolg an den Kinokassen. Dass Science-Fiction-Comics in den USA den höchsten Stellenwert unter den Comics haben, ist diesem Urahnen aller Superhelden zu verdanken.