Comicstrip

Der Begriff ‘Comic’ wird zwar vom englischen Comic Strip (komischer Streifen) abgeleitet, bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass Comicstrips lustig sein müssen. In Frankreich werden Comicstrips ‘Bande dessinée’ (BD gezeichneter Streifen), genannt. In den USA ist zusätzlich der Name Graphic Novel (grafischer Roman), für vorwiegend literarisch ausgerichtete Comics, gängig. Laut Francis Lacassin zählt der Comicstrip seit 1971 zur ’neunten Kunst’, einer eigenständigen Kunstform. In ihr überschneiden sich die bildende Kunst und die Literatur. Sie sind in ihrer Bewertung frei und unabhängig von Inhalt und Umsetzung. Um wirklich als Comicstrip zu gelten ist es wichtig, dass die Bilder mit erklärenden Schriftzeichen versehen sind.Comicstrips sind keine neuzeitliche Erfindung. Die ersten Comicstrips wurden in der Antike, vor 3400 Jahren, im Grab des Menna, gefunden. In einer Bildfolge wurden Ernte und Verarbeitung von Getreide dargestellt. Eine Vorstufe des europäischen Comicstrips war im Hochmittelalter, in Frankreich, der Teppich von Bayeux, auf dem die Eroberung Englands, im Jahr 1066 durch die Normannen, geschildert wurde. Im asiatischen Raum sind Bildfolgen auf Papierrollen seit dem 12. Jahrhundert bekannt und der Begriff Manga, der in Japan für Comic steht, wurde vom Holzschnitzer Katsushika Hokusai geprägt. Ab dem 18.Jahrhundert wurden Comicstrips in Zeitschriften aus England abgedruckt.

In den USA erschienen die ersten Comicstrips mit Sprechblasen ab der Mitte des 19.Jahrhunderts ganzseitig in den Sonntagszeitungen. Umstritten ist, ob die ‘Yellow Kids’ von Richard Felton Outcault, aus dem Jahr 1896, die erste Comicserie ist oder die ‘Ally Sloper`s Half Holiday’ von Dennis Gifford. Gleichzeitig entstanden auch die deutschen Bildergeschichten von Wilhelm Busch. Der erste werktägliche Comicstrip erschien 1903 auf den Sportseiten der Chicago American und ab 1912 wurde erstmalig eine Comicserie, natürlich nur schwarz-weiß, abgedruckt. Von der Seitenaufteilung stand nur eine Leiste der Zeitung zur Verfügung und so beschränkte sich der Strip auf drei bis vier Bilder. Bei den täglich erscheinenden Zeitschriften endete der Handlungsbogen innerhalb einer Woche. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Hauptdarsteller Menschen. Die Geschichten der ‘Krazy Kat’, von George Herrimans, war der erste Comicstrip, der Tiere als Stilmittel zuließ.

Die ersten Comichefte wurden in Belgien und Frankreich verwirklicht. Eine der ersten Geschichten waren ‘Tim und Struppi’, von Hergé und in Amerika ‘Tarzan’, von Hal Fosters. Im Jahr 1937 folgte ‘Prinz Eisenherz’. Walt Disneys Micky Maus wurde in den 30er Jahren durch den Zeichner Floyd Gottfredson, als Figur entwickelt. Ab 1940 zeichnete und entwickelte Carl Barks zusätzlich den Donald Duck, der auch längere Abenteuer erleben durfte. ‘Superman’ von Jerry Siegel und Joe Schuster ins Leben gerufen, brachte 1938 einen Superheldenboom in Gang. Waren Comicstrips bis zu diesem Zeitpunkt für alle Leser interessant, verschob sich ihre Beliebtheit nun unweigerlich und endgültig in die Gruppe der Kinder und Jugendlichen.Nach dem zweiten Weltkrieg, etwa 1950, trennte sich die Arbeit der Texter und Zeichner erstmalig, weil die Verleger sich davon Mehreinnahmen versprachen. Kurzzeitig kamen die Verantwortlichen in den 1990er Jahren auf die Gestaltung des Textes und der Bilder eines Designers zurück. Seit 1980 gewannen Autoren wie Art Spiegelman mit ‘Maus- die Geschichte eines Überlebenden’ an Aufmerksamkeit. In Japan war es Osamu Tezuka mit ‘Astro Boy’ und 1980/90 Reihen wie ‘Sailor Moon’ und ‘Dragonball’ die die Kinder und Jugendlichen begeisterten. Kitazawa Rakuten und Okamoto Ippei gelten als erste professionelle japanische Comicstrip Zeichner des 20.Jahrhunderts.