Ergotherapie

Viele Menschen haben aufgrund eingeschränkter Handlungsfähigkeit verschiedenartige Probleme im Alltag, Beruf, bestimmten Lebensbereichen. Ergotherapie ist eine lebensbegleitende Behandlung, die darauf abzielt, bedeutungsvolle und wichtige Bereiche im Leben des Betroffenen für diesen zugänglich zu machen und ihn in seiner Handlung zu bestärken. Die Ergotherapie arbeitet mit verschiedenen speziellen Aktivitäten, um die betroffenen Personen an ihre Umwelt anzupassen, wenn sie damit Probleme haben, ihre Produktivität zu stärken, oder einfach um Kraft und Unterstützung zu bieten.

Ergotherapeuten sind nicht nur in eigenen Praxen tätig, sondern auch Institutionen haben einen eigenen Bereich, der sich ausschließlich mit Ergotherapie befasst. So wird Ergotherapie in Krankenhäusern und Reha-Kliniken angewendet, aber auch in Kindergärten, Sonderschulen, Werkstätten für Behinderte und Altenheime. Hieran lässt sich erkenne, wie vielseitig diese Behandlungsmethode ist. Es gibt aber auch Diagnosen, bei denen die Verordnung der Ergotherapie sehr wichtig ist. Wird zum Beispiel Multiple Sklerose diagnostiziert, oder es besteht der Verdacht auf diese Erkrankung aus familiären Gründen, oder bei verschiedenen Krebserkrankungen, Hirnerkrankungen, um nur wenige zu nennen. Bei diesen und noch vielen anderen Krankheiten ist die Ergotherapie eine wirksame Heilmethode, oder zumindest eine lindernde Therapie.

Man unterscheidet verschiedene Arten der Ergotherapie. Bei der so genannten Arbeitstherapie wird der Behandelnde mit seinen alltäglichen Lebensbedingungen konfrontiert und er wird angeleitet, sich stetig seiner Umwelt zu stellen und in seiner Wirklichkeit zu handeln und zu leben, was ihm aufgrund körperlicher, seelischer oder psychischer Erkrankung kaum möglich ist. Diese Art der Therapie ist natürlich für den Betroffenen ein besonders wichtiger Schritt, der vielen Patienten hilft, sich selbst im Alltag und im Berufsleben zu stärken, zu verändern und letztendlich zufrieden zu sein.

Ergotherapie wird auch in dem Bereich Geriatrie eingesetzt, wobei hier ähnliche Ziele verfolgt werden wie in der Arbeitstherapie. Hierbei handelt es sich um die Therapie von älteren Menschen, denen geholfen wird, sich mit ihrem Alter auseinanderzusetzen, es zu akzeptieren und schließlich das positive im Altern sehen und zu lernen, das eigenen Alter zu schätzen. Durch die eigene Erkenntnis des Älterwerdens, das äußere Erscheinungsbild, altersbedingte Begleiterscheinungen, entstehen ungeahnte Barrieren in der Arbeitswelt, im Privatleben, die eine innerliche Blockade auslösen, die viele Menschen vielleicht auch gar nicht bemerken, oder auch nicht bemerken wollen. Hinzu kommen die erhöhten Risiken verschiedener Krankheiten im Alter wie Schlaganfall, Herz-Kreislauferkrankungen oder Tumore.

Viele verschiedene Behandlungsansätze werden auch bei geistig behinderten Menschen eingesetzt. Hier wird wieder das breite Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten der Ergotherapie deutlich. Auch in diesem Bereich spielt die persönliche Lebenssituation eine entscheidende Rolle und bestimmt die Behandlung entscheidend. Neben fein- und grobmotorischen Übungen werden die Persönlichkeiten ganz individuell therapiert und gestärkt, auch im Hinblick auf lebenspraktische Fähigkeiten und Arbeitsfähigkeiten.

In der Neurologie wird die Ergotherapie eingesetzt, um gezielt bestimmte Handlungsabläufe und -fähigkeiten zu reaktivieren eigenständig durchzuführen, ohne fremde Hilfe oder Hilfsmittel. Man ist bestrebt die Eigenständigkeit wiederzuerlangen oder zumindest aufzubauen und zu erhalten, zum Beispiel nach einem Schlaganfall, nach Unfallverletzungen oder auch anderen Krankheiten, die ähnliche neurologische Einschränkungen zur Folge haben.

Insbesondere Verletzungen oder Lähmungen von Knochen, Muskeln, Sehnen oder Nerven werden im Bereich der Orthopädie behandelt. Auch hier ist der menschliche Bewegungsapparat stark gestört aufgrund verschiedener Ursachen, zum Beispiel Unfall, Schlaganfall oder Krankheit. Auch hier ist das Ziel die Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit des Betroffenen wieder herzustellen oder zumindest zu verbessern. In diesem Zusammenhang steht auch die Behandlung von Rheumapatienten, die ebenfalls durch ihre Krankheit teilweise an eingeschränktem Bewegungsapparat leiden.

Bei Kindern mit Verhaltensstörungen, Sinnesstörungen, Bewegungsstörungen ist Ergotherapie sehr hilfreich und wirksam. Ausgehend von dem Entwicklungsstand des betroffenen Kindes werden bestimmte Therapieansätze angewendet. Auch bei tauben oder stummen Kindern ist diese Therapie sehr entwicklungsfördernd und für die Kinder keine Belastung.

Im Bereich der Psychiatrie findet die Ergotherapie ebenso ihre verschiedenen Anwendungen. Die Ergotherapie zieht sich also wie ein roter Faden durch wichtige Fachbereich der Medizin und auch des täglichen Lebens und ist inzwischen mit ihrer Anwendungsvielfalt nicht mehr wegzudenken aus unserem Leben.