Die Geschichte des Geldes

Während heutzutage Geld nur als Papiergeld und Buchgeld relevant ist, wurden früher bestimmte Waren, die einerseits einen hohen Wert, andererseits aber nicht verderblich waren, als Tauschmittel benutzt. Das waren in erster Linie die Edelmetalle Gold und Silber. Diese Form des Geldes war Jahrtausende lang die einzig verwendete Form des Geldes. Um den Tausch zu realisieren, wurde die Gegenleistung als Gold oder Silber (in Form von Barren oder Münzen) ausgehändigt und beim Kauf wieder hergegeben. Später haben dann die Banken Münzen gegen Quittungen verwahrt, um dem Eigentümern den Transport und die Sicherheit des Geldes zu garantieren. Diese Quittungen wurden als allgemeines Zahlungsmittel anerkannt. Sie gaben als Inhaberpapiere den Inhabern das jederzeitige Recht, von einer verpflichteten Bank die Herausgabe einer entsprechenden Menge an Gold- oder Silber-Münzen zu verlangen. Diese Quittungen hießen logischerweise Banknoten, da die entsprechenden Banken als Gewährleister notiert waren. Daraus entwickelten sich Anforderungen an Notenbanken, ihre Bestände abzusichern, sie also zu decken (die sogenannte Deckungspflicht). Im Laufe der Zeit überstieg die Wertsumme an Papiergeld die Wertsumme an Münzen und Edelmetallen allerdings deutlich, da die Banken entdeckten, dass es zur Sicherung ausreichend ist, nur einen gewissen Bruchteil der Deckung bereit zu halten.

Schon bereits im Mittelalter kam es zur Verpfändung von Werten, so dass sich hier bereits die Geschichte des Geldes weiterentwickelte. Privates oder öffentliches Eigentum wurde in Form eines Wertdokuments dem Kreditgeber überlassen, der dafür Geld oder Waren zur Verfügung stellte. Da diese Dokumente weitergegeben oder verkauft werden konnten, entstand so eine erste Form des Papiergeldes. Aber erst im 15. Jahrhundert ging der Staat dazu über, selbst solche Geldscheine zu garantieren. Anfangs war das nur möglich, wenn die entsprechende Menge an Gold oder Silber in einer Zentralbank hinterlegt wurde. Seit Ende des 19. Jahrhunderts kamen die Staatsregierungen darauf, die Berechtigung zur Ausgabe von Papiergeld den einzelnen Privatbanken des Landes zu entziehen und der zentralen staatlichen Notenbank zu übertragen. So entstand die Idee einer Zentralbank, die alle Regulierungsaufgaben im Blick hatte. Nur eine Staatsbank war berechtigt, die Geschäftsbanken mit Banknoten zu versorgen, bzw. weitere Festlegungen zur Geldschöpfung mittels Zinssätzen zu treffen. Mit der Schaffung von Zentralbanken wurde sehr oft auch die Schaffung einer staatseinheitlichen Geldmarke oder auch Währung verknüpft.

Es wurden dann nur noch Wertteile der ausgegebenen Scheine hinterlegt und schließlich ganz darauf verzichtet. In Deutschland war dies erstmals 1923 der Fall, als nach der großen Inflation der 20er-Jahre die deutsche Reichsbank die zunächst Rentenmarkt dann Reichsmark genannte neue Währung herausgab. Die Rentenmark war die erste deutsche Währung ohne Gold- oder Silberdeckung. Die Reichsbank garantierte lediglich, dass sie die Währungsmenge ausreichend knapp halten würde. Dieses Prinzip (politische Unabhängigkeit der Währungsbanken) ist heute weltweit herrschend und auch für die europäische Zentralbank, die in Frankfurt den Euro verwaltet, bestimmend. Ein sehr großer Entwicklungsschritt bei der Geschichte des Geldes war die Entstehung des Buchgeldes (Giralgeldes) auf personenbezogenen Konten bei Banken oder Geldinstituten. Diese Konten sind so Sichtguthaben - sie sollen auf Sicht, d. h. jederzeit auf Verlangen des Kontobesitzers von diesen Geldinstituten in Bargeld umgewandelt werden können. Sichtguthaben auf Konten kommen sowohl durch Einzahlungen in Form von Münzen und Banknoten wie auch durch Überweisungen von Konten oder durch Kredite zustande. Von diesen Sichtguthaben können die Kunden Verfügungen vornehmen oder Schecks ausstellen lassen. Heutzutage geht die Entwicklung noch weiter durch die Möglichkeit, mittels Wertkarten oder Kreditkarten Verfügungen zu veranlassen. Da der Kunde bereits mit seiner Kreditkarte zahlt, aber erst später die Gegenbuchung erfolgt, ist dieses Geld ein Buchgeld das Zukunftscharakter hat.

Aber die Zahlung von Käufen mit Scheinen oder Münzen wird in Zukunft noch von einem anderen Trend überlagert, der diese Scheine und Münzen überflüssig machen und damit eine neue Etappe in der Geldgeschichte einläuten könnte. Die Geldkarte (heute schon integriert in der Scheckkarte) enthält aufladbares virtuelles Geld zum anonymen Bezahlen an Kassen oder Telefonzellen. Im Gegensatz zur Zahlung mittels Scheckkarte, bei der ein einzelner persönlich festgelegter Vorgang zu Stande kommt, ist die Zahlung mit dem virtuellen Geld anonym. Der Kunde hat bereit vorher einen festgelegten Betrag auf seine Geldkarte aufgeladen und damit eine Belastung auf seinem Konto hervorgerufen. Von dieser Aufladung wird dann abgebucht. Sollte diese Technik in den nächsten Jahrzenten sich durchsetzen, dann werden Münzen und Geldscheine gänzlich überflüssig und daher aussterben.