Fremdwährungskredite

Fremdwährungsdarlehen werden, wie im Namen bereits zu erkennen ist, in einer fremden Währung aufgenommen. Sowohl die Kreditaufnahme wie auch die Rückzahlung erfolgen demnach in dieser Währung. Das Ziel, das hierbei verfolgt wird, ist die Nutzung von Zinsunterschieden zwischen den einzelnen Ländern. Solche Unterschiede kommen zum Beispiel durch unterschiedliches Wirtschaftswachstum der Länder zustande, auch eine differenzierte Politik der Notenbanken kann den Ausschlag hierfür geben. So lagen die Zinssätze in Japan und in der Schweiz in der Vergangenheit einige Prozentpunkte unter den Konditionen für deutsche Baufinanzierungen, was bei Finanzierungssummen von mehr als 100.000 Euro zu enormen Ersparnissen führen kann.

Weiterhin ist es mit Fremdwährungskrediten möglich, Währungsschwankungen zu nutzen. Fällt zum Beispiel der Kurs der Währung, in der das Darlehen aufgenommen wurde, sinkt die Darlehenslast, ohne das Tilgungsleistungen erfolgt sind. Auf der anderen Seite müssen Kreditnehmer aber auch damit rechnen, dass die Fremdwährung Kurszuschläge verzeichnet, wodurch sich die Darlehenssumme erhöht. Gerade der japanische Yen, der in den vergangenen Jahren nahezu stagnierte, kann durch ein erhöhtes Wirtschaftswachstum in naher Zukunft sicher Kurszuwächse verzeichnen.

Das Risiko der Währungsschwankungen sollte daher bei Fremdwährungskrediten nie außer Acht gelassen werden.

Ein weiteres Risiko bei Fremdwährungsdarlehen sind die Zinskonditionen. Diese werden hier nämlich nicht, wie in Deutschland üblich, für Jahre bzw. Jahrzehnte fest vereinbart. Die maximale Zinsbindungszeit liegt vielmehr bei nur 12 Monaten, wodurch der Kreditnehmer einem hohen Zinsänderungsrisiko ausgesetzt ist. Weiterhin werden Fremdwährungskredite oft nicht durch eine monatliche Tilgungsrate zurückgeführt, sondern es wird ein Tilgungsersatz wie zum Beispiel ein Fondssparplan oder eine Kapitallebensversicherung vereinbart. Entwickeln sich diese Anlageprodukte nicht nach den Erwartungen der Kreditnehmer, sind auch hier Verluste möglich. Oftmals haben Kreditnehmer aber die Wahl, welche Tilgungsform genutzt werden soll und können so auch ein klassisches Annuitätendarlehen wählen.

Generell werden Fremdwährungskredite durch die Eintragung einer Grundschuld abgesichert. Ihre Höhe entspricht der Höhe des Darlehens. Da das Risiko dieser Kredite relativ hoch ist, werden Darlehen nur bis zu maximal 70% des Beleihungswertes des Hauses vergeben. Auch im Bezug auf Einkommen müssen die Kreditnehmer erhöhte Anforderungen bewältigen. Nur so kann die finanzierende Bank sicher sein, dass Währungsschwankungen bzw. Zinserhöhungen aus dem Einkommen getragen werden können.

Fremdwährungskredite können noch nicht bei jeder Bank aufgenommen werden. Anbieter sind vor allem Großbanken, aber auch selbstständige Kreditvermittler im Internet bieten diese Kreditvariante an. Sie arbeiten hierzu mit ausländischen Banken zusammen und vermitteln diesen die Kredite. In jedem Fall sollten Kreditnehmer die Konditionen der verschiedenen Angebote vergleichen, um wirklich Kosten sparen zu können. Vor allem die Gebühren sind bei Fremdwährungskrediten mitunter höher als bei deutschen Darlehen. Vergleichbar werden diese Angebote jedoch aufgrund des effektiven Jahreszinses.