Bauspardarlehen

Um eines Tages ein Bauspardarlehen bekommen zu können, muss zuerst einmal ein Bausparvertrag angespart werden. Ein Bausparvertrag ist grundsätzlich nichts anderes als ein Vertragskonto mit einem bestimmten Nennwert, der Bausparsumme. Je nach Bausparkasse und gewähltem Tarif muss der Bausparer nun einen bestimmen Prozentsatz der Bausparsumme in seinen Bausparvertrag einzahlen. Diese Einzahlungen erfolgen idealerweise über einige Jahre verteilt, weil nur so die Bewertungssumme, eine Rechengröße, die jedem Bausparvertrag zu eigen ist, auf ein Niveau ansteigt, das die Zuteilung des Bausparvertrages überhaupt erst möglich macht. Zudem kann man sich bei einer ratierlichen Besparung mit der Wohnungsbauprämie und/oder der Arbeitnehmersparzulage staatlich fördern lassen. In der Regel liegt der Prozentsatz der Mindestansparung bei 50%, bei einigen Kassen auch bei 40%. Neben der Regelzuteilung gibt es aber meist auch die Möglichkeit einer Wahlzuteilung, bei der man das Bauspardarlehen schon früher, dann aber zu verteuerten Konditionen erhalten kann.

Eine Bausparkasse funktioniert nach einem sehr einfachen Grundsatz, denn, genau genommen, ist sie nichts anderes als eine Gemeinschaft von Menschen, die ein gemeinsames Ziel verbindet - die Finanzierung von Wohneigentum. Grundsätzlich ist es doch so: Wenn ein Mensch 10 Jahre braucht um die Finanzierung seines Hauses selber zu erreichen, brauchen 10 Menschen schon nur noch 1 Jahr. Wenn man nun aber 120 Menschen hat, kann man jeden Monat ein Haus bauen. Der 1. Bausparer kann also schon nach einem Monat bauen, zahlt dann aber natürlich auch die Häuser der anderen Bausparer mit.

Die Zinssätze, die der Bausparer bei Inanspruchnahme des Darlehens an die Bausparkasse zu zahlen hat, sind in der Regel wesentlich niedriger als es der Marktzins, z.B. für ein Annuitätendarlehen, wäre - zumindest sollte das so sein. Wenn allerdings der Marktzins rapide abfällt, kann es unter Umständen zu einem Kuriosum kommen. So war es z.B. in den Jahren 2005/2006, einer Phase überaus niedriger Marktzinsen, vielen Menschen möglich, ein Bauspardarlehen durch ein Annuitätendarlehen abzulösen, da die Konditionen dieses Darlehens einfach besser waren. Grundsätzlich ist das aber nicht so: Bauspardarlehen sind in aller Regel billiger als andere Kredite.

Je nach Vertragsgestaltung variieren die Bausparzinsen teilweise enorm. Die meisten Gesellschaften haben zig Tarife im Angebot, die aber grundsätzlich nur zwei verschiedene Ziele verfolgen. Die einen Verträge sind zum Sparen gedacht, haben also einen sehr hohen Guthabenzins, die anderen sind zum Finanzieren gedacht und haben einen eher niedrigen Guthabenzins. Während die Sparverträge aber in der Darlehensphase sehr teuer wären (dafür sind sie ja eigentlich auch nicht gedacht), sind die Bausparverträge, die in der Sparphase nur wenig Ertrag gebracht haben, in der Darlehensphase überaus zinsgünstig. Die Sparverträge werden meist von Menschen genutzt, die einfach nur ihre vermögenswirksamen Leistungen sparen wollen, jedoch kein Interesse an einem konkreten Finanzierungsprojekt haben, die anderen jedoch von Leuten, die ganz konkret Finanzieren möchten.

Grundsätzlich kann man einen Bausparvertrag überhaupt nicht zu früh beginnen. Wenn die Eltern z.B. schon kurz nach der Geburt ihres Kindes einen solchen Vertrag abschließen, kann das Kind schon, z.B. nach dem Abi oder zu Beginn der Ausbildung, seinen ersten zuteilungsreifen Bausparvertragübernehmen übernehmen. Soll der Vertrag noch nicht genutzt werden, kann er auch zu einem späterem Zeitpunkt noch in Anspruch genommen werden - Bausparverträge sind also überaus flexibel einsetzbar.