Abrufkredit

Viele Situationen des täglichen Lebens machen es erforderlich, einen Kredit aufzunehmen, es ist aber nur sehr schwer im Vorwege zu sagen, wieviel Geld man genau brauchen wird. Das Paradebeispiel für eine solche Situation ist z.B. die Finanzierung eines Hauses. Zwar ist es meist klar, dass man für den Kauf und die Maklergebühren eine bestimmte Summe benötigen wird, wie hoch aber die sonstigen Kosten, die mit einer evtl. Renovierung oder einem Umbau in Zusammenhang stehen, genau ausfallen werden, lässt sich im Vorwege nur sehr schwer einschätzen. Bei den meisten Baufinanzierungen ist es nämlich mit dem Kauf eines Objektes noch lange nicht getan. Erst der Innausbau, die Anschaffung neuer Möbel und evtl. Renovierungskosten schlagen so richtig ins Budget.

Besonders heftig ist dies bei Finanzierungen für neu gebaute Häuser ersichtlich. Hier wird meist nach dem Motto “Wir bauen ja nur einmal” gearbeitet, was zur Folge hat, dass man sich die teuersten Fliesen, die beste Tapete und die teuersten Badezimmerarmaturen aussucht. Auf diese Weise ist das zur Verfügung stehende Kapital schnell aufgebraucht. Wenn man nun aber über einen Abrufkredit verfügt, kann man auch diese Kosten decken und muss dabei nur soviel Geld aufnehmen, wie einen die Vorhaben tatsächlich kosten. Ungünstige Situationen in denen man mehr Darlehen aufnehmen muss als man benötigt, sind damit ein- für allemal erledigt.

Bei einem Abrufdarlehen wird eigentlich nichts anderes gemacht als dass ein Konto geschaffen wird, das einen bestimmten Nennbetrag hat. Ähnlich wie bei einem Dispositionskredit kann der Darlehensnehmer nun über das (eigentlich ja gar nicht vorhandene) Geld auf diesem Konto verfügen und es für seine Zwecke einsetzen. Ein besonderer Nachweis, in welche Projekte das Geld im Einzelnen geflossen ist, wird bei einem Abrufkredit in aller Regel nicht gefordert.

Die Darlehenszinsen werden bei einem Abrufkredit - und das ist das Gute an einem solchen Kredit - nur auf den Teil des zur Verfügung stehenden Kapitals gezahlt, den man auch wirklich in Anspruch nimmt. Es ist also vollkommen egal, ob der Abrufkredit über 10.000, 20.000 oder 50.000 vereinbart wird, wenn man nur 1.000 Euro in Anspruch nimmt, bezahlt man auch nur auf dieses Geld den vereinbarten Zins. Da die Banken und Sparkassen bei einem Abrufkredit in aller Regel ziemlich schlecht kalkulieren können, wieviel Geld der Darlehensnehmer im Endeffekt wirklich abheben wird, sind die Darlehenszinsen meist etwas höher als bei einem normalen Annuitätendarlehen veranschlagt. Auf diese Weise baut die Bank sich einen gewissen “Risikopuffer” auf.

Die Rückführung eines Abrufkredites ist für den Darlehnsnehmer frei zu gestalten. Das Wichtigste ist, dass die Zinsraten pünktlich gezahlt werden, mit der Rückführung des eigentlichen Kreditbetrages kann sich der Darlehensnehmer, je nach Vereinbarung, aber meist etwas Zeit lassen. Ferner ist es bei einem Abrufkredit grundsätzlich möglich, Sondertilgungen in jeder beliebigen Höhe zu leisten und somit die Darlehensschulden schnell wieder abzubauen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass es sich bei einem Abrufkredit um ein geniales Finanzprodukt für all jene Menschen handelt, die zwar wissen, dass sie einen gewissen Kreditbedarf haben, die sich aber gerne die Freiheit bewahren möchten, nur soviel Geld abzuheben, wie sie auch tatsächlich brauchen werden. Für den ungenutzten Teil fallen dann auch keine Zinsen an.