Liborkredit

Die meisten Ratenkredite haben Laufzeiten zwischen 12 und 72 Monaten und sind somit darauf ausgelegt, dem Mandanten zwar auf einen Schlag eine gewisse Menge an liquiden Mitteln zur Verfügung zu stellen, ihm dann aber auch die Möglichkeit zu geben, die Gelder in angenehmen, monatlichen Raten zurückzuzahlen. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass die jeweilige Person sich nicht finanziell überfordert und die Raten jeden Monat ins Budget eingeplant werden können.

Wenn man aber nur für einen sehr kurzen Zeitraum finanzielle Mittel benötigt, ist ein Ratenkredit meist nicht das passende, optimale Produkt. Eine solche Situation kann sich zum Beispiel ergeben, wenn man genau weiß, dass man in einem Jahr eine Lebensversicherung ausgezahlt bekommt oder ein Bausparvertrag zugeteilt wird, man aber nun gerne heute schon das Geld hätte um z.B. ein neues Auto zu kaufen oder die Wohnung zu renovieren. In einem solchen Fall benötigt man den Kredit nur sehr kurzfristig und kann ihn schon nach wenigen Monaten zurückzahlen, in einer Summe und ohne im Vorwege Tilgungsleistungen erbracht zu haben.

Auch Selbstständige und kleinere Betriebe können diese Art von Kredit oft sehr gut gebrauchen. In einem laufenden Geschäftsbetrieb kann es immer mal wieder vorkommen, dass es zu einem plötzlichen Liquiditätsengpass kommt, was noch lange nicht heißt, dass sich das gesamte Unternehmen oder die gesamte Selbstständigkeit in Gefahr befindet. Oft liegt es nur daran, dass gerade neue Waren eingekauft oder bestimmte Positionen bezahlt werden müssen - dann kann es finanziell schon einmal sehr eng werden.

Da auch die Banken um die Tatsache wissen, dass nicht jeder Kredit über einen langen Zeitraum benötigt wird, wurde ein speziell für diese Situation konstruiertes Kreditprodukt geschaffen - der Liborkredit. Ein Liborkredit hat üblicherweise eine Laufzeit zwischen einem und zwölf Monaten und wird in einer Summe, zum Ende der Laufzeit, getilgt. Während der Laufzeit wird also weder eine Zins- noch eine Tilgungsleistung erbracht.

Weil die Kreditlaufzeiten sehr kurz sind, ist auch der Zins meist recht günstig und schlägt die “normalen” Konditionen der Ratenkredite oft bei weitem. Der Zins wird stets am LIBOR festgelegt, der dem Kredit auch für den Namen Pate stand. Der, oder besser gesagt die LIBOR, ist die “London InterBank Offer Rate”, also der Zinssatz, zu dem sich Banken innerhalb Englands und Großbritanniens Gelder leihen können.

Als Sicherheiten sind bei einem Liborkredit in der Regel keine besonderen Dinge erforderlich. Ebenso wie bei einem Kontokorrentkredit reicht es meist vollkommen aus, die Gehaltsansprüche an das jeweilige Kreditinstitut abzutreten. Auch die Handhabe bzgl. der Kreditvergaberichtlinien orientiert sich enorm an denen der Kontokorrentkredite. Der Kreditnehmer muss mindesten 18 Jahre alt sein, sollte sich tunlichst in einem festen Anstellungsverhältnis befinden und ein Nettoeinkommen haben, das als Kreditsicherheit ausreichend ist.

Zusammenfassend kann man sagen, dass ein Liborkredit in vielen Fällen eine gute und günstige Alternative zu den oft überteuerten Kontokorrentkrediten darstellt. Allerdings sollte man wissen, dass man während der Laufzeit keinerlei Sondertilgungen leisten kann und die Rückzahlung am Ende der vereinbarten Frist in einer Summe erfolgen muss. Richtig eingesetzt handelt es sich bei dem Liborkredit allerdings um ein sehr innovatives Kreditprodukt.