Holzapfel

Der Wild- oder Holzapfelbaum wird maximal acht bis zehn Meter hoch und wurzelt flach. Er gilt als Urahn der heute handelsüblichen Apfelsorten. Der Stamm des Baums ist meist gekrümmt, die Krone wächst unregelmäßig breit und abgeflacht und ist dicht belaubt. Holzäpfel gedeihen an halbschattigen, feuchten Standorten. Die Früchte des Baums sind nicht mit den Äpfeln aus dem Supermarkt zu vergleichen.

Holzäpfel sind nur wenige Zentimeter groß und schmecken herb bis bitter. Andere Sorten bilden süße, holzige Früchte. Sie wachsen zahlreich und sind erst nach dem ersten Frost genießbar. Die wilden Äpfel werden vor dem Verzehr gedörrt oder gekocht. Manche Sorten werden zu Most oder zu Wein verarbeitet oder eingelegt und zu deftigen Fleischgerichten serviert. Obwohl die Früchte des Holzapfels genießbar sind, war er zu keiner Zeit wirtschaftlich bedeutend.

Im Frühjahr bildet der Holzapfel die ersten Triebe. Anfang Mai formen sich rötlichen Blüten die sich im Verlauf weiß färben. Sie bilden einen interessanten Kontrast zu der meist rissigen, graubraunen Rinde des Baums, die urig und gediegen wirkt. Die Blätter des Wildapfelbaums sind auf der Unterseite leicht filzig und leuchten im Herbst gelbbraun bis orange. Bestäubt wird der Holzapfel durch Insekten, die ihn aufgrund der hohen Anzahl von Blüten gerne und oft anfliegen.

Samen sollte man vor dem Einpflanzen etwa drei Monate stratifizieren. Das bedeutet, dass das Saatgut feucht und kalt gelagert wird, um die Keimung anzuregen. Hierzu kann man die Samen in einem Blumentopf zwischen feuchtem Sand ablegen und das Gefäß in die Erde lassen. Um ein Faulen zu verhindern, muss gewährleistet sein, dass das Wasser gut abfließen kann. Streut man die Samen direkt aus, so kann man erst nach einigen Monaten mit der Keimung rechnen.

In freier Natur ist der Holzapfel in ganz Europa und in Asien heimisch. Er wächst meist am Waldrand und in Lehm- und Steinböden bei mildem Klima. Trotz der weiten Verbreitung und der robusten Beschaffenheit des Baums ist der Wildapfel heute nur noch selten zu finden. Die Gründe hierfür sind in erster Linie die Abholzung der Wälder und die Eingriffe in die Natur durch den Menschen. Zudem wurden schon sehr früh in allen Regionen die Apfelsorten veredelt. Auch dadurch wurde die weniger schmackhafte, ursprüngliche Art des Apfels verdrängt.

Für die Tierwelt hat der Wildapfel jedoch noch heute eine große Bedeutung. Er dient als Futterquelle für das Wild, als Nistplatz für verschiedene Vogelarten, als Unterschlupf für Fledermäuse und als Nische für Kleinstlebewesen. Durch die gehaltvolle Pollen- und Nektarproduktion ist der Holz- oder Wildapfelbaum darüber hinaus ein Eldorado für Honigbienen.