Fingerhut

Der Fingerhut gehört zur Familie der Wegerichgewächse, die in allen Klimazonen Europas heimisch sind. Die krautischen Pflanzen können als zwei- oder mehrjährige Pflanzen auf kalkfreien Böden mit viel Humus gut gedeihen . Viele Arten des Fingerhuts findet man nicht nur in Zentraleuropa, sondern auch in den Ländern rund um das Mittelmeer sowie in Nordafrika und Asien. In Deutschland findet man unter anderem den Roten Fingerhut (Digitalis purpurea). Er gilt als eine der ersten natürlichen Heilpflanzen und wird seit dem 18. Jahrhundert vor allem bei Herzschwäche eingesetzt. Die Heilwirkung kann aber auch gegen Kopfschmerzen, Fieber oder bei der Wundheilung helfen. Auf Grund der typischen Kerzen- oder Traubenformen und den Blütenfarben, gibt es seit Jahrhunderten unzählige Geschichten und Mythen, um die heilende und giftige Wirkung des Fingerhuts. Der Fingerhut enthält tatsächlich chemische Substanzen, die in einer hohen Dosierung für den Menschen giftig ist. Durch die giftigen Substanz kann es zu schweren Herzrythmusstörungen kommen. Der Rote Fingerhut wurde im Jahr 2007 in Deutschland zur Giftpflanze des Jahres gewählt. Neben dem Roten Fingerhut ist in der Heilkunde auch der Wollige Fingerhut von Bedeutung. Die Fingerhutart kommt vor allem Südosteuropa vor. Die Pflanze wird inzwischen in vielen Ländern angebaut und als Heilpflanze kommerziell vermarktet. Der Wollige Fingerhut ist an seinem weiß-braunen Blütenstand zu erkennen. Die giftige Pflanze wird bis zu einem Meter groß.

Insgesamt gibt es über 20 verschiedene Arten von Fingerhüten, von denen drei Arten in Deutschland beheimatet sind. Neben dem Roten Fingerhut, gibt es hierzulande noch den Gelben Fingerhut und den Großblütigen Fingerhut. Der zuletzt genannte Fingerhut ist eine auffallende Waldpflanze, die über einen Meter hoch wachsen kann. Typisch sind die gelben, wie Trauben, hängenden Blüten. Über die Monate Mai, Juni und Juli sind die Blütenstände besonders schön. Die Pflanze ist in Deutschland geschützt und giftig. Im Gegensatz zu ihrer Artgenossin, dem Roten Fingerhut, spielt sie aber kaum eine Rolle in der Heilkunde. Der Gelbe Fingerhut (Digitalis lutea) ist in der Regel etwas kleiner und ist vor allem durch den hell-gelben Blütenstand zu erkennen. Der Gelbe Fingerhut ist in allen Teilen hoch giftig. Er bevorzugt vor allem sonnige und warme Naturgegenden mit trockenen Böden. In der europäischen Gartenkultur sind die Fingerhüte als Zierpflanzen immer beliebter geworden. Vor allem die typischen hellpurpurroten Blütentrauben des Roten Fingerhuts begeistern die Gartenfreunde. Grundsätzlich sollte man giftige Fingerhüte nur in Gärten anbauen, in denen keine Kinder verkehren. Gerade bei Kindern, kommt es oft zu Unfällen mit Vergiftungsfolgen.