Kinderlähmung - Poliomyelitis

Definition

Kinderlähmung oder Poliomyelitis ist eine Viruserkrankung, die durch bestimmte Enteroviren ausgelöst wird. Besonders das Gehirn und speziell die Gehirnzellen, die für willkürliche Bewegungen zuständig sind, sind von der Viruserkrankung betroffen und führen zu Lähmungen. Von den Lähmungen sind meist die Beinmuskeln und der Schulterbereich betroffen. Die Ansteckung geschieht in Form von Tröpfchen- und Schmierinfektionen. Die Inkubationszeit beträgt von drei Tagen bis zu zwei Wochen. Von der Viruserkrankung sind vor allem Kinder betroffen. Es besteht für die Poliomyelitis eine gesetzliche Meldepflicht nach dem Infektionsschutzgesetz. In Europa tritt die Krankheit nur sehr selten auf, wird aber vor allem durch den Ferntourismus wieder nach Europa getragen.

Ursache

Polio-Erreger sind hoch infektiös. Die Ansteckung erfolgt von Mensch zu Mensch und meist durch Schmierinfektion oder auch Tröpfcheninfektion, d.h. die Viren gelangen über den Rachen in den Darm und werden dort ausgeschieden. Die Übertragung erfolgt dann über Kontakt mit dem Kot oder über verunreinigtes Trinkwasser.

Symptome

Kinderlähmung kann verschiedene Stadien erreichen, die in leichten Formen nur symptomatisch grippale Infektionen darstellen. In schweren Fällen, wenn der Organismus nicht mit den Erregern fertig wird, geht die Kinderlähmung in ein so genanntes präparalytisches Stadium über, mit einhergehender Hirnhautentzündung sowie Lähmungen. Nur in wenigen Fällen kommt es zu sichtbaren Symptomen. Treten Symptome auf, so sind diese meist: Glieder-, Kopf- und Halsschmerzen, Fieber, Husten und Schweißattacken. Im ersten Stadium der Kinderlähmung gehen die meisten Symptome wieder zurück. Bei schweren Fällen der Kinderlähmung tritt zuerst hohes Fieber auf, das nach drei bis vier Tagen abklingt oder ganz verschwindet. Nach ein bis zwei Wochen kommt es zu Hirnhautentzündung (Meningitis), die mit Lähmungen einhergeht. Etwa ein bis eineinhalb Wochen nach dem ersten hohen Fieberschub tritt das definitive Stadium der Lähmung plötzlich auf. Nach ein paar Tagen klingen die Lähmungen wieder ab, allerdings oft mit chronischen leichten oder schweren Muskelfunktionsschädigungen. So genannte “spontane Rückbildungen” können nach rund zwei Jahren auftreten. Je nach Ausprägung der Krankheit und persönlicher Konstitution und Umwelteinflüssen kann es nach Jahren zum Ausbruch der Krankheit kommen; man nennt dies Post-Polio-Syndrom (PPS).

Diagnose

Wichtig zur Beurteilung einer gewöhnlichen Grippe oder der Kinderlähmung ist ein ausführliches Krankheits- und Beschwerdegespräch beim Arzt, das auch mit Hinblick auf gegebene Erkrankungen im Umfeld geführt werden sollte. Auch mit den Symptomen einhergehende Defizite in der Beweglichkeit und starke Gliderschmerzen können ein Indiz für Poliomyelitis sein. Um sicher zu gehen, dass es sich nicht um Kinderlähmung und grippeähnliche Symptome handelt, sollte ein Rachenabstrich und eine Stuhluntersuchung durchgeführt werden.

Therapie

Kinder und Erwachsene, die an Poliomyelitis erkranken, werden in der Regel im Krankenhaus behandelt; dabei steht die symptomatische Behandlung im Vordergrund. Spezielle Medikamente gegen die Viren gibt es bisher nicht. Wichtig ist die frühe Einbindung des Patienten in die Physiotherapie, um die Heilungsprognosen zu erhöhen.

Prävention

Vorsorge- und Routine-Impfungen gegen alle drei Polio-Erregertypen, sollten früh beim Arzt durchgeführt werden und schützen vor allem Kinderlähmungserreger. Auffrischungsimpfungen sind ca. alle zehn Jahre sinnvoll, vor allem bei Menschen, die viele Fernreisen unternehmen.

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