Weiße Weihnacht

Niederschläge im Allgemeinen sind nicht besonders beliebt. Eine Ausnahme bildet der Schnee. Weiß verschneite Landschaften machen die Menschen glücklich und die weiße Weihnacht ist das Sinnbild des perfekten Festes. Weiße Weihnachten sind jene Feste, die den Menschen in Erinnerung bleiben und ihre Vorstellung von Weihnachten prägen. Dies führt zu dem weit verbreiteten Irrglauben, dass die Weihnachtsfeste in der eigenen Kindheit alle verschneit gewesen wären. Tatsächlich aber ist die Schneequote während der Weihnachtsfeiertage in den letzten 100 Jahren annährend konstant geblieben und liegt bei etwa 15 Prozent.

Ob Schneeballschlacht, Ski- oder Schlittenfahren, Schneemannbauen oder Wanderungen durch den Winterwald, es gibt viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung im Schnee und daher auch viele Gründe jedes Jahr aufs Neue auf den ersten Schnee zu warten. Der Schnee selbst besteht aus winzigen Eiskristallen, die entstehen, wenn sich unterkühlte Wassertropfen in den Wolken an Staubteilchen anlagern und gefrieren. Vorraussetzung für diesen Prozess ist eine Temperatur von maximal -12 Grad Celsius in der Atmosphäre. Das heißt, damit sich Schnee bildet, sollte die Lufttemperatur auf der Erde etwa um den Gefrierpunkt liegen. Die aneinander gefrierenden Wassertropfen nehmen dabei die vielfältigsten Formen an: Je niedriger die Temperatur ist, desto komplexer die Form des Kristalls. So können sich zum Beispiel sechsarmige Sterne, Plättchen, Prismen oder Mischformen aus diesen ergeben. Die typische weiße Farbe resultiert übrigens aus der hohen Lichtreflektion der Kristalle. Dadurch, dass sie fast das gesamte Licht wieder in die Atmosphäre abgeben, erscheinen sie uns weiß.

Besonders auffällig ist der charakteristische Fall der Kristalle. Während Regentropfen oder Hagelkörner relativ hohe Geschwindigkeit von bis zu 20km/h erreichen können, fallen Schneeflocken, wie sie auf Grund ihrer weißen Farbe und der gezackten Form im Volksmund heißen, durchschnittlich mit einer Geschwindigkeit von nur 4 km/h. Auch dies trägt dazu bei, dass ein Schneetreiben von vielen Menschen als eher angenehm empfunden wird, als ein platschender Regenguss. Ob sich der Schnee aber zu langen Wanderungen oder zum Schneemannbauen eignet, hängt von seiner Konsistenz ab. Je nach Feuchtigkeitsgehalt der Kristalle verändern sich nämlich die Eigenschaften. So eignet sich zum Beispiel der extrem trockene Pulverschnee nicht zum Bauen von Schneemännern, da die einzelnen Kristalle auch unter hohem Druck nicht zusammenkleben. Im Gegensatz dazu klebt der sogenannte Feuchtschnee besonders gut und ergibt hervorragende Schneebälle.

Schneemannbauen und Schneeballschlachten könnten aber schon ziemlich bald der Vergangenheit angehören, zum Mindesten im Flachland und in den tiefer gelegenen Skigebieten. Zwar bleibt die Schneewahrscheinlichkeit zu Weihnachten, trotz Klimaerwärmung, annährend gleich bei 15%, doch im bundesweiten Trend gibt es immer weniger Schneetage. Grund dafür ist der allgemeine Temperaturanstieg um einen Grad innerhalb der letzten 100 Jahre. Dadurch lagen die Temperaturen in den letzten Jahren bei durchschnittlich 2 Grad plus und damit viel zu hoch für nennenswerten Schneefall.