Passionsblumen

Die ursprüngliche Heimat der Passionsblumen befindet sich in den tropischen Gebieten Südamerikas. Erstmals wurde die Pflanze 1569 von dem spanischen Arzt Monardes in Peru entdeckt. Christliche Einwanderer deuteten die Pflanze als Sinnbild der Leiden Christi und gaben ihr den Namen “Passiflora”. “passi” steht im Lateinischen für “Leiden”, “flos” ist die Entsprechung für “Blüte”. Anfang des 17. Jahrhunderts kamen die ersten Passionsblumen nach Europa, wo im Laufe der Zeit zahlreiche Neuzüchtungen entstanden. Dennoch sind die meisten Arten der Pflanze in den tropischen Regenwäldern beheimatet und somit in ihrem Bestand bedroht. Botaniker und Blumenfreunde sorgten für eine weltweite Verbreitung der Passionsblumen. Hauptanbaugebiete sind Italien, Spanien, Florida und Indien. Die Blaue Passionsblume kann in geschützten, milden Lagen auch in unseren Breiten im Freien überwintert werden.

Passionsblumen zählen zur Familie der Passionsblumengewächse. Weltweit gibt es annähernd 500 Unterarten. Sie variieren in ihren Blütenfarben zwischen grün, weiß, rot, blau oder schwarz. Die bekannteste Zimmerpflanze ist die Blaue Passionsblume. An ihren meterlangen rankenden Trieben zeigen sich zwischen Frühjahr und Spätsommer zahlreiche weißblaue Blüten. In den Varianten “Kaiserin Eugenie” und “Constance Elliot” erzeugt sie rosa bzw. cremefarbene Blüten. Die Früchte der Blauen Passionsblume werden zirka 5 Zentimeter lang, gelten jedoch als ungenießbar. Zahlreiche Passionsblumenarten eignen sich nur zur Gewächshaushaltung. So zum Beispiel die Riesengrenadille, welche bis 20 Zentimeter lange Blätter ausbildet und deren Blüten einen Durchmesser von 8 Zentimetern erreichen. Passionsblumengewächse werden in 23 Untergattungen eingeteilt. Wobei die Gattung der Passiflora mit mehr als 150 Arten als bekannteste gilt. Kleinere Blüten in den Farben gelb, orange oder hellgrün bringen die 200 Vertreter der Gattung Decaloba hervor. Aus den kühleren Hochlagen Kolumbiens, Ecuadors oder Chiles stammen die Pflanzen der Gattung Tacsonia. Sie sind in Mitteleuropa eher schwer zu kultivieren.

Passionsblumen lassen sich durch Stecklinge vermehren. Diese sollten allerdings nicht zu weich sein, um Fäulnis zu vermeiden. Bei Bodentemperaturen um 20 Grad lassen sie sich leicht bewurzeln. Ebenso ist die Aussaat der Samen möglich. Diese sollten gewaschen und abgetrocknet ausgesät und nicht abgedeckt werden. Die Keimung erfolgt nach 2 bis 4 Wochen.

Viele Passionsblumenarten werden auf Grund ihrer Früchte angebaut, welche reich an Vitamin C und B12 sowie Calcium und Eisen sind. Die Blätter der Passionsblume besitzen eine schlaffördernde, beruhigende Wirkung. Frisch oder getrocknet als Tee getrunken werden sie bei nervöser Unruhe, Angstzuständen, Reizbarkeit und damit verbundenen Schlafstörungen, Herz- oder Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Der Handel bietet zudem Kombipräparate mit Baldrian, Hopfen oder Weißdorn an.

Die Blüten der Passionsblumen gelten als Sinnbild der Leiden Christi. So stehen die Ranken für die Geißel, während die Säule in der Blütenmitte den Pfahl, an den Christi während der Geißelung gebunden war, darstellt. Die ungelappten Blätter stehen für die Lanzenspitze der römischen Soldaten. Mit der Narbe wird der in Essig getauchte Schwamm symbolisiert. Die 3 Blumengriffel stellen die Kreuznägel dar, während die Blütenbodenfäden auf die Dornenkrone verweisen. Die 10 Blütenblätter schreibt man den Aposteln, mit Ausnahme von Judas und Petrus, zu. Mit den weißen Blüten wird die Unschuld Christis verdeutlicht. Dreifaltigkeit ist in den 3-gelappten Blättern zu erkennen, während 5-gelappte Blätter für die Hände des Gekreuzigten stehen.