Schwertlilien

Die Heimat der Schwertlilien ist die Nordhalbkugel, vornehmlich der Südosten Europas oder der Mittelmeerraum. In Deutschland kommen nur wenige Arten, wie zum Beispiel die Sumpf-Schwertlilie oder die Sibirische Schwertlilie, in wilden Beständen vor. Jedoch sind die Schwertlilien auf Grund ihrer Vielfalt und Farbenpracht aus unseren Rabatten und Vorgärten nicht mehr wegzudenken. Im Volksmund hat die nach der griechischen Göttin des Regenbogens, Iris, benannte Pflanze diesen Namen häufig beibehalten. Lange Zeit kannte man die Pflanze auch unter dem Namen “Gladiolus”, was soviel wie “Kleines Schwert” bedeutet und auf die schwertförmigen Blätter der Lilien verweist.

Schwertlilien gehören der Familie der Schwertliliengewächse an und umfassen zirka 280 Arten. Die Deutsche Schwertlilie, oder auch Bartlilie, kann eine Wuchshöhe von bis zu 80 Zentimetern erreichen. Mit ihren violetten Blüten zierte sie in unseren Breiten bereits die Bauerngärten des Mittelalters. Die Japanische Sumpf-Schwertlilie ist in Ostasien beheimatet und kommt in Höhen bis zu einem Meter vor. Sie ist gekennzeichnet durch schlanke Blätter und Seitenzweige, welche bis zu 4 Blüten hervorbringen. Farbliche Variationen gibt es in weiß, rosa, violett oder blau. Eine der kleinsten Vertreter der Schwertlilien ist die Pflaumen-Iris, welche nur bis 25 Zentimeter in die Höhe wächst. Sie beeindruckt mit tiefdunklen Blättern und dunkelblauen Blüten, deren Duft an reife Pflaumen erinnert. Die Blaue Sumpf-Schwertlilie kommt hauptsächlich in Nordamerika vor. Ihre blau-violetten Blüten sind in den Sommermonaten als Zierpflanze sehr beliebt. Verwildert ist sie zum Teil auch in Nordeuropa anzutreffen, vereinzelte Bestände finden sich in Deutschland in der Nähe von Bad Muskau in der Oberlausitz. Unter Naturschutz steht die Schwarze Iris in ihrer Heimat Jordanien. Hier gilt sie als Nationalsymbol und ziert den 20-Dinar Schein.

Die Vermehrung der Schwertlilien erfolgt durch Teilung nach der Blüte im Spätsommer. Sumpf-Schwertlilien oder Sibirische Schwertlilien bilden nach der Blüte Kapselfrüchte und streuen zahlreiche Samen. Möchte man im Gartenbeet eine schnelle Ausbreitung der Pflanze verhindern, bietet es sich an, die Stängel nach der Blüte abzuschneiden, damit es nicht zur Fruchtbildung kommt. Möchte man Schwertlilien selbst aussäen, sollte man die Samen für etwa eine Woche im Kühlschrank aufbewahren, da Schwertlilien Frostkeimer sind.

Schwertlilien sind pflegeleichte Gartenpflanzen und beliebte Schnittblumen. Weniger bekannt ist ihre Bedeutung für die Kosmetikindustrie. Bereits im 19. Jahrhundert wurde aus der Wurzel der Florentinischen Schwertlilie Veilchenparfüm gewonnen. Auch Liköre oder Tabake werden mit Veilchenwasser veredelt. Bereits die Beduinen verwendeten die Schwarze Iris zu Heilzwecken, vornehmlich als Brechmittel. Irissalbe sollte bei Husten und Durchfällen Heilung bringen oder der Empfängnisverhütung dienen. In der Homöopathie gilt die Schwertlilie als eines der besten Mittel gegen Migräne, welche einen Bezug zu Speicheldrüsen oder Diabetes erkennen lässt.

Götterbotin Iris, Namensgeberin der Pflanze, begleitet die Seelen der Verstorbenen entlang des Regenbogens ins Todenreich. Im Orient werden daher Gräber mit Schwertlilien geschmückt. Die Christen sehen im Symbol des Regenbogens die Verbindung zwischen Gott und den Menschen. Reliefschmuck in Form von Lilien wurde auch im Amun-Tempel in Theben gefunden. Die heraldische Lilie, “Fleur de Lis”, zierte seit 1179 das Wappen der Könige Frankreichs und bis 1789 auch die Nationalflagge des Landes. Lilien stehen für Reinheit, Hoffnung und Milde. In der kanadische Provinz Quebec sind Lilien noch heute Teil der Flagge.