Textilveredelung

Die Textilveredelung gehört zum Oberbereich der Textiltechnik. Mit ihr werden alle Verfahren bezeichnet, die den Ausgangsstoff in irgendeiner Weise verändern, zum Beispiel durch Färben, Beizen, Bügeln, Drucken, Bleichen oder andere Vorgänge. Dazu gehören allerdings auch Ausrüstungsvorgänge, bei denen der Stoff imprägniert, beschichtet oder flammenfest gemacht wird. Zusätzlich wird die Endkontrolle oder Warenschau ebenfalls zum Oberbegriff der Textilveredelung gezählt.

In den meisten Fällen wird nicht nur ein Produktionsschritt durchgeführt, sondern mehrere, ein Stoff wird zunächst gebleicht, danach gefärbt und zum Schluss noch imprägniert, damit er möglichst viele neue Eigenschaften entwickelt. Die Veränderungen, die vorgenommen werden, geschehen normalerweise ausschließlich im mikroskopischen Bereich, das heißt, das hauptsächlich die Fasern des Stoffes verändert werden, diese Änderungen erkennt man allerdings mit bloßen Auge im makroskopischen Bereich. Die Textilveredelung kann an nahezu allen Materialien durchgeführt werden, sowohl an Garnen und Zwirnen, als auch an Flächenware (Stoffbahnen) oder Konfektionstextilien (in Serienproduktion hergestellte Kleidungsstücke).

Auch außergewöhnliche Verfahren gehören zur Textilveredelung, beispielsweise das Gaufrieren, das zu den Druckverfahren gehört. Es handelt sich dabei um einen Prägevorgang, in dem ein Muster oder eine Narbung in den textilen Ausgangsstoff eingeprägt wird. Dies wird zum Beispiel bei Kunstleder benutzt, um diesem eine Schlangen- oder Krokodillederoptik zu geben. Beim Krumpfen eines Kleidungsstücks wird das spätere Einlaufen verhindert, zunächst stellt man einem Waschvorgang fest, in wie weit der Stoff beim Waschen einläuft und auf dieser Grundlage wird die sogenannte Krumpfmaschine eingestellt. In dieser wird der Stoff mit Wasser oder Wasserdampf befeuchtet und danach mit einer Anpresswalze zwischen einem Gummiband und einem beheizten Krumpfzylinder geführt. Dabei streckt sich das Gummiband und der Stoff muss diese Bewegung mitmachen. Nach dem Verlassen der heißen Zone zieht sich das Gummiband wieder zusammen und der Stoff vollführt dieselbe Bewegung, er wird gekrumpft. Danach muss der Stoff erneut überprüft werden, läuft er nicht weiter hin, ist das Verfahren vollendet.

Die Textilveredelung spielt auch in der Werbemittelindustrie eine recht große Rolle, die meisten Anbieter von Werbegeschenkartikeln nutzen diverse Verfahren, um ihr Rohmaterial an die Kundenbedürfnisse anzupassen. So wird zum Beispiel auf Portemonnaies das Logo des Unternehmens geprägt, das diese als Werbegeschenke verteilen möchte, ebenso findet es Anwendung bei anderen Textilien, die extra bedruckt oder sogar erneut umgefärbt werden. Der Beruf des Textilveredlers ist in Deutschland ein Ausbildungsberuf mit einer Regellehrzeit von 3 Jahren, die neben dem praktischen Teil auch eine schulische Ausbildung beinhaltet. Zusätzlich zum Lehrberuf gibt es an vielen Hochschulen spezielle Studiengänge für die Textilchemie, die allerdings neben der Veredelung auch noch andere Teilbereiche umfassen. Bereiche der Textilveredelung können auch für andere Bereiche eingesetzt werden, bei der Papierherstellung werden zum Teil ähnliche Verfahren genutzt, um das Papier in den Eigenschaften zu verändern.