Veilchen

Um die Herkunft der Veilchen ranken sich zahlreiche Sagen und Legenden. So erzählen die Griechen von der hübschen und schüchternen Tochter des Gottes Altas, welche, auf der Flucht vor dem Sonnengott Apoll, von Göttervater Zeus zu ihrem Schutz in ein Veilchen verwandelt wird. Ursprünglich stammen die Veilchen aus dem Mittelmeerraum, sind aber in unseren Breiten schon lange heimisch. Bereits um 1200 veranstaltete man im süddeutschen Raum anlässlich der 1. Veilchenblüte ein Fest. Im 19. Jahrhundert waren Veilchen als Schnittblumen sehr beliebt. Hierfür wurden besonders langstielige Sorten, wie die auch heute noch im Handel erhältliche “Kaiserin Augusta”, entwickelt.

Die Familie der Veilchengewächse umfasst etwa 500 Arten. Das Hain-Veilchen ist in Deutschland weit verbreitet. Die Pflanze kann eine Wuchshöhe von 30 Zentimetern erreichen und kommt vorwiegend in schattigen Laubwäldern und auf Lichtungen vor. Wohl am bekanntesten in Deutschland ist das Duftveilchen, die einzige Veilchenart, welche Geruch verbreitet und Aroma besitzt. Mit ihren violetten Blüten zählt die Pflanze in unseren Breiten zu den ersten Frühlingsboten. Das Acker-Stiefmütterchen ist ebenfalls in ganz Deutschland beheimatet. Die einjährige Pflanze bevorzugt trockene, nährstoffreiche Böden und bringt zwischen April und Oktober hellgelbe Blüten hervor. Das Gelbe Veilchen kommt im europäischen und asiatischen Raum in Gebirgslagen bis 3000 Metern vor. An geschützten, schattigen Plätzen blüht die Pflanze zwischen Mai und Juli. Ursprünglich aus den Pyrenäen stammt das Hornveilchen, welches einen sonnigen Standort bevorzugt und bis 25 Zentimeter in die Höhe wächst. Neben dem Duftveilchen zählt das Hornveilchen zu den häufigsten Vertretern in unseren Gärten.

Veilchen lassen sich durch Teilung im Frühjahr und Herbst, sowie durch Samen vermehren. Die Samen sollten mehrere Wochen feucht und warm gelagert werden. Vor der Aussaat benötigt der Samen nochmals für etwas 4 Wochen Temperaturen um den Gefrierpunkt. In der Natur sorgen Ameisen für eine rasche Verbreitung der Veilchen. Sie transportieren die Samen bis 50 Meter weit.

Veilchen enthalten ätherische Öle, Bitterstoffe, Flavonoide und Schleimstoffe. Bereits im Mittelalter war ihre Heilwirkung geschätzt. Veilchentee bringt Linderung bei Halsentzündungen und fiebrigen Erkältungen. Die Homöopathie kuriert mit Veilchenessenz Augenleiden, Ohrenschmerzen und Keuchhusten. In der Bachblüten Therapie versprechen Veilchen, bei einsamen und unnahbaren Menschen Wirkung zu zeigen. Mit Hilfe von Duftveilchen baut die Aromatherapie Aggressionen ab und fördert den Schlaf. Veilchen finden auch in der Parfümindustire sowie als vielseitige Dekoration in der Gastronomie Verwendung.

Bereits in der Antike huldigte man mit Veilchen seine Götter. Zu Ehren von Saturn wurden Veilchenkränze getragen, Pan band man Sträuße und die Frühlingsgöttin Persephone bedachte man mit Veilchenkörben. Für die Griechen waren Veilchen die Blumen der Liebe und wurden gerne verschenkt. Die Gefolgsmänner Napoleons machten Veilchen zu ihrem Symbol. Als der Kaiser nach Elba verbannt wurde, trugen sie Veilchensträuße und veilchenfarbige Kleidung, um ihre Verbundenheit zu bekunden. Veilchen galten als Lieblingsblumen Napoleons. Die in der Natur eher robuste Pflanze steht in ihrer Symbolik für Bescheidenheit und Demut. Träume von Veilchen verheißen eine interessante Begegnung. Veilchen wurden auch für zahlreiche Künstler Gegenstand ihrer Arbeit. Sie finden sich in mittelalterlichen Gemälden, wie zum Beispiel “Madonna mit dem Veilchen” oder auch in den Schriften Homers, Goethes oder Mörikes wieder.