Internationale Trinkkultur

Der Konsum von alkoholfreien und alkoholischen Getränken ist weltweit sehr unterschiedlich. In Europa und den USA trinkt man vor allem Kaffee sehr gerne, während in Asien immer noch Tee zum meistgetrunkenen Getränk gehört. Beim Konsum von Café sind europäische Länder wie Finnland oder auch Deutschland weit vorne. In Deutschland trank der Durchschnittsbürger, laut dem Deutschen Kaffeeverband, im Jahr 2008 rund 148 Liter. Deutschland ist heute ein EU-Land, wo vor allem hochwertigere Kaffeesorten boomen. Auch die Liebe zum Espresso ist in den letzten Jahren in Deutschland größer geworden. Ein Plus hatte im Jahr 2008 auch Caffè Crema in Deutschland zu verzeichnen gehabt. Der Röstkaffee liegt im deutschen Absatzmarkt deutlich vor dem löslichen Kaffee. Sehr dynamisch entwickelt sich in Deutschland der Absatz von Pads- und Kapselsystemen. In den letzten zehn Jahren hat sich hier der nationale Absatz verzehnfacht. Angestiegen ist auch der Absatz von Bio-Kaffee in Deutschland. Die Deutschen legen immer mehr Wert auf die ökologischen Bedingungen in der Produktion. Beim Teekonsum in Europa sind die britischen Länder führend. Den höchsten Konsum an Tee hat in Europa Großbritannien und Irland. In Übersee ist beim Teekonsum Neuseeland mitführend. Die größten Produzenten für Tee sind im Jahr 2007 die Länder China, Indien und Kenia. Alleine China produzierte weit über eine Million Tonnen Tee im Jahr 2007. Der größte Tee-Exporteur war allerdings Kenia. Traditionell trinkt man Tee vor allem in den asiatischen Ländern.

Deutschland ist in Europa eine der führenden Nationen beim Alkoholkonsum. Vor allem der durchschnittliche Konsum von jungen Menschen ist seit fünf Jahren stark gestiegen. Beim Konsum von Bier ist Deutschland nach Tschechien auf Platz 2. Österreich und Irland folgen den beiden europäischen Spitzenreitern. Es werden in Deutschland rund 5.000 verschiedene Bier gebraut. Die meisten Braustätten hat Bayern, gefolgt von Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Beim Bierabsatz im Jahr 2008 ist laut dem Verband der privaten Brauereien das Bundesland NRW führend, vor Bayern und Niedersachsen sowie Bremen. Deutschland ist aber seit vielen Jahren ein Land mit dynamischen Zuwächsen beim Weinkonsum. In Deutschland hat in den letzten Jahren vor allem der Absatz von Weinen aus Nicht-EU-Ländern stark zugenommen. Vor allem Weine aus Australien, Amerika und Afrika haben in Deutschland seit Jahren ein starkes Plus zu verzeichnen. Im Jahr 2006 wurden nach dem Statistischen Bundesamt rund 1,2 Milliarden Liter Wein nach Deutschland importiert. Seit dem Jahr 2000 hat sich die Importzahl bei australischen Wein um über 200 Prozent gesteigert. Traditionell sind Weine aus Italien, Frankreich und Spanien bei den Deutschen beliebt. Die drei Länder führen in der Importstatistik, vor den USA und Chile. Einen sehr starken Markt haben die deutschen Weine bei Qualitätsweinen. Vor allem hochwertigere deutsche Weißweine werden gerne in Deutschland getrunken.

Zu den Spirituosen hat der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und Importeure zahlreiche Studien durchgeführt. In Deutschland lag der Pro-Kopf-Verbrauch im Jahr 2008 bei 5,4 Liter. Traditionell spielen die Spirituosen in Osteuropa eine wichtige Rolle. Im Nachbarland Polen lag der durchschnittliche Verbrauch von Spirituosen bei 7,7 Litern pro Kopf. In der Russischen Föderation lag der Pro-Kopf-Verbrauch im Jahr 2008 weit höher, bei fast 20 Litern. In deutschen Regalen findet man heute vor allem einen hohen Anteil an Spirituosen aus Frankreich, Großbritannien und Italien. Frankreich ist beim Spirituosen-Export nach Deutschland führend. In einigen asiatischen Ländern gibt es sehr exotische Spirituosen, die allerdings meist nicht exportiert werden dürfen. Grund hierfür sind vor allem auch internationale Abkommen zum Artenschutz. Schlangenschnaps aus Vietnam fällt zum Beispiel unter diese Verbotskategorie. Der Konsum von Alkohol ist auch in allen Ländern steuerlich anders geregelt, was die Konsumstatistik stark beeinflusst. Nach einem Bericht des Institutes for Alcohol Studies in Großbritannien für die Europäische Kommission aus dem Jahr 2006, spielt die Alkoholindustrie in Europa eine wichtige Rolle. Rund ein Viertel der Weltalkoholproduktion kommt aus Europa. Bei der Weinproduktion ist Europa weltweit führend. Die europäischen Produktionen machen rund 50 Prozent des Weinwelthandels aus. Alkohol bringt aber nicht nur hohe Steuern in die europäischen Landeskassen, sondern erzeugt auch Kosten, zum Beispiel im Gesundheitswesen. Die Alkkohol-Studie beziffert in ihren Bericht 2006, die gesamten monetären Kosten durch Alkohol im Jahr 2003 auf rund 125 Milliarden Euro. Dies entspricht ungefähr den Kosten in der EU beim Rauchen. Weltweit ist Europa die Region mit dem höchsten Alkoholverbrauch. Nach der Studie ist der durchschnittliche EU-Bürger fünf Mal im Jahr betrunken. Rund 17 Mal im Jahr werden mehr als fünf Getränke, vor allem am Abend, konsumiert. Nach der Alkohol-Studie haben im Durchschnitt junge Menschen mit rund 12 Jahren den ersten Kontakt zu Alkohol und sind mit 14 Jahren das erste Mal im Rausch. Seit dem Jahr 2003 nimmt vor allem die Betrunkenheit bei jungen Mädchen zu. Binge-Drinking und Komma-Saufen nehmen in allen EU-Ländern bei Jugendlichen stark zu und sind ein großes soziales Problem geworden. Innerhalb des europäischen Wirtschaftsraums sind die Trinkgewohnheiten in den Ländern immer mehr angeglichen worden. Es gibt aber immer noch Unterschiede zwischen den nördlichen und südlichen EU-Ländern. Im Norden wird generell mehr Tee und Bier konsumiert. Der Süden steht vor allem für Café und Wein.

Bei dem alkoholfreien Getränke ist Wasser in Deutschland überaus beliebt. Unterschiede in den Trinkgewohnheiten gibt es zwischen den Geschlechtern. Frauen trinken vor allem stilles Wasser, während Männer Sprudel bevorzugen. Wasser mit Kohlensäure hat den höchsten Absatzmarkt in Deutschland. Stilles Wasser trinkt man vor allem in den südlicheren Ländern Europas sehr gerne. Trend-Getränke, die auch aufputschend wirken, sind seit Jahren in Deutschland bei jüngeren Menschen gefragt. Desto älter die Menschen in Deutschland werden, desto mehr wird Wasser getrunken. Erfrischungsgetränke wie Cola-Getränke oder auch Limonade werden vor allem gerne von Männern getrunken. Obstsäfte sind vor allem bei Frauen sehr beliebt.