Regionen

Belgien ist in vielerlei Hinsicht ein multikulturelles Land, das sich in drei Sprachgemeinschaften und Regionen untergliedert. Das Beneluxland verdankt seinen Namen dem keltischen Stamm der Belger. Belgien ist aufgeteilt in die nördliche flämische Region, mit der selbstständigen Region Brüssel Hauptstadt, und der südlichen wallonischen Region. Die Flämische Region umfasst fünf Provinzen. Hier leben die niederländisch-sprechenden Flamen. Rund sechs Millionen Menschen (von fast 11 Millionen Belgiern) leben in Flandern. Zu den flämischen Regionen gehört zum Beispiel Antwerpen, Ost- und Westflandern oder Limburg. Flandern ist traditionell stark geprägt von Handel und Seefahrt. Mitte des 20. Jahrhundert entwickelte sich Flandern als die führende Region in Belgien, da vor allem die wallonische Schwerindustrie unterging. Flandern ist heute eine moderne Dienstleistungsregion, die vor allem auch durch den Antwerpener Hafen profitiert. Der Antwerpener Hafen ist der größte Hafen Belgiens und der elfgrößte Hafen der Welt. Zu den fünf Provinzen in Flandern gibt es die Hauptstädte Antwerpen (Antwerpen), Hasselt (Limburg), Gent (Ostflandern), Löwen (Flämisch-Brabant) und Brügge (Westflandern). Die größte Region in den flämischen Regionen ist Antwerpen mit rund 1,7 Millionen Einwohnern. Die größte Stadtgemeinde in Flandern ist Antwerpen. In der Hafenstadt leben rund 480.000 Einwohner. In der westflämischen Hauptstadt Brügge ist vor allem der Tourismus besonders ausgeprägt. Die Stadt ist für ihren mittelalterlichen Stadtkern berühmt und hat sich in den letzten Jahren vor allem kulturell positioniert. Die ostflämische Hauptstadt Gent hat rund 235.000 Einwohner und gilt als eine sehr lebendige Stadt. Die Stadt gilt auch als eine der schönsten Städte in Europa und steht touristisch mit Brügge in Konkurrenz.

Im Süden der Flämischen Region liegt die Region Brüssel-Hauptstadt. In der Region leben über eine Million Menschen. Brüssel ist vor allem geprägt durch die vielen EU-Institutionen und Organisationen. In Brüssel wird Niederländisch und Französisch als Amtssprache gesprochen. Die Region Brüssel-Hauptstadt untergliedert sich in 19 Gemeinden. Eine Fusion der Gemeinden wurde bis heute nicht umgesetzt. Brüssel hat sich in den letzten Jahren noch stärker touristisch positioniert. Vor allem das multikulturelle Flair und die vielen künstlerischen sowie gastronomische Angebote machen die belgische Hauptstadt aus. Die belgische Politik in Brüssel ist vor allem geprägt von den traditionsreichen Interessenskonflikten zwischen Flamen und Wallonen. Die Wallonische Region im Süden umfasst drei Regionen. Hier liegt im Osten auch das Gebiet der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Die Bevölkerung (rund 3,3 Millionen) in der Wallonischen Region spricht überwiegend Französisch. Die Hauptstadt von Wallonien ist Namur. Die Stadt liegt rund 65 Kilometer südöstlich von Brüssel und ist ein belgisches Industriezentrum. Der Hafen von Namur positioniert sich immer mehr im Bereich des Binnenwassertourismus. Der Hafen liegt im sogenannten Rhein-Maas-Schelde-Mosel-Becken. Es ist das größte schiffbare Binnennetz mit 20.000 Kilometer.

Das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Wallonischen Region ist Lüttich mit fast 200.000 Einwohnern. Die Stadt war eine der Wiegen der Kohle- und Stahlindustrie. Vor allem auch durch den vergangenen Kohlebergbau sind viele Stadtviertel mit einem besonderen Charme entstanden. Wirtschaftlich ist heute vor allem der Flughafen Lüttich für die belgische Wirtschaft sehr wichtig. Es gibt in Lüttich zahlreiche schöne Kirchen und alte Stadtgebäude aus der wirtschaftlichen Hochzeit der Schwerindustrie. In der Wallonischen Region findet man auch ehemalige preußische Städte wie Eupen und Malmedy. Eupen ist der Verwaltungssitz der Deutschsprachigen Gemeinschaft in der Wallonischen Region. Eupen liegt rund 16 Kilometer von Aachen entfernt an der belgischen Grenze. Heute sind rund 90 Prozent der Einwohner von Eupen deutschsprachig. Die größte Stadt der Wallonie liegt in der Provinz Hennegau - Charleroi. Die drittgrößte Gemeinde Belgiens ist seit Jahren im Strukturwandel. Früher war hier die Stahlindustrie prägend. Heute versucht man mit modernen Dienstleistungen die Stadt in die Zukunft zuführen. Gerade in der Oberstadt von Charleroi findet man schöne Plätze. Die Unterstadt, rund um den Bahnhof, ist mehr modern geprägt. Man findet in der wallonischen Stadt zahlreiche schöne Altstadtviertel.