Silvester

Silvesterfeste sind im deutschsprachigen Raum mit vielen Bräuchen verbunden. Mit dem großen Silvesterfeuerwerk begrüßen die Menschen das neue Jahr und wünschen sich Glück. Früher wurden mit den Böllern und dem Feuerwerk die bösen Geister vertrieben. In Deutschland finden zu Silvester unterschiedliche Aktivitäten statt, diese reichen vom Bleigießen bis zum Neujahrsmarathon. Das Bleigießen gehört bei vielen Familien traditionell zu Silvester. Blei wird über Kerzen erhitzt und dann ins Wasser getaucht. Durch die Form, die sich dann ergibt, kann man die Zukunft deuten. Das Bleigießen hat eine alte Tradition, die schon im Römischen Reich praktiziert wurde.

Zu Silvester gehört natürlich auch das Anstoßen auf das neue Jahr mit Sekt oder Champagner. Deutschland gehört weltweit zu den größten Sektherstellern. Die erste deutsche Sektkellerei wurde im zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts in Esslingen am Neckar gegründet. Georg Christian von Kessler, war der Gründer der ersten Sektkellerei. Von Kessler lernt in Frankreich das Champagnergewerbe kennen und brachte seine Erfahrungen mit nach Deutschland. In der französischen Provinz Champagne wird der Champagner nach bestimmten Regeln angebaut und produziert. Champagner ist auf der ganzen Welt als Festgetränk etabliert. Frankreich ist traditionell, das Land mit dem höchsten Champagnerkonsum. Zu den bekanntesten Champagnerhersteller gehören unter anderem: Gauthier, Mumm oder Laurent-Perrier.

In den letzten Jahren bestimmen auch die Medien zunehmend die Silvestergewohnheiten. Kult ist in Deutschland und Österreich die Sendung “Dinner for One”. Die NDR-Produktion aus dem Jahr 1963, hat eine große Fangemeinde. Inhalt der TV-Kurzgeschichte ist, dass die alleinstehende Miss Sophie an Silvester von ihrem Butler bedient wird und James gleichzeitig auch noch vier imaginäre Personen spielt. Mit jedem Trinkspruch und dem geleerten Drink, wird James immer betrunkener und Situation immer skurriler. Genauso, wie die Sendung selbst, ist der Dialog zwischen Miss Sophie und James: “The same procedere as last year? - “The same procedere as every year!”, TV-Kult geworden. Zum politischen Silvester-TV-Programm gehört in Deutschland und Österreich die abendliche Neujahrsansprache, des amtierenden deutschen Bundeskanzlers bzw. der Bundeskanzlerin oder des österreichischen Bundespräsidenten. Bekannteste Neujahrsansprache war die Rede von Bundeskanzler Helmut Kohl 1986, die von der ARD verwechselt wurde und die letzte Ansprache von 1985 ausstrahlte. Bezeichnender Weise hatten viele Bürger dies nicht bemerkt.

Das im ORF übertragene Neujahrskonzerte der Wiener Philharmoniker werden weltweit übertragen und sind eines der Highlights in der Klassischen Musik. Zu den berühmtesten Dirigenten gehörten unter anderem: Herbert von Karajan, Riccardo Muti oder Zubin Metha. Traditionell ist das Konzert mit bestimmten Ritualen versehen, so wünscht das Orchester den zugeschalteten Zuschauern und Hörern ein schönes neues Jahr mit dem Satz. " Prosit Neujahr!”. Eine Insel im pazifischen Ozean wurde zum letzten Jahrtausendwechsel besonders berühmt - Long Island. Die Insel war der erste Ort, wo das neue Jahrtausend begrüßt wurde. Die Insel wurde auf Grund dessen in “Millennium Island”, umbenannt.

Neujahrsfeste gibt es auf der ganzen Welt in unterschiedlicher Form. In der westlichen Kultur wird das Fest über zwei Tage gefeiert und das Festdatum ist von Gregorianischen Kalender abgleitet. Der Kalender ist in vielen Teilen der Welt gültig und wurde im 16. Jahrhundert von Papst Gregor XIII entwickelt. Vor allem auf Grund der religiösen Traditionen kann das Datum zum Neujahrsbeginn auch vom Grogorianischen Kalender abweichen. In Asien sind die Neujahrsfeste mit großen Feiern und Partys verbunden, die sich teilweise über Tage und Wochen hinziehen. Besonders bekannt ist das Chinesische Neujahrsfest.

Das Chinesische Neujahrsfest, auch Frühlingsfest genannt, wird auch in Taiwan gefeiert und findet nicht nach dem Gregorianischen Kalender am 31. Dezember des jeweiligen Jahres statt. Auf Grund dessen, dass der chinesische Kalender astronomisch ausgelegt ist, fällt das Neujahrsfest auf unterschiedliche Tage im Januar oder Februar. Das Neujahrsfest fand so im Jahr 2006 am 29. Januar statt und läutete das Jahr des Feuerhundes ein. Für die Menschen ist das Chinesische Neujahrsfest etwas ganz besonderes und sie feiern das Fest über zwei Wochen. Es gibt in China in dieser Zeit drei gesetzliche Feiertage. Viele Chinesen sparen auf das Familien- und Freundesfest, das ganze Jahr und machen ihren Urlaub in dieser Zeit. Das Chinesische Neujahrsfest ist geprägt von den symbolischen Tiertänzen und großen Feuerwerken. Die Farbe Rot ist bei den Festlichkeiten dominierend, da die Farbe persönliches und berufliches Glück symbolisiert.

Eine Besonderheit des japanischen Neujahrsfestes, dass wie in der christlichen Neujahrstradition am 1. Januar stattfindet ist es, dass man Mitmenschen, die einem Nahe stehen, Neujahrskarten schreibt. Vor allem jüngere Menschen, nicht nur in Japan, schreiben heute elektronische Postkarten via Internet oder Handy. In Indien feiert man das Diwali-Fest, dass sich über mehrere Tage hinzieht und je nach Region dem christlichen Weihnachts- und Neujahrsfest spirituell nahe kommt.