Pfingsten

Das jüdische Schawuotfest und das Pfingstfest sind eng verwandt. Das Schawuotfest erinnert unter anderem an den Empfang der Zehn Gebote. Die Zehn Gebote stellen die jüdischen und christlichen Grundwerte dar und regeln das generelle Zusammenleben. Der Berg Sinai ist der Ort, in dem sich die göttliche Offenbarung ereignete. Das Pfingstfest wird ca. 50 Tage nach Ostern gefeiert und ist auch das israelische Erntedankfest. Pfingsten leitet sich von der biblischen Apostelgeschichte ab. Die Apostelgeschichte ist geprägt von Erzählungen, in denen Jesu den Aposteln erschienen ist. Mit Pfingsten verbindet man die Geschichte des Heiligen Geistes, der über die christliche Gemeinschaft kam. Die Aussprache des Heiligen Geistes führte dazu, dass bei den unterschiedlichen Glaubensanhängern Irritationen über das Ausgesprochene eintrat. Als Petrus Jesus Christus Evangelium verkündetet, orientierten sich viele Anhänger jüdischen Glaubens Richtung Christentum. Innerhalb kurzer Zeit wurde die christliche Gemeinschaft immer größer. Durch die Taufe werden die Gläubigen Teil der Göttlichkeit. Unter Pfingstwunder versteht man die Fähigkeit der Jünger, den über sie gekommenem Heiligen Geist, in allen erdenklichen Sprachen übersetzt zu haben. Symbolisch untermauert das Pfingstwunder auch den Anspruch der christlichen Kirchen, alle Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur zu missionieren.

An Pfingsten beten die Gläubigen für das erneute Kommen des Heiligen Geistes. Das Beten erfolgt nach einem festgelegten neuntägigen Ritual, dass Pfingstnovene genannt wird. Bei besonderen kirchlichen Ereignissen, wie der Tod eines Papstes, werden diese neuntägigen Gebete um den Heiligen Geist ebenfalls praktiziert. Im deutschsprachigen Raum gibt es Pfingstfeiertage, die mit unterschiedlichen Bräuchen verbunden sind. Die Brauchtümer können regional sehr unterschiedlich sein. Ein Brauch, der in Österreich und Deutschland Tradition hat ist, dass man in der Nacht zum Pfingstmontag die bösen Geister vertreibt. Aus diesem Brauch ist das moderne Pfingststellen hervorgegangen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist der Pfingstmontag gesetzlicher Feiertag. Da sich Pfingsten an den beweglichen Osterfeiertagen orientiert fällt Pfingsten auf rund 50 Tage nach Ostern. Die Pfingstzeit liegt in der Regel zwischen Anfang Mai und Anfang Juni.

Unter der Pfingstbewegung versteht man eine Glaubensgemeinschaft, die den Heiligen Geist als zentrales theologisches Element sieht. Die Bewegung ist rund hundert Jahre alt. Die Bewegungen haben in den letzten Jahren, auch im deutschsprachigen Raum, einen starken Zuspruch erhalten.

Es gibt Erhebungen, dass es weltweit über 500 Millionen “Pfingstler” geben soll, die aus unterschiedlichen Glaubensgründen sich der Pfingstbewegung nahe sehen. Die Pfingstbewegung ist weltweit damit die zweitgrößte christliche Konfession. Es gibt unterschiedliche Gründe für das schnelle Wachstum der Glaubensgemeinschaft, unter anderem werden soziale Aspekte liberaler kommuniziert und sind weniger instituionell Dogmatisiert. Mit der Pfingstbewegung sind viele neue christliche Denkansätze in die Kirchen geflossen.

Oft wird im Zusammenhang mit den “Pfingstler” auch die “Charismatischen” genannt. Die Charismatischen Bewegungen berufen sich auf die Gottesgabe, besondere geistige Begabungen in das Leben und den Glauben mit einzubringen. Die Bewegungen kommen vor allem aus den selbstständigen Kirchen, den sogenannten “Freikirchen”. Vor allem in den USA gibt es viele freie christliche Gemeinden. Eine zunehmende Rolle spielen auch die christlichen Bewegungen in Lateinamerika.