Atheismus

Atheismus ist ein Begriff, der unterschiedlich von Zielgruppen genutzt wird, und im umgangssprachlichen Sinn eine Weltanschauung ohne Gottglauben ausdrückt. Der Begriff tauchte in der lateinischen Sprache erstmals durch den römischen Philosophen und Politiker Marcus Tullius Cicero v.Chr. auf. Der Begriff kann auf die Ablehnung vieler Religionen hindeuten, zum Beispiel der Ablehnung gegen den jüdischen, christlichen oder islamischen Glauben. Der naturalistische Atheismus beschäftigt sich mit der Ablehnung von Ideologien, wo zum Beispiel göttliche und nicht-göttliche Glaubensauffassungen eine Rolle spielen. Hier werden zum Beispiel das Heidentum oder neue religiöse Bewegungen abgelehnt. In den Hochkulturen des Ostens spielt der theoretische Atheismus eine wichtige Rolle. Der Atheismus der Neuzeit wurde im Zeitalter der Aufklärung stark durch die Forschungen der Naturwissenschaften beeinflusst. Zu den radikalen Atheisten im Zeitalter der Aufklärung gehört zum Beispiel Jean Meslier, ein französischer und katholischer Priester, der eine radikale Kirchenkritik formulierte. Sein bekanntestes Werk ist das Buch “Testament”, das in Amsterdam im Jahr 1864 erschien. Ein bekannter Philosoph, der Gottesbeweise in unauflösbaren Wiedersprüchen reflektierte, war der deutsche Philosoph Immanuel Kant, der zu den bedeutendsten Philosophen der Aufklärung zählt. Kant stellte sich vier Kernfragen, die sich mit der Erkenntnistheorie, der Ethik, der Anthropologie und der Religionsphilosophie befassten. Der Religionsphilosophie widmete er die Kernfrage “Was darf ich hoffen?”. Zu den Religionskritikern des 19. Jahrhunderts gehören vor allem der deutsche Philosoph und Journalist Karl Marx und der deutsche Unternehmer, Politiker und Philosoph Friedrich Engel. Man spricht in diesem Zusammenhang von Thesen des materialistischen Atheismus. Auch andere Philosophen wie Nitsche haben sich kritisch mit der christlichen Gottvorstellung auseinandergesetzt. Im 20. Jahrhundert setzte sich der österreichische Tiefenpsychologe Sigmund Freud, Begründer der Psychoanalyse, mit dem Thema Religion in Zusammenhang mit unbewussten und unterdrückten Wünschen auseinander. Eines seiner bekannten Werke ist “Totem und Tabu”. Hier setzte sich Freund unter anderem mit den religiösen Verhaltensweisen der Naturvölker auseinander.

Mit den Themen des Atheismus setzen sich auch andere bekannte Denker wie Schopenhauer, Heidegger oder Karl Theodor Jaspars auseinander. In den heutigen Zeiten gibt es atheistische Ausrichtungen von verschiedenen Bewegungen mit alternativen Weltanschauungen. Die Freidenker setzen sich zum Beispiel mit einer Welt ohne Anbindung an die etablierten Religionen auseinander. Die Glaubensregeln und Dogmen der Kirchen lehnen die Freidenker ab. Höchste ethische Werte wie Freiheit oder Toleranz sind Grundwerte der Freidenker. Auch Weltanschauungen wie der Sozialismus oder Kommunismus sind je nach philosophischer Denkschule eng mit dem Thema Atheismus verbunden. Die Trennung von Staat und Kirche ist in vielen Ländern heute vorherrschend. In Ländern wie Deutschland und der Schweiz gibt es in der Verfassung eine formulierte enge Bindung von Gott und Mensch. Allerdings steht es heute im gelebten Alltag in zivilisierten Gesellschaften jedem frei sich zu einer Religion oder einer nicht-religiösen Weltanschauung zu bekennen.