Evangelische Kirche

Das protestantische Christentum ist in Europa vor allem in Deutschland, England, Schottland, Wales, Nordirland und Skandinavien verbreitet. In Amerika sind die Protestanten vor allen in den USA stark vertreten. Auch in Kanada oder Australien haben die Protestanten einen hohen Anteil an Gläubigen. Die Evangelische Kirche steht in der Tradition der Reformation. Die Erneuerungsbewegung im 16. Jahrhundert führte zur Spaltung des westlichen Christentums in katholische, lutherische und reformierte Konfessionen. Der Beginn der Reformation begann mit den 95 Thesen von Martin Luther. Martin Luther war der Urheber der Reformationsbewegung in Deutschland. Der Augustinermönch sah eine ausschließliche Orientierung an Jesus Christus und an der heiligen Schrift für zwingend und kritisierte viele Entwicklungen in der Römisch-katholischen Kirche. Seine Übersetzungen des Alten und Neuen Testaments - die Lutherbibel - veränderte die religiöse Gesellschaft der Neuzeit. Letztendlich führte die Reformation der Römisch-Katholischen Kirche durch Luther zur Abspaltung der christlichen Kirchen. Auf der Grundlage des Wirkens von Luther entstanden die Evangelische Kirche und andere protestantische Konfessionen. Die Evangelische Kirche lehnt sich, anders als die Römisch-katholische Kirche, stärker das Evangelium an. Neben den lutherischen und reformierten Kirchen gehören auch die evangelischen Freikirchen zur Evangelischen Kirche.

Die vier Soli der Reformation bilden die übereinstimmenden Nenner der evangelischen Kirchen. Zu den Soli gehören zum Beispiel die Grundsätze, dass alleine die Schrift Grundlage des christlichen Glaubens ist oder alleine durch die Gnade Gottes der Mensch gerettet wird. Prägend ist auch der Grundsatz, dass alleine Christus die Autorität über die Gläubigen hat und nicht die Kirche. Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa ist die Dachorganisation der lutherischen und reformierten Kirchen. In Deutschland ist die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) die Dachorganisation der evangelischen Landeskirchen, der lutherischen Kirchen, der reformierten Kirchen und unierten Kirchen. Heute sind rund 30 Prozent der Deutschen in der Evangelischen Kirche. Die Kirchenstruktur der Evangelischen Kirche ist in Deutschland föderal aufgebaut. Die Landeskirchen sind selbstständige Landeskirchen. Es gibt 23 Landeskirchen, die hundert Mitglieder in die Synode der EKD entsenden. Die Synode und die Kirchenkonferenz, die durch die Gliedkirchen gebildet wird, wählen den Rat der EKD. Dem Rat der EKD gehören 15 Mitglieder an, die für sechs Jahre gewählt werden. Der Rat vertritt vor allem die Gläubigen in der Öffentlichkeit. Religiöse und weltliche Themen werden über den Rat in der Öffentlichkeit kommuniziert. Beauftragte des Rates kümmern sich um viele zugewiesene Themenfelder.