Freikirchen

Freikirchen wurden früher christliche Kirchen genannt, die nicht Staatskirchen waren. In der heutigen Zeit, wo in den westlichen Ländern eine Trennung von Staat und Kirche vorherrscht, verbindet man den Oberbegriff Religionsgemeinschaften, die sich von den Volkskirchen getrennt haben. Eine eindeutige Definition zu Freikirchen gibt es heute nicht. Zu den Glaubensgemeinschaften, die aus einem kirchlichen Erneuerungsprozess entstanden sind, gehört zum Beispiel der Pietismus, der aus der Reformbewegung des Protestantismus entstanden ist. Eine andere Freikirche ist die Evangelisch-Methodische Kirche, die in Deutschland rund 60.000 Mitglieder hat. Zu den Freikirchen werden auch Religionsgemeinschaften gezählt deren Anhänger sich auf Grund von unterschiedlichen Glaubensansichten von den Volkskirchen abgegrenzt haben. Man spricht in diesem Zusammen von einem Bekenntnisnotstand. Es gibt aber auch Kirchengemeinschaften, die nach dem Ersten Vatikanischen Konzil im Jahr 1869 von der Römisch-Katholischen Kirche getrennt wurden. Seit diesem Konzil ist zum Beispiel die Unfehlbarkeit des Papstes ein Dogma. Zu den Freikirchen in Deutschland gehören die Altreformierte Kirche, die Stadtmission oder auch die Heilarmee. Die Heilarmee ist eine christliche Freikirche, die sich vor allem auf das soziale Engagement fokussiert. Die Verbreitung des Evangeliums ist das Kernziel der Heilarmee, die aus der Frühindustrialisierung in England entstanden ist. Salutisten werden die uniformierten Mitarbeiter genannt, die auf den Straßen tätig sind. Viele sind ehrenamtliche Heilssoldaten. Die Uniformen tragen die Mitarbeiter einerseits als sichtbares Bekenntnis zum Glauben an Jesus Christus, andererseits als optisches Zeichen für Menschen, die in Not sind.

Die Heilsarmee ist eine internationale und christliche Bewegung, die als anerkannte gemeinnützige Organisation in Deutschland tätig ist. Die Spenden kommen vor allem den ärmsten Menschen zugute, die teils obdachlos sind und Verpflegung brauchen. Zu den Freikirchen werden auch Kirchengemeinschaften gezählt, die ihren Mitgliedern im Erwachsenenalter die Entscheidung zwischen Volkskirche und Freiwilligkeitskirche überlassen. Auch hier ist die Definition der Freiwilligkeitskirchen nicht eindeutig. Freikirchen nennt man umgangssprachlich auch Glaubensgemeinschaften, die alleine durch ihre geringere Mitgliederzahl von den Volkskirchen zu unterscheiden sind. Zu den traditionellen Freikirchen gehören über zwanzig bekannte Glaubensgemeinschaften. Zu den altkonfessionellen Freikirchen gehören zum Beispiel die Evangelisch-Altreformierte Kirche oder Evangelisch-Lutherische Kirche in Baden. Freikirchen unterscheiden sich von den christlichen Volkskirchen auch dadurch, dass sie in der Regel keine Kirchensteuer einziehen. Sie finanzieren sich über Mitgliedsbeiträge oder Spenden. Nur wenige Freikirchen erheben Kirchensteuern. Freikirchen suchen häufig den interkonfessionellen Dialog, der mit dem Oberbegriff Ökumene umschrieben wird. Es gibt zum Beispiel die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Frankfurt a.M., die eine Einheit der Christen als Kernziel anstrebt. Derzeit sind 16 Kirchen und 4 Gastkirchen hier organisiert.