Katholische Kirche

Innerhalb des Christentums ist die Römisch-katholische Kirche die größte Glaubensgemeinschaft. Die Christen glauben an den Sohn Gottes, Jesus von Nazareth, den Tod und die Auferstehung. Die Römisch-katholische Kirche besteht aus 23 Teilkirchen. Alle Teilkirchen haben ihren eigenen Ritus. Eine Teilkirche definiert sich über den Codex Iuris Canonici (Can. 368). Der Codex Iuris Canonici ist das Gesetzbuch der katholischen Kirche im Lateinischen und in der jetzigen Fassung seit 1983 in Kraft. Seit dem Ersten Vatikanischen Konzil in den Jahren 1869-1970 wurde ein gemeinsames Kirchenrecht ins Leben gerufen. Es gibt sieben Bücher, unter anderem über die Themen Volk Gottes, Allgemeine Normen, Verkündungsdienst der Kirche oder Kirchenvermögen. Im zweiten Buch sind die Rechte und Pflichten der Gläubigen oder die Rechte des Papstes umschrieben. Im Buch II Volk Gottes, Sektion I - Die höchste Autorität der Kirche - heißt es: “Wie nach der Weisung des Herrn der heilige Petrus und die übrigen Apostel ein einziges Kollegium bilden, so sind in gleicher Weise der Papst als Nachfolger des Petrus und die Bischöfe als Nachfolger der Apostel untereinander verbunden.” Im Codex des Kanonischen Rechts wird der Papst mit der vollen und höchsten Gewalt ausgestattet. Der Papst hat nicht nur Kraft seines Amtes ordentliche Gewalt über die Gesamtkirche, sondern auch über die Teilkirchen. Der Papst ist bei der Ausübung seines Amtes der oberste Hirte. Die Teilkirchen haben unterschiedliche Auffassungen zum Primat des römischen Papstes. Den Primat-Anspruch des Papstes geht auf Formulierungen aus Matthäus 16 hervor. Hier heißt es: “Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.” Mit der Römisch-katholischen Kirche ist die christliche Kirche gemeint, die das Primat des Papstes anerkennt. Die Römisch-katholische Kirche sieht sich als gesamt-katholische Kirche. Die Umschreibung Lateinische Kirche bezieht sich auf die Kirchen des Westens. Die Ostkirchen sind eigenständige Kirchengemeinschaften, zu diesen gehören die orthodoxen Kirchen, die unierten Kirchen oder die altorientalischen Kirchen.

Heute gehören über eine Milliarde Menschen der Römisch-katholischen Kirche an. In Deutschland sind über 25 Millionen Menschen Mitglieder der Römisch-katholischen Kirche. Die Taufe ist der sichtbare Ritus, der den Eintritt in das Volk Gottes besiegelt. Riten sind sehr wichtig in der Römisch-katholischen Kirche, so dass alle Gläubigen die gleichen Messen und Feiern ausüben können. Es gibt zentrale Glaubensinhalte in der katholischen Kirche zu denen gehört: die Dreifaltigkeit, das Wirken von Gott auf Erden, die Sakramente, das Leben nach dem Tod und Marien- und Heiligenverehrung. Die Dreifaltigkeit (Vater, Sohn und heiliger Geist) wird von allen katholischen Glaubensgemeinschaften anerkannt. Die Urkunde des Glaubens ist die Bibel. In der Bibel ist das Wort Gottes dokumentiert. Die christlichen Überlieferungen finden sich im Alten Testament und Neuen Testament. Das Neue Testament entstand im östlichen Mittelmeerraum um 50-130 n. Chr. Das Neue Testament ist vor allem für die vier Evangelien berühmt. Die Evangelien übermitteln die frohe Botschaft von Heilgeschehen von Jesus Christus. Es gibt ein Evangelium nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Manche Kirchengelehrte deuten das gesamte Neue Testament als Evangelium. Die Römisch-Katholische Kirch ist heute auf allen Kontinenten verbreitet. Die höchste Verbreitung hat die Kirche vor allem in Teilen Osteuropas, Spanien, Italien und vielen Gebieten in Südamerika. Die Morallehre der Römisch-Katholischen Kirche fußt vor allem auf die Bergpredigt. Vor allem die hohen Ideale in der Bergpredigt von Jesus von Nazareth führten und führen immer wieder zu kirchenkritischen Auseinandersetzungen auf allen Kontinenten. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil sind einige Dogmen der Kirche umstritten. In dem Konzil ging es unter anderem um die Anpassung der Kirche zur der modernen Welt.

Die Öffnung zur Welt (Gaudium et Spes) ist einer der Akzente, die nachhaltig gesetzt wurden. Hier geht es um Themen wie Gottebenbildlichkeit, den Dialog der Kirche mit der Welt, oder auch die Anerkennung der Demokratie als eine überragende Gesellschaftsform. Der Krieg ist nach Gaudium et Spes völlig zu untersagen. Das Zweite Vatikanische Konzil ist die wichtigste Kirchenkonferenz des 20. Jahrhunderts und fand von 1962-1965 statt. Insgesamt wurden 16 Konzildokumente verfasst. Auch die Öffnung zu anderen Kirchen war wichtiger Bestandteil des Konzils. Die Einheit der christlichen Kirchen wird mit dem Oberbegriff Ökumenismus umschrieben. Sitz des Papstes ist der Vatikan. Vatikanstadt ist seit Ende der 1920er Jahre unabhängig. Fast tausend Menschen leben hier. Innerhalb des Staates Vatikanstadt gibt es den Heiligen Stuhl. Der Heilige Stuhl ist ein souveränes Völkerrechtssubjekt. Die römische Kurie ist das Leistungs- und Verwaltungsorgan des Heiligen Stuhls mit der wichtigsten Einrichtung - dem Staatssekretariat. Über das Staatssekretariat kommuniziert der Heilige Stuhl mit den Staaten. Das Staatssekretariat ist auch für Vatikanstadt zuständig. Die untergliederten Verwaltungsorgane der Kurie nennt man Kongregationen. Es gibt zum Beispiel die Kongregation Glaubenslehre, Bischöfe oder Gottesdienst und Sakramente.

Die römische Kurie verfügt auch über drei Gerichtshöfe. Um den Papst gibt es derzeit 11 Päpstliche Räte. Zur Kurie gehören auch zahlreiche päpstliche Kommissionen, zum Beispiel gibt es eine Bibelkommission oder eine Internationale Theologenkommission. Zu den bekannten Institutionen der Kurie gehört die Schweizer Garde, die Leibgarte des Papstes. Zentraler Platz ist der Petersplatz vor dem Petersdom. Der Papst hält jeden Mittwoch eine Generalaudienz auf dem Petersplatz ab. Im Winter findet die Generalaudienz in der Vatikanischen Audienzhalle statt. Zum Zeichen der religiösen Würde und Macht hat der Papst Insignien. Zu diesen gehören u.a. der Papstthron, die Papstkrone (Tiara), der päpstliche Hirtenstab Ferula oder der Fischerring.