Ökumene

Der Begriff Ökumene hat sich im Laufe der Geschichte weiterentwickelt und steht für die ganze Welt oder die bewohnte Welt. Was die ganze Welt ist, ist eine Frage des Wissens und des Glaubens. Ökumene ist ein sehr neutraler geografischer Begriff. So stand der Begriff Ökumene zum Beispiel für das Römische Reich. Seit dem 20. Jahrhundert steht der Begriff für die ökumenische Bewegung, die zum Ziel hat eine einheitliche christliche Kirche zu schaffen. Die Einheit der Glaubensrichtungen kann sich auch auf dem Stammvater Abraham beziehen, die zentrale Figur des Alten Testaments oder der Tanach, der heiligen jüdischen Schrift. Unter der abrahamitischen Ökumene versteht man die Suche nach der Einheit zwischen den monotheistischen Religionen, dem Judentum, dem Christentum und dem Islams. Monotheistische Weltreligionen anerkennen einen allumfassenden Gott. Die monotheistischen Weltreligionen grenzen sich stark ab von den Naturreligionen, die eine Vielgötterei anerkennen. Vorreiter der heutigen christlichen Ökumene ist die Allianz der Evangelischen Kirchen. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es evangelische Kirchenverbunde, die sich übergeordnet als gläubige Christen verstehen. Als die moderne ökumenische Bewegung sieht man heute u.a. die Bewegungen, die sich seit der Weltmissionskonferenz im Jahr 1910 entwickelt haben. Seit diesem Zeitpunkt gibt es große ökumenische Konferenzen, die heute vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) organisiert werden. Das zentrale Organ der Ökumene hat das Kernziel der Einheit der Christen und repräsentiert rund 350 Kirchen, kirchliche Einrichtungen und Denominationen. Rund 560 Millionen Christen sind über den ÖRK organisiert.

Dier Ökumenischen Rat der Kirchen ist eine Organisation, wo Christen aus der ganzen Welt einen Begegnungsraum finden, um nachdenken, sich austauschen und zu diskutieren. Die Gründungsmitglieder waren die großen europäischen und nordamerikanischen Kirchen. Heute haben die christlichen Kirchen aus Asien, Afrika, Lateinamerika oder dem mittleren Osten einen größeren Einfluss. Der Zentralauschuss ist das wichtigste Gremium, das durch die Vollversammlung gewählt wird. Die Vollversammlung ist die Legislative des ÖRK und tritt alle sieben Jahre zusammen. Die letzte Vollversammlung (St. 2009) fand im Jahr 2006 in Porto Allerge in Brasilien statt. Die Vollversammlung wählt die Mitglieder der Zentralausschusses, die wiederrum den Exekutivausschuss wählen. Zentralauschuss und Exekutivausschuss benennen den Generalsekretär. Das World Council of Churches hat seinen Hauptsitz in Genf. Die Römisch-katholische Kirche hat sich seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil der ökumenischen Bewegung der Kirchen geöffnet. Der Ökumenismus war eines der zentralen Diskussionsthemen der römisch-katholischen Kirchenökumene in den 1960er Jahren. Aus römisch-katholischer Sicht ist nach der ausgelegten Begriffsbestimmung und der konkreten Rechtsgestalt der Kirche bereits eine Ökumene vorhanden. Das Zweite Vatikanische Konzil hat einfach beschrieben eine Annährung der Römisch-katholischen Kirche an andere christlich-authentische Kirchen gebracht.

Der ökumenische Dialog hängt unter anderem auch von den Ländern ab, wo sich große Kirchen und kleinere Glaubensrichtungen begegnen. Seit Ende der 1950er Jahre gibt es in Europa die Konferenz der Europäischen Kirchen. Mitglied ist nicht die Römisch-katholische Kirche, die über den Ökumenischen Rat der Kirchen vertreten ist. Zu den Mitgliedern gehören zum Beispiel orthodoxe Kirchen, anglikanische Kirchen oder evangelisch-lutherische Kirchen. Das zentrale Leitliniendokument ist die Charta Oecumenica. In der Charta werden die Leitlinien der Zusammenarbeit unter den Kirchen zusammengefasst. Obwohl die Ökumene meist eine innere Glaubensgeschichte in der Annährung hat, gibt es trotzdem viele Themen die Problem und Kontroversen hervorrufen. Hierzu gehören zu Beispiel Aspekte der Schriften und Traditionen, das Kirchenverständnis, das Amtsverständnis, die Rechtsfertigungslehre oder die gegenseitige Unkenntnis in Glaubensinterpretationen. Viele der Aspekte haben dazu geführt, dass die ökumenischen Bewegungen nur sehr langsam vorangebracht wurden und die Ökumene bis heute Befürworter und Kritiker hat.