Mythische Erfahrungen spielen in allen großen Religionen eine kirchengeschichtliche Rolle. Solche Wirklichkeitserfahrungen kennt man aus dem Judentum, Christentum, dem Islam oder aus den fernöstlichen Religionen. Vor allem im Hinduismus und Buddhismus kennt man religiösen Mythen, die allerdings anders interpretiert und erfahren werden. Die Erkenntnis spielt eine zentrale Rolle bei der Betrachtung der religiösen Mystik. Auch das Grundthema Liebe spielt hier mit ein. Viele Menschen haben religiöse Erfahrungen gemacht, die einen besonderen Geisteszustand hervorrufen. Das Mittelalter war die Hochzeit der Mystik in Europa. Bekannte religiöse Mystiker wurden sowohl im Christentum als auch im Islam im Mittelalter nicht gerne gesehen. Zu den bekannten Mystikern des Mittelalters gehören zum Beispiel Franz von Assisi oder Johannes vom Kreuz. Das bedeutendste Zentrum der Mystik in dieser Epoche war die königliche Abtei Saint-Victoire, südöstlich von Paris. Franz von Assisi gilt als der bedeutendste Vertreter der modernen Mystik und lebte streng nach seinem Vorbild Jesus von Nazareth. Er leitete die Mystik aus dem Neuen Testament ab. In der Religionswissenschaft hat sich mit der Mystik unter anderem der evangelische Theologie Rudolf Otto beschäftigt, der 1937 in Marburg verstarb. Er machte viele Reisen und interessierte sich vor allem auch für den Hinduismus, wo die religiöse Mystik eine zentrale Rolle spielt. In seinem Werk “Das Heilige” setzte sich der Religionswissenschaftler mit den Erfahrungen des Heiligen auseinander. Otto setzte sich auch vergleichend mit der Mystik des Christentums und des Hinduismus auseinander. Der deutsche Theologe nahm auch maßgebend Einfluss auf die Religionspsychologie. Die deutsche Islamwissenschaftlerin Annemaria Schimmel setzte sich in der Islamwissenschaft mit der religiösen Mystik auseinander. Sie stand dem Sufismus nahe, der islamischen Mystik.
Die ersten Sufis sollten schon zu Zeiten Mohammeds gelebt haben. Die Anhänger des Sufismus glauben, dass die islamische Mystik sich durch die ganze Menschheitsgeschichte gezogen hat. Mystik als Forschungsgegenstand kennt man in vielen Geisteswissenschaften. In der Theologie setzt sich zum Beispiel der katholische Theologe Karl Rahner mit der religiösen Mystik auseinander. Auch der Schweizer Theologe Hans Urs von Balthasar, einer der führenden Theologen des 20. Jahrhunderts, setzte sich mit Religion und Mystik auseinander. Auf Grund dessen, das in den Religionen der Begriff Mystik sehr unterschiedlich interpretiert wird, ist die Auseinandersetzung mit religiöser Mystik sehr schwierig. Man vermutet, dass der Hinduismus die älteste Religion ist, bei der Mystik eine Tradition hatte. Gerade in den asiatischen Religionen wie dem Buddhismus spielt die Spiritualität eine wesentliche Rolle. Die Suche nach der Erleuchtung ist wichtiges Ziel der Mönche. Durch geistige und körperliche Schulungen soll das Ziel der Erleuchtung erreicht werden. Im Buddhismus haben sich viele Strömungen in der Mystik gebildet. Als erster christlicher Mystiker gilt Paulus von Tarsus, der auch erster Theologe im Christentum war. In der religiösen Mystik sind vor allem viele bekannte Frauen vertreten, zum Beispiel Hildegard von Bingen. Die spirituelle Freiheit hatte immer auch die Kirchengeschichte geprägt. Im 20. Jahrhundert kam die christliche Mystik wieder verstärkt auf. Vor allem an der fernöstlichen Mystik fanden viele Menschen gefallen. Vor allem auch die buddhistische Mystik findet in Europa und den USA sehr viele Interessierte.