Der Begriff Naturreligionen wird heute meist nicht mehr verwendet, da man keine genauen Begriffsdefinitionen zuordnen kann. Man kann die Religionen der Naturvölker gegenüber Schriftreligionen anhand bestimmter Kriterien unterscheiden. Ein Grundmerkmal ist, dass die Religionen der Naturvölker meist auf mündlichen Überlieferungen beruhen. Eine Heilige Schrift, wie bei den Weltreligionen, gibt es nicht. Auch haben die Religionen der Völker meist keinen universellen Anspruch, sondern konzentrieren sich auf engere soziale Gebilde. Volksreligionen beziehen sich meist auf eine Stammesgottheit und kennen keine religiösen Institutionen. Der Ahnenkult spielt in den Naturreligionen meist eine Schlüsselrolle. Sünde kennen die Religionen der Völker meist nicht, wohl aber Tabus. Die Religionen der Naturvölker weißen höhere Wesen meist als stammesbezogene Götter aus. Man kann die Religionen der Naturvölker zum Beispiel nach den vorherrschen Wirtschaften unterscheiden, so ist Mutter Erde eine zentrales Wesen für Bauern, während Hirten den Himmel danken, der ihnen Regen und grüne Wiesen schenkt. Die Erschaffung der Welt kann sehr unterschiedlich von den Naturvölkern reflektiert werden. Viele der Naturreligionen haben mehrere Götter, die für bestimmte Naturphänomene oder Lebensumstände herangezogen werden. Menschen der Naturvölker haben meist eine sehr enge Beziehung zur Natur, den Tieren und den Erscheinungen. Diese Geisteshaltung nennt man Totemismus. Häufig ist das Todem ein Tier, dem die Menschen eine besondere mystische Kraft zugeordnen.
Gerade in den Jäger-Kulturen kennt man den Totemismus. Der Totemismus hat heute noch eine Bedeutung bei den nordamerikanischen Indianerstämmen oder den Aborigines in Australien. Der Totemismus wurde vor allem 19. Jahrhundert als Ursprung der Religionen gesehen. Im Jahr 1912 erschien das Werk “Die elementaren Formen des religiösen Lebens”, von Emile Durkheim, einem französischen Ethnologen und Soziologen. Er legte damit eine der Grundlagen zur Betrachtung der Religionen. Zwischen den Menschen und den und göttlichen Wesen war die Kommunikation besonders wichtig. So bildeten sich Rituale oder Handlungen aus, die besonders veranlagte Menschen praktizierten. Man kennt solche Rituale aus den Indianererzählungen zwischen Medizinmännern und göttlichen Wesen. Der Schamanismus ist eine Form von rituellen Handlungen, um mit der Götter- und Geisterwelt Kontakt aufzunehmen. Der Schamane nimmt eine Mittlerrolle ein zwischen der diesseitigen und jenseitigen Welt. Ektase oder Trance können die Folge der Überschreitung der Welten sein. Die Rituale sollten vor allem dem Gemeinwohl dienen. Schamanen waren deshalb sehr angesehen in den Kulturen. In vielen Kulturen war vor allem die Sonne das zentrale Lebenselement. Sonnengötter kannten viele Naturvölker. Ebenso wurde der Mond oder das Wetter in die Naturreligionen aufgenommen. Teils sind die Religionen der Naturvölker sehr komplexe Religionssysteme.
In den Hochkulturen wurde viele Bereiche des öffentlichen Lebens spirituell aufgearbeitet, zum Beispiel die Themen Krieg oder Handel. Es gab eine Reihe von Gottheiten für verschiedene Lebensbereiche. Viele der naturreligiösen Traditionen haben sich auch mit den Volksreligionen überschnitten. Bis heute spielt die Naturreligion unter dem Mantel des Christentums, des Buddhismus oder anderer Weltreligionen noch eine Rolle, vor allem im ländlichen Bereich. Mit dem Begriff Naturreligion verbindet man heute auch den Glauben an Mutter Natur. Hier haben sich vor allem esoterische Glaubensrichtungen ausgebildet. Magische Handlungen sollen den Menschen hier näher an die Natur führen und besondere spirituelle Kraft verleihen