Der Islam ist nach dem Christentum die zweitgrößte Religion der Welt. Die meisten Muslime leben in Indonesien, Pakistan, Bangladesch, Indien, Türkei, Ägypten, Iran oder Nigeria. Im Irak leben rund 24 Millionen Muslime. Weltweit gibt es und 1,2 Milliarden Menschen, die sich zum islamischen Glauben bekennen. Der Islam gehört zu den sogenannten monotheistischen und abrahamitischen Religionen, d.h., die Religion bezieht sich auf einen Gott und die Verbindung von Gott zum Stammvater Abraham. Abraham ist der Stammvater der Christen, Juden und der Muslime. Das arabische Wort für Gott ist Allah. Das unverfälschte Wort Gottes dokumentiert im Islam der Koran. Es ist die primäre Quelle der Gläubigen. Der Koran stellt eine wörtliche Offenbarung an den Propheten Mohammed dar. Der Erzengel Gabriel übermittelte nach dem Glauben die Worte Gottes an Mohammed. Der Koran ist in 114 Abschnitte unterteilt und wurde in rund zwei Jahrzehnten geschrieben. Der Koran wird als Hauptquelle der islamischen Rechte der Schari’a gesehen. Die religiösen Gesetze spielen in alle privaten und öffentlichen Bereichen eine Schlüsselrolle. Eine Trennung zwischen Staat und Religion, wie in westlichen Staaten, gibt es nicht. Es gibt in der Scharia verschiedene Rechtsstadien, die zum Beispiel Menschen nach den Glauben einordnen. Alle Rechte und Pflichten nach der Scharia haben Muslime. Nicht unterworfene Muslime sind sogenannte Harbi. Die dritte Gruppe sind sogenannte Dhimma, Schutzbefohlene in islamischen Ländern, die mit eingeschränkten Rechtsstatus versehen sind. Nach der Scharia können Muslime gegen die feindlichen Harbi Krieg führen. Die sehr kriegerische Interpretation des Korans ist allerdings bei Theologen sehr umstritten. Trotzdem stellt vor allem die Scharia aus westlicher Sicht ein oft nicht bekanntes Glaubensproblem dar. Die zweitwichtigste Quelle des islamischen Rechts ist die Sunna. Es handelt sich hierbei um Überlieferungen und Erzählungen der gewohnten Handlungsweisen des Propheten Mohammed. Es ist sozusagen eine Dokumentation der Verhaltens- und Lebensweisen des Propheten, die für die Gläubigen religiöse Anhaltspunkte gibt. In der Rechtspraxis spielt auch die Sunna des Kalifen Umar ibn al-Chattab eine wichtige Rolle, der in seiner Zeit (592-644) zuerst ein Feind des Islam und des Propheten Mohammeds war und dann von seiner Schwester zum Islam bekehrt wurde.
Zentrale Figur des Islam ist der Prophet Mohammed. Mohammed, oder arabisch Muhammad, wurde in Mekka (heute Saudi-Arabien) gegen 570 geboren und starb 632 in der heutigen saudi-arabischen Stadt Medina. Mohammed wird als letzter Prophet gesehen, dem die Offenbarung Gottes in Form des Korans übermittelt wurde. Der Prophet Mohammed wird als Religionsstifter des Islam gesehen. Der Koran stellt für die Religionswissenschaftler die primäre Quelle dar, die Aufschlüsse über das Leben Mohammeds gibt. Die wichtigste islamische Wissenschaftsdisziplin ist Tafsir. Die Disziplin liefert Interpretationen zu den Texten des Korans und auch zum Leben Mohammeds. Mit dem Leben des islamischen Propheten setzt sich auch die Sira auseinander. Die historischen Überlieferungen zum Leben des Propheten sind immer wieder Bestandteil von unterschiedlichen theologischen Meinungen. Mit der Abstammung, dem Leben und dem Wirken des Propheten, setzen sich auch das sogenannte Klassenbuch" des Ibn Saʿd und die Maghazi-Literatur auseinander. Maghazi widmet sich den “Feldzügen” des Propheten. Es gibt im Islam fünf Grundsäulen. Diese Säulen stellen Grußpflichten dar, die Muslime erfüllen müssen. Die fünf Pflichten sind: das Glaubensbekenntnis, das Gebet, die Almosensteuer, das Fasten und die Pilgerfahrt. Die Gebete unterliegen festen Zeiten. Am Anfang steht die rituelle Reinigung. Unter bestimmten Umständen, wie bei Krankheit, kann das Gebet auch verkürzt oder nachgeholt werden.
Im islamischen Monat Ramadan findet die Fastenzeit statt. Einmal im Leben sollte jeder Muslim eine Pilgerfahrt nach Mekka unternehmen. Er muss dort die Kaaba, das zentrale Heiligtum des Islam, sieben Mal umrunden. Die Kaaba befindet sich im Innenhof der Al-Masdschid-al-Haram-Moschee in Mekka. Der Islam ist geprägt von sechs Glaubensgrundsätzen, wie zum Beispiel den Glauben an den einzigen Gott, seinem Engel oder der Offenbarung. Zur Religion gehört auch der Glaube an die Gesandten Gottes, zuletzt Mohammed. Die Gläubigen glauben auch an das jüngste Gericht und das Leben nach dem Tod. Bei guten Taten kommen die Gläubigen ins Paradies. Im Islam gibt es mehrere Glaubensrichtungen. Die größte Gruppe stellen die Sunniten dar mit rund 90 Prozent. Die Sunniten untergliedern sich wiederrum in verschiedene Rechtsschulen, wie die Hanafiten, die Malikiten oder die Hanbaliten. Die Hanbaliten sind die kleinste Rechtsschule der Sunniten und sehr konservativ und dogmatisch. Die letztere sunnitische Gruppe in Saudi-Arabien ist sehr einflussreich, da hier Mekka und Medina liegen. Neben den Sunniten gibt es zum Beispiel die Schiiten. Die größte Gruppe der Schiiten sind die Imamiten. Die Schiiten haben ihre ursprüngliche Heimat im Irak. Sie berufen sich auf den KalifenʿAlī ibn Abī Tālib, der um 598 in Mekka geboren wurde und Kufa am Ufer des Euphrat starb. Mehr als die Hälfte der Iraker sind Sunniten, die vor allem im südlichen Teil des Iraks leben. Im Iran sind hingegen 90 Prozent Schiiten und nur rund acht Prozent Sunniten. Die Imamiten haben im Iran die Staatsreligion inne.