Universitäten

Klassischerweise unterliegen die Universitäten der Kulturhoheit der Länder, die sich aus den regionalen Strukturen der vergangenen Jahrhunderte entwickelt haben. Diese Strukturen stehen in einer inneren Logik gegen die modernen Entwicklungen der Globalisierung im Wissens- und Forschungsbereich. Vor allem seit der ersten PISA-Studie ist man bildungspolitisch sehr bemüht, die deutschen Hochschulen auf den internationalen Wissenswettbewerb auszurichten und neu zu positionieren. In den letzten Jahren des neuen Jahrhunderts gab es zahlreiche Bemühungen, die Strukturen an den Hochschulen zu verändern. Die hoheitliche Vorschriften im Hochschulbereich unterliegen dem deutschen Rahmenhochschulgesetz (HRG), das im April des Jahres 2007 neu Inkraft getreten ist und den Landesschulgesetzen der Länder. Unter anderem regelt das RHG die Rechtsgrundlagen der Selbstverwaltungskörperschaften der Universitäten. In Deutschland gibt es seit vielen Jahren Universitäten, die auch in privater Trägerschaft staatlich anerkannt sind. Zur Harmonisierung, vor allem der grenzüberschreitenden anerkannten Bildungsabschlüsse, wurde der sogenannte “Bologna-Prozess” von über 40 Nationen verabschiedet. Der Bologna-Prozess hat drei Hauptziele, unter anderem die Förderung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit, durch die Schaffung eines vergleichbaren Abschlusssystems. Die Zielsetzungen sollen bis 2010 weitgehend abgeschlossen sein. Vor allem auch der europäische Forschungsraum soll mit der Bologna-Erklärung langfristig gestärkt werden. Der Bologna-Prozess betrifft im Besonderen die Regelungen bei internationalen Bachelor- und Masterstudiengänge.

Im Gegensatz zu anderen Industrieländern gibt es in Deutschland keine reinen Elite-Universitäten, dies liegt an der Zulassungsorientierung, die in Deutschland traditionell vorherrscht. Allerdings gibt es in Deutschland auch nichtuniversitäre Organisationen und Institutionen, die durchaus einer bestimmten Elite zugänglich sind. In der deutschen Bildungspolitik spielt der Wettbewerb zwischen den Hochschulen eine zentrale Rolle. Zu den ältesten Universitäten, im deutschsprachigen Raum, zählen die Universitäten in Wien, Heidelberg, Köln, Erfurt, Würzburg und Leipzig. Die größte Anzahl von Studierenden haben die Universitäten in Köln, München, Münster und Hamburg. In Deutschland haben im Studienjahr 2007 über 350.000 Studentenanfänger ihr Studium begonnen. Vor allem im Fachhochschulbereich sind immer mehr Studienanfänger zu verzeichnen. Es zeichnet sich auch ein leichter Trend ab, dass sich mehr Studienanfänger in den neuen Bundesländern einschreiben. Insgesamt studieren in den letzten Jahren bis zu zwei Millionen Menschen an den deutschen Hochschulen. Der Anteil der Geschlechter geht auf eine gleiche Quote zu, noch leicht sind die Männer in der Mehrzahl an den deutschen Universitäten. NRW, Bayern und Baden-Württemberg liegen an der Spitze, der jährlichen Studienanfänger. In den letzten Jahren ist auch die Quote an Studenten, die an ausländischen Universitäten studieren, gestiegen. Vor allem Universitäten in Großbritannien, den USA und den Niederlanden sind bei deutschen Studenten gefragt.