Estland

Estland ist das nördlichste EU-Land der baltischen Staaten, die seit dem Jahr 2004 in der EU. Rund 1,4 Millionen Menschen leben in Estland, das sich im Jahr 1991 von Russland als Republik politisch abdockte. Das Land grenzt im Süden an Lettland und im Osten an Russland. Im Norden und Westen liegt Estland an der Ostsee. Viele kulturelle Verbindungen gibt es zu Finnland und auch Deutschland. Viele Nationen waren als in der Geschichte als Eroberer im Land, zum Beispiel die Dänen, die Schweden, die Russen, die Polen oder die Deutschen. Das Land ist überwiegend flach und durch zahlreiche Seenlandschaften geprägt. Ein Großteil des Landes wird landwirtschaftlich genutzt. Die Hauptstadt von Estland ist Tallinn. Die Hafenstadt ist europäische Kulturhauptstadt 2011, zusammen mit der westfinnischen Stadt Turku. Die mittelalterliche Altstadt ist UNESCO-Weltkulturerbe. Tallinn ist vor allem ein wichtiger Ostsee-Fährhafen mit Verbindungen zu Rostock, Helsinki, Stockholm oder St. Petersburg. Die Stadt setzt vor allem stark auf den internationalen Tourismus. Die Gesellschaft von Estland wurde nach skandinavischem Vorbild in der Unabhängigkeit aufgebaut worden. Allerdings hat Estland ein neoliberales Wirtschaftsbild als viele skandinavische Länder. Ähnlich wie in Lettland hat die Wirtschaft in den letzten Jahren geboomt und wurde durch die Weltwirtschaftskrise eingedämmt. Der Internationale Währungsfond hat 2009 für das Land eine Rekord-Rezession prognostiziert. Der wirtschaftliche Umschwung sollte erst Ende 2010 vollzogen werden. Vor allem die Inlandsnachfrage ging durch die Krise stark zurück. Die wichtigsten Wirtschaftszweige in Estland ist der Maschinenbau, die chemische Industrie oder die Holzverarbeitung. Der Schwerpunkunkt der wirtschaftlichen Aktivitäten liegt um Tallinn. Das BIP betrug im Jahr 2008 rund 16 Milliarden Euro.

Die Landeswährung in Estland ist die estnische Krone. Der Leitkurs wurde auf 15,6466 pro Euro festgelegt (Wechselkursmechanismus II der EU) mit einer verbrieften Schwankungsrate von +/- 15 Prozent. Durch die hohe Preissteigerungsrate der letzten Jahre soll der Euro lt. Regierung erst 2012/2013 eingeführt werden. Estland ist eine parlamentarische Republik mit dem Parlament (Riigikogu), das aus 102 Abgeordneten besteht. Die Regierung besteht aus dem Premierminister und den Ministern. Der Staatspräsident der Republik Estland ist das Staatsoberhaupt und in den Kompetenzen vergleichbar mit dem österreichischen Bundespräsidenten. Die Wahl des Staatspräsidenten durch die Riigikogu ist allerdings sehr kompliziert. Er muss eine Mehrheit von zweidrittel des Parlaments haben. Bei der Wahl zum EU-Parlament 2009 konnte sich die sozialliberale Zentrumspartei durchsetzen. Die Mitte-Links-Partei, unter dem Vorsitz des Tallinner Bürgermeisters Edgar Saavisaar, gewann die EU-Wahl, unter anderem vor den Regierungsparteien der Reformpartei (rechts der Mitte), dem Nationalistenbündnis IRL und der Sozialdemokratischen Partei Estlands. Die Wahlbeteiligung zu EU-Wahl 2009 war ungefähr so hoch wie die Wahlbeteiligung in Deutschland und damit wesentlich höher als bei der letzten EU-Parlamentswahl.