Geschichten, die das Leben schreibt, bestimmen unsere seelische Verfassung sehr stark. Viele Menschen sind auf ihre Geschichte und ihre Lebensleistungen stolz, andere scheitern an der Geschichte. Fast alle veröffentlichten Lebensgeschichten zeigen wertvolle Lebenswirklichkeiten von Menschen. Veröffentlichte Berichte, in Form von Büchern, Zeitungserzählungen oder speziellen Fachjournalen, haben das Bild der Welt in den Kulturen geprägt. Schreiben und Lesen ist bis heute von überragender Bedeutung in der menschlichen Interaktion. Früher war es das exklusive Recht der oberen Klassen, sich auf diese Art zu verwirklichen. Geschichten, die das Leben schrieb, wurden auf Grund unterschiedlichster Beweggründe festgehalten. Besonderen Stellenwert haben die naturwissenschaftlichen oder philosophischen Schriften. Der Mensch ist immer bestrebt sich zu suchen und Antworten auf Lebensfragen zu bekommen.
Die großen Kirchen haben die Kraft der Geschichten über Leben und Tod sehr früh erkannt und sich zueigen gemacht. Bis heute bestimmen Geschichtserzählungen aus den christlichen Testamenten oder dem Koran unser Leben. Auch Märchen oder Abenteuergeschichten haben Menschen schon immer in den Bann gezogen.
In der individualisierten Gesellschaft, die durch die neuen Medien bestimmt ist, werden persönliche Lebensgeschichten immer mehr über das Internet kommuniziert. Ein neuer Trend ist, dass man zu bestimmten Anlässen seine eigene Geschichte in Buchform publiziert. Diese Lebensgeschichten werden in begrenzten Auflagen vor allem an interessierte Verwandte und Freunde vertrieben. Immer mehr Firmen legen Wert auf die Beschreibung ihrer Unternehmenskultur. In der Wirtschaft steht die traditionelle Unternehmensgeschichte für Seriosität und Kraft. Unternehmen wie Daimler Benz oder Grundig stehen nicht nur für langfristigen unternehmerischen Erfolg, sondern auch für ganze Wirtschafts- und Kulturabschnitte.
Der größte Jahrmarkt für Lebensgeschichten ist das Internet. Aus unterschiedlichen Gründen exponieren sich Menschen über diese Plattform. Das Internet bietet die Möglichkeit sich so darzustellen, wie man möchte und so Gleichgesinnte anzusprechen. Vor allem für Randgruppen ist das Internet oft der einzige mediale Kommunikationsweg. Geschichten, die das Leben schreibt, werden aber auch im Fernsehen gezeigt. Hierbei haben die Medien den Vorteil, dass sie Bilder nur in Ausschnitten zeigen und keinen gesamtheitlichen Kontext herstellen müssen. Der Inszenierung von Informationen, die über Massenmedien transportiert werden, kommt eine besondere Bedeutung zu. Das Medienrecht ist eines der wichtigsten Elemente in unserer Kulturgesellschaft. Viele Medien heisst auch, viele Geschichten. Kein Medium kommt heute ohne interessante Lebensgeschichten aus. Ob der Konsument diese veröffentlichten Lebensgeschichten wirklich spannend findet, bleibt in der Masse unbeantwortet. TV-Formate, die spezielle Lebensgeschichten beschreiben, sind heute allerdings erfolgreicher den je. Sendungen, wie “Deutschland sucht den Superstar”, sehen Millionen von Zuschauern, auch deshalb, da man unbewusst am dominanten amerikanischen Lebensmodell teilnimmt, dass unser Leben bestimmt. Jeder Mensch hat die gleichen Chancen und kann gewinnen, wenn er seine Leistung bringt und natürlich Glück hat. Die Sendungen zeigen unterhaltsam, die menschliche Gefühlspalette und geben uns ein Gefühl der Zugehörigkeit.
Menschen die ihre Geschichte erzählen wollen sind im Internet gut aufgehoben. Das Internet ist das einzige Medium, dass Meinungsfreiheit überwiegend zulässt. Kein anderes Medium ist so liberal. Eine Tageszeitung oder ein Radio- oder Fernsehprogramm, nur mit Inhalten von Lesern, Hörern oder Zuschauern, ist immer noch undenkbar. Nur im Internet gibt es auch strukturell die Möglichkeit alternative Medienangebote zu schaffen. Es gibt auch über das Internet die Möglichkeit an professionelle Journalisten zukommen, die das individuelle Leben dokumentieren.