Die Gleichberechtigung der Frauen im Erwerbsleben ist ein wichtiges Thema in der deutschen Gleichstellungspolitik. Über Jahrzehnte hat sich die Stellung der Frau in diesem Themenbereich zwar verbessert, allerdings ist die Gleichstellung der Frau im Beruf in Deutschland faktisch nicht gegeben. Es gibt in Deutschland sehr große regionale Verdienstunterschiede bei Frauen und Männern. In den neuen Bundesländern ist der Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen sehr viel höher als in den alten Bundesländern. Dies liegt auch daran, dass die Männer in den alten Bundesländern mehr verdienen. Jährlich erhebt das Statische Bundesamt die Kennzahlen der Situation der Frauen in Deutschland. Zu dem Thema Frauen und Beruf sah die veröffentlichte Statistik im Jahr 2008 sehr eindeutig aus. Frauen sind immer noch in schlecht bezahlten Berufen häufig tätig. Es lassen sich hier klare Zuordnungen zu klassischen Frauen- und Männerberufen feststellen. Die besser bezahlten Berufe sind heute immer noch eine Domäne der Männer. Zu den Berufen mit niedrigeren Einkommen, die vor allem Frauen betreffen, gehören zum Beispiel der Friseurberuf, die Verkaufstätigkeit im Einzelhandel oder die Berufe im Bereich Reinigung. Die höchsten Bruttoverdienste haben Geschäftsführer, Juristen oder die Unternehmensberater. Erstaunlich ist, dass Frauen heute fast adäquate Bildungsabschlüsse haben, und dennoch weniger in Führungspositionen zu finden sind.
Im Jahr 2006 waren zum Beispiel 70 Prozent der leitenden Angestellten Männer. Im Vergleich zu den Durchschnittsverdienern haben die leitenden Angestellten eine viel höhere Verdienstquote. Frauen verdienen in keinem Wirtschaftszweig mehr als Männer. Die Verdienstunterschiede sind in den Branchen sehr unterschiedlich. In der Gastronomie herrscht nur ein kleiner Verdienstunterschied. Frauen sind vor allem auch in diesem Bereich tätig. Frauen leiden in Deutschland vor allem bei den Karrieren unter den kinderbedingten Unterbrechungen. Familie und Beruf ist immer noch ein Problem in der deutschen Gesellschaft. Frauen sind bei der Geburt des erstes Kindes statistisch gesehen 30 Jahre alt. Frauen verlieren in Bezug auf den Verdienst ihrer männlichen Kollegen den Anschluss durch die kinderbedingten Ausfallzeiten. Beim Berufseinstieg haben Frauen einen geringeren Verdienstabstand zu Männern, als im fortschreitenden Alter. Viele Frauen, die Vollzeit gearbeitet haben, kehren nach den kinderbedingten Erwerbsunterbrechungen in Teilzeitarbeit in den Beruf zurück. Männer hingegen haben über die Alterszeiträume hinaus eine hohe Quote an Vollzeitbeschäftigung. Das Grundthema Familie und Beruf muss hier familienpolitisch angegangen werden, um Frauen auch eine höhere Vollzeitquote zu garantieren.
Die Beschäftigungsquote der Frauen in Deutschland liegt im europäischen Vergleich im oberen Mittelfeld. Besonders hohe Beschäftigungsquoten haben die skandinavischen Länder oder die Niederlande und Großbritannien. Heute sind in Deutschland über eine Million Frauen Selbstständig. Mehr als die Hälfte der Frauen sind im Dienstleistungsbereich tätig und vor allem in den Bereichen Medien, Telekommunikation und Informationstechnik werden Frauen mehr tätig. Ein hoher Anteil von Frauen sind Teilzeitbeschäftigt, zwei von fünf Frauen gehen der Teilbeschäftigung nach. Vor allem auch im öffentlichen Dienst gibt es hohe Zahl an teilzeitbeschäftigen Frauen. In den letzten Jahren hat sich auch die Zahl der erwerbstätigen Mütter nicht dramatisch geändert. Zwei Drittel der Mütter sind erwerbstätig. Man kann sagen, dass mit jedem Kind die Quote an Teilzeitbeschäftigungen steigt. Im Osten Deutschlands sind Frauen mit Kindern mehr Vollzeitbeschäftigt. Die Arbeitslosenquote ist etwas geringer als bei den Männern in den letzten Jahren. Die durchschnittliche Geburtenziffer bei Frauen hat sich im Westen und Osten angeglichen und liegt heute bei rund 1,4 Kindern. Trotz aller staatlichen Bemühungen, die Rahmenbedingungen für Frauen im Erwerbsleben zu verbessern, gibt es noch viel zu tun, um eine Gleichstellung der Frau im Berufsleben zu erreichen.