Deutschland gehört zu den Ländern in Europa, die tolerant mit Menschen umgeht, die eine Zuneigung zu gleichgeschlechtlichen Paaren haben. Dass das Thema noch lange nicht gesellschaftlich enttabuisiert ist, zeigt schon die Verwendung der falschen Begriffe, die oft in Medien vorkommen und dazu geführt haben, dass die breite Masse den Sprach- und Wortgebrauch übernommen hat. Homosexuelle sind Menschen beiden Geschlechts, die eine Zuneigung zum gleichen Geschlecht verspüren und leben. Homosexuelle sind also Schwule und Lesben. Homosexuelle und Lesben gibt es nur im ungebildeten Sprachgebrauch. Seit ein paar Jahren hat der Gesetzgeber in vielen Bereichen die homosexuellen Lebenspartnerschaften gleichgestellt. Natürlich nicht im deutschen Steuerrecht, was auch niemand richtig verwundert. Seit dem Jahr 2006 gilt in Deutschland auch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, das auch umgangssprachlich Antidiskriminierungsgesetz genannt wird. Es handelt sich von der Materie her, um zivil- und arbeitsrechtrechtliche Regelungen. Trotzdem gibt es in Deutschland seit den Anfängen der Lesben- und Schwulenbewegung, die vor allem auch in Städten wie Köln oder Berlin sehr stark aufkam, viele Berufsbilder und soziale Bereiche, in denen Homosexuelle von anderen Menschen, zumindest wertmoralisch, diskriminiert werden. So zum Beispiel ist das Thema Homosexualität im Sport oder bei der Bundeswehr ein heikles Thema. Seit dem Bewegungsstart haben sich Lesben und Schwule in Vereinen und Gruppen organisiert, vor allem auch deshalb, da die damalige Situation der Gesellschaftsgruppen nicht mit heutigen Maßstäben zu vergleichen ist. Es gibt zahlreiche internationale und deutschsprachige Vereine und Initiativen, in denen sich Lesben und Schwule organisiert haben und ihre Situationen öffentlich besser darstellen können.
Der internationale Dachverband ist die International Lesbian and Gay Association (ILGA), die Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts gegründet wurde und sich vor allem gegen die Diskriminierung von Bisexuellen, Lesben und Schwulen einsetzt. Rund 200 Organisationen in Europa sind unter dem Dachverband organisiert. Der Hauptsitz der ILGA in Europa ist in Brüssel und wird auch seitens der EU stark unterstützt. Deutsches Mitglied ist der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD). Auch die Nachbarländer Österreich und Schweiz sind mit ihren nationalen Verbänden in der ILGA organisiert. In allen drei Ländern gibt es zahlreiche größere und kleinere Vereine, die sich in verschiedenen Themenkomplexen für die Homosexuellen einsetzen. Es gibt so zum Beispiel in Deutschland Vereine für jugendliche Homosexuelle oder einen Verband, der sich mit den näheren Angehörigen auseinandersetzt. Auch gibt es Informations- und Beratungsstellen, die rund um die Uhr zur Verfügung stehen, so zum Beispiel den Verein Mann-O-Meter, der mit dem Projekt Maneo auch eine Hotline für Belästigungen und Überfälle anbietet. Der Verein hat seinen Sitz in Schöneberg, Berlin. Der Nollendorfplatz, in diesem Stadtteil von Berlin, ist eines der Zentren der Schwulen- und Lesbenbewegung, wo es zahlreiche Orte gibt, in denen sich Homosexuelle treffen. Auch Winterfeldplatz und seine Umgebung sind für die Kneipen und Begegnungsorte der Bewegung bekannt. Wer sich für Clubs, Gruppen, Vereine und die Informations- und Beratungsangebote interessiert, findet vor allem im Internet zahlreiche Informationen und Kontakte.