Jugendkultur

Alle kulturellen Aktivitäten von Jugendlichen werden als Jugendkultur verstanden. Jede Generation bringt ihre eigene Jugendkultur hervor. Als gesellschaftliche Subkulturen haben die jugendlichen Kulturszenen unterschiedliche Auswirkungen auf die Kulturen der Erwachsenen. Oft sind es vor allem technische Innovationen, die sich auf die Jugendkultur auswirken. In der heutigen Zeit vor allem die Errungenschaften in der Informations- und Kommunikationstechnik. Das Internet hat maßgeblich dazu beigetragen, das die jungen Menschen eine andere Sicht auf sich und die Welt haben. Ohne Handy und Internet geht heute in die jugendliche Mainstream-Welt nichts mehr. Die Jugendkultur in Deutschland und vielen anderen Industrieländern unterliegt seit der Nachkriegszeit vor allem der Kommerzialisierung. Gerade junge Menschen wurden als lukrative Zielgruppen durch die Werbung und das Marketing gewonnen. Junge Menschen sind sehr schnell und relativ einfach für neue Trends, Produkte und Dienstleistungen zu gewinnen und stellen deshalb vor allem im Marketing eine Schlüsselzielgruppe dar. Die Vermarktung in den Massenmedien fängt heute schon bei den Kindern an. Die Hauptzielgruppe der elektronischen Medien beginnt bei 14 Jahren. Laut offizieller Definition gehören 14-Jährige noch zu den Kindern, man kann heute also auch von einer Kinderkultur reden, die durch die Medien bzw. die Werbewirtschaft gezielt geschaffen wurde. Gerade das Internet ist heute das zentrale Informations- und Kommunikationsmedium für Kinder und Jugendlichen. Die Internetkultur spielt heute eine wesentliche Rolle und ist für viele Eltern kaum zu entschlüsseln. Vor allem auch die Bildungschancen sind durch das Internet gestiegen. Auch kann das Internet die Kreativität der jungen Leute anregen. Negative Auswirkungen der Kommerzialisierung der Jugendkulturen in den Industrieländern ist die zunehmende Gewaltbereitschaft der Kinder und Jugendlichen. Vor allem sozial schwächere Kinder und Jugendliche, die den kommerziellen Jugend-Mainstream nicht mitmachen können, werden häufig zu sozialen Problemfällen. Die Auswirkungen der Ausgrenzung aus der Konsumgesellschaft wirken sich gravierend auf alle Altersgruppen aus.

Heute gibt es viele Gruppierungen von Jugendlichen, die sich als Outlaws sehen und allgemeine Wertorientierungen nicht mehr anerkennen. Vor allem auch in den Vorstädten der Metropolen herrschen orientierungslose Jugendkulturen vor. Jugendkulturen sind immer stark von der Mode und der Musik geprägt. Vor allem den Musikgeschmack nehmen viele Pubertierende mit dass Erwachsenenalter. Heute ist das Internet die zentrale Plattform in der Musikkultur. Welchen Stellenwert die Musik hat, sieht man anhand der Teilnahmen und Einschaltquoten bei nationalen Casting-Sendungen. Kein anderes Thema zieht Jugendliche vor den Kasten. Zur heutigen Jugendkultur gehören auch die Computerspiele. Schönheit und Erfolg sind in allen Jugendzielgruppen heute angesagt. Die individuellen Wünsche sind heute in der Generation prägender, als zum Beispiel in den Studentenbewegungen, die sich politisch mehr engagiert haben. Man sieht auch klare soziale Präferenzen in der Jugendkultur der Flower-Power-Zeit und der heutigen Jugendkultur der Medienwirtschaft. Die heutige Jugendkultur ist vor allem durch die Individualisierung geprägt. Viele Jugendliche müssen sich über den Lifestyle, die Mode und die Musik abgrenzen, damit man sie wahrnimmt. Öffentlich Wahrgenommen zu werden ist heute für die Jugendlichen überaus wichtig, auch wenn keine überragenden sozialen Bedürfnisse oder Wünsche dahinter stehen.

Zu der heutigen Jugendkultur gehören auch die unterschiedlichen Sprachformen. Vor allem angelsächsische und technische Wörter gehören zur Sprachkultur. Bei allen negativen Seiten, die spürbar in den letzten Jahrzehnten die Jugendkultur geprägt haben, gibt es viele neue Jugendkulturaspekte, die für die Zukunft überaus wichtig sind, zum Beispiel das Engagement vieler Kinder und Jugendlicher in den Themenfeldern Klimaschutz und Armutsbekämpfung. Viele Jugendliche engagieren sich heute in Jugendorganisationen und helfen mit, die Gesellschaft zukunftsfähig zu gestalten. Vor allem auch das politische Engagement ist in einer überalterten Interessengesellschaft wichtig, um die Rechte der jungen Menschen zu stärken. Die neue Jugendkultur ist auch sehr multikulturell geprägt. Gerade in den nationalistisch geprägten europäischen Kernländern spielt die Multi-Kulti-Jugendszene eine wichtige Rolle für die Zukunft der Gesellschaften.

Die moderne Jugendkultur ist auch sehr geprägt vom frühen Erwachsensein der Kinder und Jugendlichen, die teils erschreckend rational ihre beruflichen Zukunftspläne sehen. Immer früher müssen sich die Kinder und Jugendliche mit Erwachsenenthemen wie Arbeitsplatzsituationen und Altersvorsorgen beschäftigen. Die früheren Fun-Jugendzeiten haben wohl endgültig ausgedient. Vor allem auch die Zahlen bei den Suchtproblematiken sind ein Indiz dafür, dass sich immer mehr Jugendliche unter dem Gesellschaftsdruck “wegbeamen”, sei es auch nur für eine bestimmte Zeit. Man kann heute nicht mehr einfach die Jugendkultur von der Gemeinschaftskultur trennen, sondern muss vielmehr an einem modernen Kulturdialog der Generationen arbeiten. Selbst uncoole Themen bei Jugendlichen, wie regionale Kulturidentitäten, müssen neu gesellschaftspolitisch diskutiert werden. Gottgleiche TV-Ikonen können nicht eine zukuftsträchtige Jugendkultur bestimmen, aber sehr wohl eine liberale Bürgerschaft, die auf die vielfältigen Interessen der Kinder und Jugendliche eingeht und sie in ihrer Entwicklung befördert, ohne die Pubertätszeit zu stark zu regulieren.