Freie Jugendarbeit

In Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern sind vor allem die freien Träger in der Jugendarbeit sehr engagiert. Man kann die Jugendhilfe generell unterscheiden in geschlossene und offene Formen. Geschlossen Formen werden vor allem durch die Mitglieder der kirchlichen Jugendeinrichtungen geprägt oder auch der Arbeit der Arbeiterwohlfahrt. Offene Jugendeinrichtungen sind zum Beispiel Jugendzentren oder Jugendhäuser, die von staatlichen Behörden oder den Wohlfahrtsverbänden betrieben werden. Viele Städte und Landkreise haben in den letzten zwei Jahrzehnten die Jugendarbeit teils finanziell stark eingeschränkt. Ohne die freien Träger wäre die Jugendarbeit heute in Deutschland undenkbar. Wichtige Beiträge leisten auch die Stiftungen und Vereine, die es zahlreich in Deutschland gibt. Zu den freien Trägern der Jugendhilfe gehören zum Beispiel die Diakonie, der Caritasverband oder der Internationale Bund. Auch gemeinnützige Organisationen wie SOS-Kinderdörfer werden zu den freien Trägern der Jugendhilfe gezählt. Die Diakonie und der Caritasverband sind zum Beispiel christliche Organisationen, bei denen der christliche Glaube in der Jugendalltagsarbeit einen zentralen Platz einnimmt. Die Jugendhilfe der Arbeiterwohlfahrt ist u.a. an den Grundzielen Gerechtigkeit, Toleranz, Gleichheit und Freiheit ausgerichtet und hat eine lange Tradition in Deutschland. Der Internationale Bund ist eine gemeinnützige Organisation, die Ende der 1940er Jahre gegründet wurde und sehr umtriebig in der Jugendarbeit ist. Der Internationale Bund setzt sich für viele Gesellschaftsgruppen ein, zum Beispiel auch für Mädchen und Frauen. Sehr wichtig ist die Förderung der Entwicklungs- und Bildungschancen für sozialproblematische Jugendliche.

Der Internationale Bund unterhält u.a. Jugendzentren, Jugendbildungseinrichtungen oder Jungendhäuser. Auch der Jugendaustausch oder die Jugendimmigration sind wichtige Themen in der Organisation, die auch durch Spenden sich finanziert. Spenden und Förderbeiträge sind wichtige Finanzierungselemente in Zeiten der leeren Kassen der Städte und Landkreise. Jede soziale Arbeit hat ihren Preis, dies ist in der Jugendarbeit nicht anders. Immerhin geht es um die Zukunft der jungen Menschen, die gerade heute viele Orientierungshilfen brauchen. Die Freiwilligkeit spielt in der Jugendarbeit eine zentrale Rolle. Man möchte vor allem durch offene Einrichtungen, die sogenannte niederschwellige Angebote unterbreiten, soviel Jugendliche wie möglich ansprechen. Die Angebote für alle sozialen Jugendmilieus sollen vor allem auch helfen Kinder und Jugendliche aus niederen sozialen Schichten für die freiwilligen Angebote zu faszinieren. Niederschwelligkeit, als ein Grundsatz in der offenen Jugendarbeit, heißt aber nicht, dass Bildungsqualifikationen als Grundthemen vernachlässigt werden - im Gegenteil - vor allem auch sozialbenachteiligte Kinder und Jugendliche haben viele Bildungschancen durch die Jugendfreizeiteinrichtungen.

Es gibt auch autonome Jugendfreizeiteinrichtungen, die sich zum Beispiel über selbstorganisierte Musikveranstaltungen finanzieren und eine basisdemokratische Jugendorganisation darstellen. Immer mehr werden offene Jugendhilfen spezifischer auf die Kinder- und Jugendzielgruppen ausgelegt. Es gibt heute immer mehr Jugendhilfseinrichtungen, die nur einem bestimmten Geschlecht oder einer Altersgruppen zugeordnet sind. Die unbürokratische Hilfsberatung stellt heute einen wichtigen Kernbereich dar, der sich mit Jugendthemen wie Schulen, Elternhaus, Gewalt, Drogen und nicht zuletzt mit Gesundheit und Partnerschaft auseinandersetzt.