Zwangsstörungen

Zwangsstörungen sind psychische Störungen, die mit chronisch auftretenden Gedanken und Zwangshandlungen einhergehen, die für die betroffenen Personen sehr quälend sind. Die Betroffenen befassen sich gegen ihren persönlichen Wiederstand häufig sehr ritualisiert mit den Ideen und Gedanken, die sie als sehr unangenehm empfinden und eigentlich keine nützliche Aufgabe in der Alltagrealität haben. Die Menschen haben Angst vor diesen Vorstellungen, was oft noch die Angstzustände fördert. Man kann die Formen von Zwangsstörungen zum Beispiel unterscheiden in Störungsformen, in denen die Betroffenen Zwangsvorstellungen haben, die mit einem Grübelzwang verbunden sind - oder Formen, in denen die Zwangshandlungen kennzeichnet im Vordergrund stehen, zum Beispiel durch Zwangsritualisierungen wie Körperreinigungen. Hier spielt bei den Zwangshandlungen die Begriffe Ordnung und Sauberkeit eine zentrale Rolle. Formen von Zwangshandlungen können auch gemischt auftreten oder Zwangsstörungen betreffen, die nicht genauer definiert sind. Man spricht bei Zwangsstörungen auch von Impulskontrollstörungen, da das unangenehme Gefühl einen zwanghaften Handlungsimpuls auslöst. In rund 90 Prozent der Fälle, sind die Merkmale Zwangsgedanken und -handlungen bei Zwangsstörungen vorherrschend. Man kann die Zwangsgedanken und -handlungen auch in verschiedene Formen unterteilen, zum Beispiel gibt es Zwangsvorstellungen, die in unerlaubten Bildern ablaufen: zum Beispiel bei sexuelle Phantasien. Kennzeichnend sind für die Zwangsvorstellungen, dass die Gedanken keinen realen “Wert” haben. Zwangsgedanken, die oft auftauchen und von den Betroffenen als belastend empfunden werden, verbinden sich zum Beispiel mit Begrifflichkeiten wie: Sauberkeit, Gewalt, Ordnung oder auch Religion bzw. Gott.

Willenlose Zwangshandlungen kommen in ritualisierten Formen bei den Gedanken auf. Kommt es zu den Zwangsgedanken, so spielen die Handlungen zum Ausgleich von inneren Spannungen und Ängsten eine wichtige Rolle. Viele Betroffene wissen, dass es sich um überzogene Handlungsmuster handelt, können aber die Spannung und Angst nicht unterdrücken, die solche Gedanken auslösen. Im Verlauf der Krankheit spielt die Einhaltung der Rituale eine immer wichtigere Rolle, was die psychische Situation der Betroffenen insgesamt noch verschlechtert. Genauso wie die unterschiedlichen Formen der Zwangsgedanken, gibt es auch verschiedene Zwangshandlungsmuster, die ritualisiert durchgeführt werden, zum Beispiel in Form Berührungszwängen oder Zwängen bestimmte Sätze oder Wörter immer gleich aufzusagen. Die Ursachen für Zwangsstörungen können sehr vielfältig sein. Es gibt meist keinen zentralen Grund für die psychischen Störungen, so dass bestimmte Kombinationen in Summe als Ursache analysiert werden müssen.

Seelische Konflikte, biologische Störungen oder genetische Veranlagungen können als Ursache dienen. Es gibt bestimmte Theorien, die sich mit Ängsten und Impulsstörungen, vor allem im Kindesalter, befassen, was zu späteren Zwangsstörungen führen kann. Das Essen und die Verdauung spielen als komplexe Wahrnehmungen zur Ursachenforschung bei Impulsstörungen bzw. Zwangsstörungen eine wichtige begriffliche Rolle. Sigmund Freund und andere namhafte Psychologen hatten ihre eigenen kindlichen Wahrnehmungs- und Impulstheorien, die Zwangsstörungen ursächlich erklären können. Man kann die Erklärungsmodelle vereinfacht unterscheiden in Modellen, die psychoanalytisch begründet sind oder biologische Erklärungsmodelle, die sich auf die Auswirkungen des Stoffwechsels konzentrieren. Natürlich spielen auch die einhergehenden Verhaltenstheorien eine wichtige Rolle, um Zwangsstörungen genauer zu analysieren.

So unterschiedlich die fachlichen Betrachtungen der Ursachen für Zwangsstörungen sind, so unterschiedlich sind auch die Therapieansätze. Man kann heute vereinfacht sagen, dass es drei Grundrichtungen bei Therapien gibt, die sich gegenseitig ergänzen können und sehr individuell gesehen werden müssen. Es gibt heute eine Reihe von Medikamenten, die unter dem Oberbegriff “Antidepressiva” bekannt sind. In einigen Fällen können gezielte Therapien mit solchen Medikamenten und eine flankierende Psychotherapie, die Beschwerden lindern und den Verlauf begünstigen. Isoliert bringen die Therapien häufig keinen dokumentierten Erfolg. Die Verhaltenstherapie, innerhalb der Psychotherapie, ist heute bei Zwangsstörungen als Therapieinstrument etabliert.

Kernziel der Verhaltenstherapien, die es in vielen Formen gibt, ist es, den betroffenen Menschen ein Instrument zur Selbsthilfe zu geben, was eine aktive Hilfestellung darstellt. Zwangsstörungen, als Angst- und Impulsstörungen, sind ein klassisches Feld der Verhaltenstherapie. Verhaltenstherapien kann man zum Beispiel an der Form festmachen, in dem sie durchgeführt werden, so gibt es individuelle Therapien, Gruppentherapien, Familientherapien oder Therapien, die im Kern die Prävention in den Mittelpunkt stellen. Nur speziell ausgebildete Psychotherapeuten dürfen solche Therapien in Deutschland durchführen. Da es Befürworter und Kritiker für die unterschiedlichen Therapieformen gibt, sind in Deutschland nur bestimmte Therapieverfahren zulässig, die die Krankenkasse nach einer gesicherten Diagnose bezahlen.

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