Magersucht

Magersucht gehört heute zu den psychischen Störungen, die immer mehr in das Licht der Öffentlichkeit rücken und viele individuelle Facetten in Bezug auf die Ursachen und Verlaufsformen zeigt. Das Kardinalssymptom ist die starke Gewichtsabnahme, der zumeist jungen Frauen, in der Phase der Pubertät bis zum Erwachsensein. Die Ablehnung der Nahrungsaufnahme kann dazu führen, dass junge Frauen bis zu einem Gewicht von rund 35 kg abnehmen, was letztendlich zu einem Notfall führt. Viele der Betroffenen leiten durch das Erbrechen nach der Nahrungsaufnahme den Abmagerungsprozess ein und vereinzelt werden zusätzlich noch Kalorien über sportliche Aktivitäten abgebaut. Die Gewichtskontrolle wird zum Lebensmittelpunkt, mit dem sich die Betroffenen permanent auseinandersetzen. Charakteristisch für viele Fälle bei Essstörungen ist auch, dass die Betroffenen nur wenig Einsicht für die dramatische Situation haben. Durch die Gewichtsabnahme und die andauernde Unterversorgung des Körpers mit wichtigen Nährstoffen, kommt es zu somatischen Symptomen wie: Blutdrucksenkung, Muskelabbau, Puls- und Körpertemperatursenkungen, Kopfschmerzen oder sichtbaren Symptomen wie die rot-blaue Färbungen der Haut, Haarausfall und Zahnschädigungen. In vielen Berichten wird immer wieder hervorgehoben, dass häufig nicht die Gewichtsabnahme das primäre Ziel ist, sondern vielmehr der Erhalt der Körperkontrolle, bzw., die generelle Angst vor Kontrollverlusten. Die Betroffenen können auch gerne für anderes Kochen, ohne selbst die Nahrung langfristig aufzunehmen. Die Magersüchtigen sind häufig auch Menschen, die sehr leistungsorientiert sind und als intelligent gelten und eher der Mittel- und Obersicht zugehörig sind. Alleine der modische Schönheitswahn als Ursache zu verteufeln, wird dem komplexen Suchtthema nicht gerecht, da die Ursachen oft viel komplexer sind und von den Betroffenen auch als undurchsichtig wahrgenommen werden.

Man spricht heute bei den Krankheiten von multifaktoriellen Krankheitsbildern, was heißt, dass bestimmte Faktoren wie genetische Veranlagungen oder psychosoziale Faktoren in Summe die Krankheit begünstigen. Diäten, Stress, gestörte Mutter-Kind-Beziehungen, Persönlichkeitsstörungen, sexueller Missbrauch oder Perfektionismus und andere Bezugsbegriffe, werden in diesem Zusammenhang immer komplexer in den Wirkungsweisen untersucht. Man versucht heute auch besser zu verstehen, warum die zentrale Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper für die Betroffenen so wichtig ist. Das Selbstwertgefühl ist bei den Betroffenen oft nur noch auf das Kriterium Gewichtskontrolle fixiert. Magersucht ist vor allem auch deshalb sehr gefährlich, da die Therapie als schwieriger gilt, als es zum Beispiel bei Bulimie häufig der Fall ist.

Man hat heute standardisierte Diagnosekriterien, die Magersucht besser analysieren und von anderen Essstörungen abgrenzen. Neben bestimmten Vergleichen zum definierten Body-Mass-Index spielen Faktoren wie der selbstbestimmte Gewichtsverlust, zum Beispiel durch Erbrechen; oder die Wahrnehmungsstörungen, in Bezug auf den eigenen Körper, zentrale Beurteilungsrollen. Nach der eventuellen akuten Notfallbehandlung in der Klinik, setzen bestimmte psychotherapeutische Behandlungen an, die in Folge die Situation stabilisieren sollen und auf die Ursachen individuell eingehen. Die psychoanalytischen Ansätze können ebenso wirken wie Verhaltenstherapien und Familientherapien. Diese Prozesse sollen langfristig dazu führen, das ein positives psychosoziales Gebilde entsteht, das sich auch nach der Therapie im Alltag bewährt. Die Einsicht in bestimmte Verhaltensmuster, die sich langfristig ändern müssen, bringt inzwischen durch Therapien eine hohe Erfolgsquote bei Magersucht. Oft müssen die Therapien auch ambulant weitergeführt werden und evtl. Anschlusstherapien durchgeführt werden.

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