Trichotillomanie ist ein weniger bekanntes psychisches Krankheitsbild, bei denen die Betroffenen sich die Haare ausreißen. Das psychische Krankheitsbild wird nach der International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, kurz ICD, dem weltweitem Diagnosesystem der WHO, als eine Krankheit mit abnormen Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle (ICD-10 / F63) definiert. Störungen der Impulskontrolle kennt man zum Beispiel beim pathologischen Spielen oder dem pathologischen Stehlen. Das Impulsverhalten wird dranghaft und automatisch ausgelöst. Die Betroffenen von Impulskontrollstörungen erleben das Geschehene aktiv, ohne dass der Willen ausreicht, die Handlungen zu verhindern. Bei Störungen der Impulskontrolle ist ein wichtiges Faktum, damit eine Krankheit vorliegt, das unangepasste Verhalten, das sich nicht an vernunftorientierten Zielen ausrichtet. Meist löst ein permanentes Spannungsgefühl, das als sehr unangenehm empfunden wird, die Handlungen aus, was dann mit einer Entspannung und Befriedigung einhergeht. Im Fall der Trichotillomanie äußert sich diese Entspannung durch das Haare ausreißen. Die Ursachen von Trichotillomanie und anderen Arten von Zwangsstörungen können sehr unterschiedlicher Natur sein. Traumatische Erlebnisse oder auch Stress können Zwangsstörungen auslösen. Die psychischen Krankheitsbilder bei Trichotillomanie und anderen Zwangsstörungen sind meistens die Summe vieler Ursachen, die durch psychische, neurologische und soziale Faktoren begünstigt werden.
Bei der Trichotillomanie reißen die Betroffenen nicht nur die Kopfhaare aus, sondern können auch andere Körperbehaarungen betroffenen sein. Manche Betroffene reißen sich zum Beispiel die Augenbrauen oder die Schamhaare aus. Häufig befinden sich die Betroffenen in einem Teufelskreis, da sie sich über das Ausreisen der Haare bewusst sind und dann Hass und Wut verspüren, was wiederrum zu weiteren Zwangshandlungen führt. Der Verlust der Selbstkontrolle kann zu weiteren psychischen Symptomen wie Minderwertigkeitsgefühlen oder Depressionen führen. Viele Betroffene geben sich viel Mühe das Haareausreißen in ihrem sozialen Umfeld und der Öffentlichkeit zu verbergen. Bei der Trichotillomanie wird vor allem eine Verhaltenstherapie durchgeführt. Die eigenen Verhaltensweisen sollen demaskiert werden und ein Ersatzverhalten soll erlernt werden. Vor allem durch das bessere Erkennen des eigenen Zwangshandlungsmusters soll eine langfristige Verbesserung erzielt werden. Gespräche in Selbsthilfegruppen sollen zur Verbesserung der Situation ebenfalls beitragen. Vor allem sollen die Betroffenen hier aus der Isolation kommen und sich energiereicher dem Leben zuwenden. Die medikamentöse Behandlung kann eine Alternative sein. Meistens wird die medikamentöse Behandlung auch als Ergänzung zur Psychotherapie angewandt. Trichotillomanie wird vor allem in der Pubertät beobachtet. Man vermutet als eine Ursache in der Altersgruppe hormonelle Veränderungen, oft in Verbindung mit Überbelastungen durch Schulstress. Trichotillomanie kann aber auch im Erwachsenenaltere auftreten.
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